11.2 (Gabriel)

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Ich seufzte, als Julia ihren Arm erneut um mich legte. Eigentlich müsste ich schon längst bei meiner Tante in Rom sein. Ich versuchte mich, ohne sie zu wecken, von ihr zu lösen. Was mir allerdings nicht gelang. „Hmm, was ist los?", brummt sie vor sich hin und sah mich verschlafen an. „Entschuldige bitte, ich wollte dich nicht wecken.", entschuldigte ich mich bei ihr und stand auf. Ich ging zu meinem Kleiderschrank und holte mir eine Hose und ein Shirt heraus. Julia stützte sich auf ihren Ellenbogen und beobachtete mich dabei. „Bin ich so interessant?", fragte ich sie belustigt. Julia grinste mich vielsagend an. „Ich beobachte dich halt gerne. Wo willst du eigentlich hin?" Ich ging zu der kleinen Frisierkommode und nahm meine Bürste in die Hand um mir die Haare zu bürsten. „Ich will nach Rom. Tante Senna hat heute Geburtstag und sie hat mich eingeladen. Außerdem muss ich dort noch etwas erledigen.", sagte ich zu ihr während ich meine Haare zusammen band. Und weil ich noch etwas anderes mit ihr zu klären habe, dachte ich mir. „Dann richte ihr alles Gute von mir aus.", kam es von Julia, die sich auf die Bettkante gesetzt hatte. Ich stellte mich vor sie und gab ihr einen zärtlichen Kuss. „Komm doch mit. Sie hat mit Sicherheit nichts dagegen.", flüsterte ich ihr ins Ohr. Julia sah mich mit großen Augen an und lächelte verlegen. „Ich weiß nicht. Was soll ich denn da? Außerdem, muss ich noch für morgen lernen.", seufzte sie und ließ die Schultern dabei hängen. Aber sie hatte Recht, sie musste für eine wichtige Prüfung lernen, die sie für ihr Examen benötigt. Ich überlegte kurz und kam dann auf eine Idee. „Nimm deine Bücher mit. Du kannst dich mit Sicherheit in Sennas Bibliothek setzten und dort lernen. Außerdem geht dir dort keiner auf die Nerven und du hast deine Ruhe." Julia sah kurz auf ihre Bücher, die auf dem Schreibtisch lagen und dann wieder zu mir. „Vielleicht hast du recht. Hier würden mir eh nur meine Schwestern auf die Nerven gehen. Vielleicht hat Senna ja ein paar Bücher, die mir weiter helfen." Ich sah sie an und nickte ihr nur zu. „Ja, das hat sie. Senna freut sich doch, wenn sie dir weiterhelfen kann. Ich packe schon mal deine Bücher zusammen.", meinte ich zu ihr und zeigte mit der Hand zu dem Stapel vor mir. „Gut. Gib mit zehn Minuten.", sagte sie und sprang aus dem Bett. Julia kramte in Lichtgeschwindigkeit ihre Kleidung zusammen, hechtete aus dem Zimmer und stand zehn Minuten später frisch geduscht und angezogen vor mir. „Deine Haare sind ja noch ganz feucht.", bemerkte ich als sie ihre Tasche nahm. Sie zuckte mit den Schultern und sah mich belustigt an. „Na und. Wir haben Anfang Juni, draußen herrschen 30°C und in Rom sind es mindestens 35°C-37°C. Außerdem sind sie schon fast trocken und ich bin nicht aus Zucker.", brummte sie mich beleidigt an. Ich hob entschuldigend die Hände und bedachte sie mit einem schiefen Grinsen. „Dann können wir ja los."

Ich nahm ihre Hand und zusammen teleportierten wir uns nach Rom zu meiner Tante.

Julia hatte wirklich Recht. Die Hitze in Italien war kaum zum aushalten. Ich war froh, als wir das große Tor der Santa Maria della Vittoria erreichten und in die kühle Kirche traten. Senna stand bereits vor dem großen Altar und erwartete uns. Ihr Lächeln wurde breiter, als ihr Blick auf Julia fiel. „Hallo ihr beiden. Schön das ihr gekommen seid.", begrüßte sie uns und umarmte und herzlich. „Ich wünsche dir alles Liebe zu deinem Geburtstag Tante Senna.", murmelte ich ihr zu. „Danke mein Lieber. Kommt, lasst uns nach unten gehen.", Senna löste sich von von mir und drehte sich zum gehen um. Wir gingen zusammen hinunter in ihr Arbeitszimmer, wo sie uns zu der Sitzgruppe vor dem Kamin führte. „Setzt euch.", weißt sie uns an und zeigte darauf. „Tante Senna, das was ich mit dir zu besprechen habe, würde ich gerne unter vier Augen mit dir bereden.", sagte ich zu ihr und neigte meinen Kopf in Julias Richtung. „Ja, natürlich. Aber was will Julia so lange unternehmen?", fragte sie mich und sah in Julias Richtung. Julia blickte auf und sah uns fragend an. „Habt ihr gerade von mir gesprochen?", fragte sie leicht verwirrt. „Gabriel würde gerne unter vier Augen mit mir reden, wenn es für dich in Ordnung ist?", sagte meine Tante zu meiner Überraschung zu ihr. „Ja, natürlich. Ich wollte die Zeit ohne hin zum lernen nutzen. Aus diesem Grund bin ich eigentlich mit gekommen.", erklärte ihr Julia und zeigte auf ihre voll gepackte Tasche. „Oh, ich verstehe. Warte, ich hol Rafael, er soll dich in die Bibliothek bringen. Du kannst dich auch gerne an den Büchern dort bedienen, wenn die passenden dabei sind." Senna stand auf und ging zur Tür und rief Rafaels Namen den Gang hinunter. „Rafael, mein Lieber. Würdest du Julia in die Bibliothek begleiten?", fragte sie ihn und zeigte auf Julia. „Jawohl, Senna.", antwortete er ihr und lächelte Julia freundlich an. Sie stand auf, gab mir einen Kuss und verschwand mit ihm aus dem Raum. Senna kam wieder zu mir und sah mich finster an. „Was?", fragte ich sie. „Hast du es ihr gesagt?", fragte sie mich plötzlich. „Was? Nein, habe ich noch nicht. Warum fragst du?", entgegnete ich ihr etwas genervt. Senna seufzte und setzte sich mir gegenüber. „Dann frage ich mich, warum sie die Aura ihres Vaters ausstrahlt." Meine Wangen wurden rot, als sie mich das fragte und ich starrte verlegen auf meine Finger. „Da ist Serins schuld.", ich hielt kurz inne um Sennas Reaktion ab zu warten, doch sie saß einfach nur still da. „Julia hat diese Kraft schon die ganze Zeit in sich gespürt, sie konnte sie nur nie richtig greifen. Serin hat gemeint, sie müsste ihr beibringen, diese Kraft zu beherrschen. Ich glaube die hat es getan um mich unter Zeitdruck zu setzten." Sie sah mich mit hoch gezogenen Augenbrauen an. „Und, hat sie es geschafft?", wollte Senna wissen. Ich schnaubte genervt, denn Serin hatte es tatsächlich geschafft mich unter Druck zu setzten. „Ja, nein. Ach ich weiß ja auch nicht. Aber ich denke schon. Das ist auch ein Grund, warum ich Julia her gebracht habe.", sagte ich verlegen zu meiner Tante. Sie zog scharf die Luft ein und sah mich erstaunt an. „Du willst es ihr hier sagen?", fragte sie mich ungläubig. Ich sah sie finster an. „Was? Nein. Ich bin hier, weil ich vorher noch mit etwas anderem abschließen muss. Ich kann es ihr nicht sagen, nicht bevor ich nicht.... "

Krieger des Lichts   Licht und SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt