⭐Acht⭐ How to fight your disappointment: Nvm, wo ist der Lambo-Schlüssel??

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Hoseok 

Ich hatte über Jimin lernen dürfen, dass er den Schlaf eines Bären im Winter besaß.

In den frühen Morgenstunden hatten wir irgendwann beschlossen, dass es Zeit fürs Bett war. Also hatte ich ihm schnell eines der Gästezimmer zurechtgemacht, doch als ich nach nur ein paar Minuten zurück ins Wohnzimmer kam, schlief Jimin bereits und wollte sich nicht wecken lassen. Nicht mal, als ich ihm die Socken auszog. Ich hatte also kurzerhand Decke und Kissen nach unten geholt und Jimin zugedeckt. Dann hatte ich noch das verglühende Feuer im Kamin abgesichert, ein Lavendel-Duftsäckchen unter Jimins Kopfkissen gelegt und war selbst ins Bett verschwunden.

Dumm nur, dass das böse Erwachen buchstäblich mit dem Erwachen folgte, denn als ich mich nun wieder aus dem Bett hievte und nach unten ging, um nach meinem Gast zu sehen, war der verschwunden. Enttäuschung erfasste mich. Ratlos sah ich mich im Wohnzimmer um, dann machte ich mich auf den Weg nach oben ins Bad. Ich klopfte.

"Jimin?", rief ich, doch ich erhielt keine Antwort.
Also warf ich auch einen Blick ins Bad, doch hier war er auch nicht. Auch in der Küche konnte ich ihn nicht finden. Langsam wurde ich nervös. Was sollte ich tun, wenn er sich doch als Verbrecher herausstellte? Oder gab es dafür eine gute Erklärung? Oder war er zu dem Entschluss gekommen, dass er sich nicht helfen lassen wollte? War es ihm doch zu peinlich? Machte er sich Gedanken darüber, mir zur Last zu fallen? Das wäre etwas, dass ich ihm zutrauen würde. Vielleicht hatte ich aber auch Pech, und er war mit meiner schwarzen Kreditkarte durchgebrannt.

Wo war er hin?

Ich hasste es, dies tun zu müssen, doch letztendlich machte ich mich schweren Herzens auf die Suche nach Wertsachen, die eventuell fehlen könnten. Mein Portemonnaie war genau da, wo ich es gelassen hatte. Es fehlte auch keine der hässlichen Vasen. Das Haus war auch nicht durchwühlt, nein, im Gegenteil, die Decken hatte Jimin höflich zusammengelegt, wie schon seine Klamotten am Tag zuvor. Ich wollte schon aufatmen, da fiel mir auf, dass doch was fehlte, - außer jetzt meine Klamotten, denn er war offensichtlich nicht nackt abgehauen - und das war tatsächlich mein Schlüssel.

Mir rutschte für einen Moment das Herz in die Hose. Bitte, lass ihn nicht das Auto geklaut haben, bitte, bitte, nicht. Ich warf einen vorsichtigen Blick auf die Garagenkamera und siehe da, mein gelber Ursus war noch an Ort und Stelle. Wo wollte er bitte mit nichts außer meinem Schlüssel hin? So konnte ich ihn nicht mal suchen, denn - nun ja - mein Ursus stand toll da in der Garage. Ohne Schlüssel konnte er nicht mehr, als nett auszusehen. Ich hätte mir doch einen zweiten Wagen zulegen sollen, wie man das doch eigentlich so macht, als arschreicher Mensch. 

Wie fand ich Jimin?

Vor allem ohne Schlüssel? Und bei dem Wetter? Ich machte mir Sorgen, ohne Frage, doch die Tatsache, dass er meine Schlüssel mitgenommen hatte, nahm ich mal als Indiz dafür, dass er wieder zu mir zurückkommen würde, wenn er sich denn nicht die Beine auf Glatteis brach. Warum traute ich ihm das zu? Geschafft blieb ich meine Wangen auf und sah zur Uhr. Es war noch früh. Ich wunderte mich selbst, dass ich schon wach war, doch an Schlaf war jetzt nicht mehr zu denken.

Ich setzte mich auf die Couch und zog ein Bein an. Was, wenn er nicht zurückkam? Vielleicht war ich ihm zu aufdringlich gewesen, weil ich ihn so viel angetatscht hatte? Oder er bereute es wirklich, sich mir so geöffnet zu haben, und war zu peinlich berührt? Oder er mochte mich einfach doch nicht und wollte nur eine Nacht im Warmen Schlafen? Ich hoffte das alles nicht. 

Mir war nicht klar, wie und warum, aber die paar Stunden hatten schon gereicht, den Kleineren in mein Herz zu schließen. Ich mochte ihn. Und verdammte Hacke, ich vermisste ihn, was nur noch umso mehr dafür sorgte, dass ich mich irgendwie sitzen gelassen und einsam fühlte, auch wenn mir bewusst war, dass das alles völlig albern war. Ich spielte mit dem Gedanken, ihn zu suchen, aber nach wie vor: Er hatte meinen Schlüssel.

Wo hatte ich eigentlich die Ersatzschlüssel gelassen? Sie existierten sicher irgendwo, doch spontan konnte ich nicht mal sagen, wo ich sie verstaut hatte. Es entsprach meiner kleinen chaotischen Ader, Dinge gut wegzupacken und dann nicht wiederzufinden. 

Ich begann mir auszumalen, was Jimin wohl sonst da draußen wollte. Für Brötchen fehlte ihm das Geld, und es war Weihnachten. Ich wüsste nicht, was offen haben sollte. Also fiel auch der Gedanke an ein Geschenk oder dergleichen weg. War er vielleicht einfach nur spazieren? In seinen kaputten, nur halb besohlten Schuhen? Das konnte er doch nicht bringen, er war doch schon krank. Wenigstens hatte er sich eine meiner Jacken geklaut. 

Schließlich machte ich mir einen Kaffee und wartete. Ungeduldig. Der Kaffee machte es nicht besser. Ich wurde richtig hibbelig. Also entschied ich mich schließlich für frische Luft und wagte mit meiner Tasse einen Vormarsch auf die Terrasse. Ich sah mich um und ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. 

Der Garten sah hübsch aus, so ganz und gar in Weiß gehüllt. Ich hätte ihn vielleicht weihnachtlich schmücken lassen sollen. Irgendwie war es schade, dass ich das versäumt hatte. Ich schnappte mir das Vogelfutter, dass sich rechts neben der Tür befand, ging zu meinem Vogelhäuschen und füllte das Futter wieder auf.

Tatsächlich trieben sich auch zwei Vögelchen an dem Häuschen rum.
"Was mach ich denn, wenn er nicht wieder kommt?", fragte ich sie.
Stopp it, Hoseok, du bist keine Disney Prinzessin. Ich ging wieder nach drinnen, bevor ich noch anfing zu singen oder sowas.

Ich setzte mich wieder auf die Couch. Die Frage war aber berechtigt. Wie sollte ich ihn wieder finden? Ich konnte ihn nicht anrufen, denn er hatte kein Telefon. Ich hatte seinen Namen, aber jaaaaaa Park Jimins konnte ich wie Sand am Meer finden und dann war noch nicht mal klar, ob ich wenigstens einen Mann vor mir hatte - geschweige denn den Mann, den ich wollte.

Grade als ich ein bisschen verzweifeln wollte, wurde ich auch noch mit einem halben Herzinfarkt bestraft, denn zu meinem maßlosen Erschrecken ging die verdammte Alarmanlage los.

An Unexpected GiftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt