Kapitel 20 ♡

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"Wie weit ist es noch? Ich kann langsam nicht mehr laufen."
Ich war bestimmt schon fast eine halbe Stunde, über das viel zu große Gelände, hinter den Beiden hergestollpert.

"Ein bisschen Geduld, Kleiner. Noch fünf Minuten." Entgegnete Jackson genervt.

"Das hast du schon gefühlte fünfhundert Male gesagt." Augenvedrehend sah ich ihn an. "Wir sind fast da, Jimin. Keine Sorge." Mischte sich jetzt BamBam ein, bevor Jackson erneut etwas erwidern konnte.

Ich sagte darauf nichts mehr, um weitere Diskussionen zu vermeiden. Stattdessen stampfte ich den Beiden weiter lustlos, aber auch leicht aufgeregt, hinter her.
Als wir um die Ecke eines mir fremden Gebäudes bogen, wovon es hier wirklich viele gab, sah ich schon vom Weitem das Tor zur meiner Freiheit und ich fing augenblicklich an zu lächeln.
Meine Mundwinkel zogen sich aber sofort wieder nach unten, als ich die zwei großen Männer rechts und links neben dem Tor stehen sah - Gorilla traf es wohl eher.

"Los, hier hinter die Hecke. Sonst sehen die uns noch." BamBam zog mich ruckartig am Arm hinter einen mit riesigen mit Dornen bestücktem Busch. Einige blieben dabei an meiner Jacke hängen und mit einem lauten ratschen befand sich ein riesiger Riss an dieser. "Na toll." Fluchte ich und versuchte vorsichtig die anderen noch an meiner Jacke hängenden Dornen zu entfernen. Dabei bohrte sich zu meinem Pech, eine davon in meine Hand, weshalb diese sofort zu bluten begann. "Aua!" Schrie ich.

"Bist du eigentlich bescheuert?! Warum schreist du hier so rum? Sollen uns die Wachen schon bemerken bevor wir überhaupt dort angekommen sind?" Zischte Jackson und hielt mir eine Hand vor den Mund. Erst schüttlelte ich den Kopf, als Antwort auf seine Frage, dann nickte ich, als Zeichen dafür, dass ich jetzt nichts mehr sagen würde. Daraufhin ließ Jackson von mir ab und sah abwartend zu BamBam. "Können wir los legen?"

"Ja. Los geht's." Kam es mit fester Stimme von ihm und er zog mich kurz zu sich. "Jackson wird die Zwei jetzt ablenken und in der Zeit müssen wir unbemerkt zum Tor kommen." Erklärte BamBam mir.

Ich drehte mich zu Jackson um, aber dieser war schon längst auf dem Weg in Richtung der Männer, wie ich durch die Zweige der Hecke hindurch erkennen konnte. "Komm. Wir dürfen keine Zeit verlieren."

Ich nickte ängstlich und ließ mich von BamBam mit sich führen. Schnell liefen wir das letzte Stück über die Wiese entlang und lehnten uns an eine große Mauer, mit der das ganze Gelände abgegrenzt und somit vor fremden Blicken geschützt war. Mit pochendem Herzen starrte ich zur Einfahrt die sich nur wenige Meter von hier entfernt befand. Jackson hatte die beiden Männer in ein Gespräch verwickelt und warf uns zwischendurch immer wieder nervöse Blicke zu. "Worauf warten wir?" Flüsterte ich BamBam zu. "Auf Jackon's Zeichen."

"Und was genau wäre das?"

"Das." Er zeigte zum Tor. Ich wendete meinen Blick wieder nach links. Einer der großen Männer entfernte sich in die entgegengesetzte Richtung, mit dem Anderen befand sich Jackson weiterhin im Gespräch, weshalb dieser immer noch abgelenkt war.
Kurz darauf konnte ich erkennen, wie Jackson uns zuwinkte, aber natürlich so, dass sein Gegenüber davon nichts mitbekam. "Jetzt schnell, aber auch leise. Wenn wir bemerkt werden, sind wir am Arsch."
Hastig nickte ich und lief BamBam hinter her. Nach ein paar Schritten waren wir am Tor angekommen und schlichen uns leise hinaus. Zum Glück ohne Probleme "Und was jetzt?" Richtete ich mich fragend an meinen besten Freund.
"Wo bleibt dieser Idiot?" Ignorierte BamBam meine Frage und schaute sich nervös um, seufzte aber erleichtert auf, als sich plötzlich Motorengeräusche nährten.

Ich drehte mich um und sah auch schon kurz darauf ein schwarzes Auto mit abgedunkelten Scheiben, welches mich irgendwie an Chanyeol's erinnerte, auf uns zu kommen. "Wer ist das?" Fragte ich verwundert.

"Das wirst du sehen, wenn du einsteigst. Ich muss mich jetzt verabschieden, Jimin. Baekhyun und seine Männer kommen jeden Augenblick zurück. Es hat alles länger gedauert als erwartet." BamBam legte einen Arm um meine Schultern und drückte mich kurz an sich. Bevor ich etwas erwidern konnte, wurde ich von anderen Motorengeräuschen unterbrochen, die dem Lärm nach nach zu urteilen, von mehreren Autos oder vielleicht auch Motorrädern stammen mussten. Allerdings nährten diese sich aus der anderen Richtung der Straße.
"Scheiße. Das ist Baekhyun." Fluchte BamBam und kratze sich nervös am Hinterkopf. "Jetzt steig endlich in das Auto ein, Chim."

Ich hatte noch gar nicht bemerkt, dass dieses bereits hinter und zum stehen gekommen war. BamBam öffnete die Beifahrerseite und drückte mich auf den Sitz. "Falls wir uns nicht mehr sehen sollten, du bist der beste Freund den ich jemals hatte, Jimin. Hab dich lieb."
Ich wollte darauf etwas erwidern, wurde aber erneut unterbrochen. Dieses mal war es die Autotür, die von BamBam mit einem Schwung zu geknallt wurde.
Die anderen Autos, und tatsächlich auch Motorräder, waren schon fast hier angekommen.

Ich bemerkte wage wie sich das Fahrzeug in dem mich befand, zu bewegen begann, aber ich hatte immer noch keine Zeit nachzuschauen wer überhaupt der Fahrer war. Zu sehr war ich von dem Szenario abgelenkt, das sich außerhalb des Autos im Freien abspielte.

Ein paar von Baekhyun's Männern stiegen von ihren Bikes, rannten zu BamBam und erfassten ihn. Erst versuchte er sich noch zu wehren, aber als sie daraufhin begannen auf ihn einzuschlagen, sackte er nach kurzer Zeit leblos in sich zusammen. Wahrscheinlich hatte er wegen eines Schlages auf seinen Kopf, das Bewusstsein verloren. "BamBam!" Schrie ich durch das Auto und versuchte die Tür zu öffnen, diese aber fest verschlossen war. Das Einzige was ich noch zu sehen bekam, als sich das Auto immer weiter von diesem Grauen entfernte, war Baekhyun's fieses Grinsen, das ich im Seitenspiegel erkennen konnte und mir einen eiskalten Schauer über den Rücken jagte. Tränen sammelten sich in meinen Augen und nur kurze Zeit später begann ich, das Gesicht in meinen Händen vergraben, verzweifelt zu schluchzen. "BamBam." Hauchte ich mit zittriger Stimme. "Wir müssen umdrehen und ihm helfen!" Schrie ich und drehte mich noch einmal nach hinten um, aber zu sehen bekam ich nichts weiter, als lauter Bäume.

Ich zog erschöpft meine Beine an meinen Körper und legte meine Stirn auf ihnen ab. Zum Anschnallen hatte ich noch keine Zeit gehabt. "Wir müssen ihm helfen." Meine Stimme war nur ein leises ersticktes Flüstern und erneut schluchzte ich auf. Ich wollte doch einfach nur wissen was mit meinem besten Freund passiert war. Lebte er überhaupt noch? Schließlich hatte BamBam selbst gesagt, dass es ihm egal wäre ob er bei dem Ganzen sterben würde, so als ob er ganz genau gewusst hätte, was passieren würde. Selbst um Jackson, dieses Ekelpaket, machte ich mir Sorgen.

"Bist du jetzt endlich fertig mit heulen?" Riss eine genervte Stimme mich aus meinen Gedanken. Leider kam mir diese tiefe Stimme nur allzu bekannt vor. Ungläubig drehte ich meinen Kopf in seine Richtung. Ich hätte niemals gedacht, dass er wirklich her kommen würde. "T-Taehyung?" Stotterte ich. "Jap. Ich bin's. Hast wohl nicht damit gerechnet oder?" In seiner Stimme war ein kleiner Hauch von Belustigung zu hören.

"Nein. Nicht wirklich." Ich lehnte meinen Kopf an der kühlen Fensterscheibe an. Mein Kopf brummte schon vor Müdigkeit.
Und außerdem hatte ich Hunger.

"Tzz. War ja klar." Machte Taehyung, aber ich beachtete ihn nicht wirklich und starrte weiter aus dem Fenster. Die Straße und die Bäume zogen blitzschnell an uns vorbei, wie beim letzten Mal, als Chanyeol und ich in umgekehrter Richtung hier entlang gefahren waren.

"Hast du Hunger?"

Ich schüttelte den Kopf, aber mein Magen machte mir einen Strich durch die Rechnung, als er kurze Zeit später, nicht gerade leise, zu knurren begann.
"Lügner." Ich hörte das Grinsen aus Taehyung's Stimme heraus und aus irgendeinen mir unerklärlichen Grund, musste ich ebenfalls anfangen zu Lächeln. "Also gut, ich habe Hunger. Und wie." Gab ich zu.

"Gut. Dann fahren wir jetzt zu meinem Lieblingsrestaurant."

𝑳𝒐𝒗𝒆 𝒀𝒐𝒖 𝑺𝒐 𝑩𝒂𝒅 | ⱽᵐⁱⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt