Roger stand immer noch im Thronsaal und wartete auf uns. Er drehte sich um, als er uns kommen hörte. Romano setzte sich auf seinen Thron und sah ihn abschätzend an. „Also, Roger. Wir haben dein Anliegen lang und breit diskutiert und ich denke, wir haben eine Entscheidung getroffen, die uns allen zufrieden stelle wird. Gabriel, magst du es ihm sagen?", wandte sich mein Onkel an mich. Ich nickte ihm zu und sah auf Roger, der mich erwartungsvoll ansah. „Wir haben es uns echt nicht leicht gemacht. Aber wir sind trotz allem zu einem Entschluss gekommen. Wir werden dir helfen. Unsere Orden werden sich vereinigen, aber jeder bleibt doch für sich. Ich werde gleich morgen ein paar Krieger bei mir abziehen und zu dir schicken. Aber ich sage dir gleich eins, sie werden nur so lange bleiben, bis deine Krieger ausgebildet sind und deinen Orden eigenständig verteidigen können. Trotzdem, steht meine Tür immer für dich und deine Leute offen. Wenn ihr Hilfe braucht, scheu nicht zu uns zu kommen. Steht das so in deinem Sinn?", erklärte ich ihm. Roger sah mich mit großen Augen an. „Ja, eure Hoheit. Ich danke Euch. Ich danke Euch vielmals. Ihr werdet es nicht bereuen, das verspreche ich.", sagte er und verbeugte sich vor uns. „Dann wäre das ja geklärt. Ich zieh mich jetzt wieder zurück.", sagte Romano und entließ Roger damit. Er verbeugte sich nochmals vor uns und verschwand. „Danke, Onkel. Ich denke wir müssen jetzt alle zusammen rücken.", sagte ich zu Romano und drehte mich zu ihm um. Ich erschrak, als ich in sein versteinertes Gesicht sah. „Onkel, was ist mit dir?", fragte ich ihn besorgt und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Dann fühlte auch ich, was ihn so aus der Fassung brachte. Diese Kraft, die auf einmal das Schloss erfüllte war gigantisch. Es war eine Macht, die ich bis jetzt nur einmal in meinem ganzen Leben gespürt habe und das war bei Romano. Doch von ihm ging sie nicht aus, das spürte ich. Nein, es musste von wo anders her kommen. Hatte Luzifer es doch geschafft und ist hier her gekommen? Nein das konnte nicht sein, das konnte er nicht, nicht wenn Serin und die anderen Magier hier waren. Doch dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. „Julia.", platzte es aus mir heraus.
Kaum hatte ich den Namen aus gesprochen, sprang Romano wie von der Tarantel gestochen auf und rannte aus dem Saal raus. Ich folgte ihm bis zu der großen Eingangshalle, wo ich ihn vor der großen Treppe einholte und mich vor ihn stellte. „Wo willst du denn hin?", fragte ich ihn ganz außer Atem. „Ich will zu meinem Kind. Ich möchte wissen, was sie macht.", erklärte er mir. Ich sah meinen Onkel finster an und schüttelte den Kopf. „Nein, hör mir zu, wenn sie sieht, dass du diese Kraft spürst, müssen wir es ihr sagen. Sie übt mir Sicherheit nur mit Serin.", versuchte ich ihn zu beruhigen. „Aber, wenn sie anfängt meine Kraft zu beherrschen muss sie es doch langsam selbst merken", brummte er nervös vor sich hin. „Ich denke eher weniger. Sie denkt, dass das Serins Kraft ist." Romano sah mich fragend an als ich das sagte. „Sie hat diese Kraft schon einmal gespürt, beim jagen. Aber jedes Mal konnte sie es nicht greifen, weil sie Angst davor hatte. Wir haben ihr erzählt, dass das eventuell Serins Kräfte sind." Mein Onkel dachte kurz über die Worte nach, die ich ihm sagte, dann sah er mich ernst an. „Und wenn Julia merkt, das ihre Schwestern diese Kraft nicht haben?", fragte er mich, doch ich schüttelte den Kopf.
„Das wird nicht der Fall sein. Ihre Schwestern sind noch nicht so weit um ihre volle Kraft aus zu schöpfen. Julia lernt schneller als die beiden, warum auch immer. Das Risiko, das sich eure Kräfte hier und heute verbinden, wenn du in ihrer Nähe bist, ist viel höher. Dann weiß sie es sofort. Sie soll diese Kraft erst einmal beherrschen, bevor sie erfährt, wer sie ist.", erklärte ich ihm. Romano wollte gerade etwas sagen, als Magnus vor uns auftauchte. „Herr, ihre Majestät, die Königin würde Sie gerne sprechen. Es schien wichtig zu sein.", sagte er und verbeugte sich vor uns. Ich sah meinen Onkel überrascht an. „Lydia ist hier?"
„Nein, Serin war so freundlich ihrer Tochter den Spiegel da zu lassen mit dem wir früher unsere Audienzen abgehalten haben. So können wir jeden Tag mit einander reden und uns sehen." Ich nickte nur, als er das sagte. „Ich verstehe. Dann bitte, lass dich nicht aufhalten.", sagte ich zu ihm und drehte mich um zum gehen. „Warte mal kurz, Gabriel. Magnus, sag ihr bitte, ich bin gleich da.", sagte er zu uns beiden. Magnus verbeugte sich vor Romano und ging, ich dagegen sah ihn fragend an. „Ja, Onkel?", fragte ich ihn, da er immer noch schwieg. „Bleibt bitte noch einen Moment. Ich will sie nur einmal sehen." Etwas verwirrt sah ich meinen Onkel an, da ich erst nicht wusste, von was er sprach. Doch dann dämmerte es mir. „Ja, Herr, natürlich. Wie du wünschst. Ich wollte so wie so erst noch in die Bibliothek, weil ich ein Buch benötige. Aber bitte, tu mir einen Gefallen und halte dich im Hintergrund auf solange sie ihre Kraft benutzt.", sagte ich zu ihm. Romano lächelte mich warmherzig an. „Meinst du, ich bin blöd? Nein, ich werde drin stehen bleiben und wenn ihr geht, werde ich sie kurz begrüßen. Mehr will ich nicht.", sagte er zu mir und drehte sich auf dem Absatz um und ließ mich einfach stehen. Ich schüttelte den Kopf und machte mich auf den Weg zur Bibliothek.
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Krieger des Lichts Licht und Schatten
FantasyEin Kampf, zwei Welt, eine große Liebe. Seit je her besteht der Kampf zwischen Gott und seinem Bruder Luzifer. Der Kampf zwischen Gut und Böse. Doch was haben Julia und ihre Schwestern damit zu tun? Ein Schüleraustausch nach Amsterdam bringt alles a...