▷ Twenty-Four ◁

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Jeongguk POV

,,Du bist Jimin, nicht wahr?", frage ich den Blondhaarigen sofort, als ich bei ihm ankomme und vor ihm stehen bleibe.

Er schien die ganze Zeit am Nachdenken zu sein, aber als er mich bemerkt, scheint er seinen Gedankenvorgang zu pausieren und mustert mich stattdessen.

Ich habe zwar Jimin oft mit Taehyung gesehen und auch hat mein Freund seinen Namen oft erwähnt, aber Jimin treffe ich zum ersten Mal persönlich und wie erwartet, ist er genauso wie ich ihn mir vorgestellt habe.

Ein etwas kleinerer Junge, blond und wirkt nett, was ich in dem Moment aber nicht beurteilen kann, da die Situation kritisch ist.

,,Ja das bin ich und ich vermute mal, dass du Taes Freund Jeongguk bist?", stellt er mir daraufhin die Gegenfrage, die eher einer Feststellung ähnelt und ich nicke ihm als Antwort.

,,Ich hätte echt niemals erwartet, dich hier mit der Polizei zu sehen. Arbeitest du bei der Polizei?", fragt er mich und versucht währenddessen so professionell wie möglich rüberzukommen, aber seine Sorge und Angst sind ihm deutlich im Gesicht zu sehen.

Vielleicht versucht er auch einfach seine Emotionen zu unterdrücken, um seine volle Konzentration dem Fall zu widmen und Taehyung schnell wiederzufinden.

,,Nein, aber mein Vater ist Polizist und deshalb erlaubt er mir, bei diesem Fall mitzuwirken. Außerdem ist es mein Freund, der verschwunden ist und ich würde so oder so alles tun, um ihn zu finden", erkläre ich ihm und werde gegen Ende etwas ernster.

Die ganze Wahrheit mit der CSG kann ich ihm natürlich nicht erzählen, da es auch weiterhin ein Staatsgeheimnis bleiben sollte und es somit keiner erfahren darf.

,,Ach so, verstehe", sagt er diesmal etwas leiser und wendet seinen Blick dabei leicht zu Boden.
,,Aber da wir beide dasselbe Ziel verfolgen", beginnt er und stoppt für einen Moment seinen Satz, ,,Bitte tu alles Mögliche, um Taehyung wiederzufinden."

Überrascht von diesen Worten sehe ich ihm ins Gesicht und zum ersten Mal scheint er seine wahren Gefühle zu zeigen. Sein Blick zeigt Verzweiflung und in seinen wässrigen Augen sind Tränen zu erkennen.

Viel zu gut kann ich ihn verstehen und genauso sehr wie er, würde auch ich jetzt am Liebsten einfach losweinen und so oft Taehyungs Namen schreien, bis er wieder zurück kommt.
Leider nur, wird das nichts bringen.
Tae ist verschwunden und meine Aufgabe jetzt ist es, ihn zu finden. Das werde ich auch tun, egal was passiert.

,,Genau das habe ich vor, aber ich brauche dafür deine Zusammenarbeit. Du bist derjenige, der die Polizei eingeschalten hat und ich vermute, dass du etwas weißt?", sage ich und er nickt daraufhin nur.

,,Ich erzähle dir alles, was ich weiß, sobald es auch nur irgendwie helfen kann, Taehyung zu finden", antwortet er sehr entschlossen und atmet tief durch,  ehe er anfängt mir alles von vorne zu erzählen.

Angefangen damit, dass er vor Taehyungs Tür stand und wie ein Verrückter dort geklingelt hat, bis zu den Informationen, die er von Youngjae erhalten hat. Währenddessen beschreibt er jede Sache sehr detailliert und versucht sich auch an die genauen Uhrzeiten zu erinnern, was die Ermittlungen wirklich weiterbringen kann.
Als er auch den letzten Satz ausgesprochen hat, gehe ich alle Informationen noch einmal in meinem Kopf durch und versuche sie wie einen Film abzuspielen, ohne auch nur das kleinste Detail dabei zu übersehen.

Als ich damit fertig bin, wende ich meinen Blick wieder an Jimin und sehe ihn an.

,,Eine Frage hätte ich noch. Warum bist du dir so sicher, dass es kein Freund oder Verwandter  von ihm ist? "

,,Weil ich seine Freunde kenne, da er mir immer alles anvertraut. Des Weiteren hat er allgemein noch Schwierigkeiten dabei, neue soziale Kontakte zu knüpfen. Und ein Verwandter kann es so oder so nicht sein", ist die Antwort, die mir der Junge auf meine Frage gibt.

,,Und warum kann es kein Bekannter sein?", versuche ich es erneut und ich bemerke etwas Seltsames an ihm:
An seinem Blick und seiner Körperhaltung kann ich erkennen, dass er sehr unschlüssig zu sein scheint und mit sich selbst kämpft, ob er mir wirklich alles erzählen sollte oder nicht.
Nichtsdestotrotz atmet er letzendlich tief durch und erneut fällt sein Blick auf mich, aber diesmal schaut er mich etwas sicherer an.

,,Ich weiß zwar nicht, ob Taehyung es dir schon erzählt hat oder nicht, aber da ihr beide zusammen seid und ich ihn wirklich finden möchte, erzähle ich es dir.
Tae hat keine Verwandten hier oder zumindest kennt er sie nicht. Seine Eltern starben als er 15 war und bis zum 18ten Lebensjahr, kümmerte sein Onkel sich um ihn. Jedoch ist sein Onkel an seinem 18. Geburtstag nach Amerika gezogen und Taehyung ist seit dem Tag auf sich selbst gestellt. Sein Onkel ist aber deutlich älter und hat auch eine dunkle Haarfarbe", sagt der Blondhaarige und mir stockt der Atem.

Taehyung hat also keine Familie? Wieso hat er mir das nie erzählt?
Vielleicht liegt es daran, dass wir noch nie wirklich über solche Themen gesprochen haben und ich ihn somit auch nie über seine Familie gefragt habe?

Jedes Mal hatte ich Angst, Erinnerungen an meine Mutter zu wecken, aber dabei habe ich nie daran gedacht, dass Taehyung das Thema genauso stark treffen könnte oder sogar noch stärker.

Es tut mir so leid Tae, dass ich nie mit dir darüber gesprochen habe und dich nun auch noch alleine gelassen habe.

Mit aller Kraft versuche ich mir meine Tränen zurückzuhalten, aber es fällt mir wirklich schwer.

Bitte komm zurück Taehyung. Ich brauche dich und ich vermisse dich und ich habe auch endlich realisiert, dass wir noch so viel zusammen zu Reden, Lachen und Weinen haben.

Ich möchte, dass du dich mir komplett öffnest, aber an erster Stelle möchte ich dich finden.

Nightlife Killer ▷KookVWo Geschichten leben. Entdecke jetzt