~Kapitel 5~

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Kerzengerade saß das Mädchen mit den haselnussbraunen Augen in ihrem Bett. Mit großen Augen sah sie in die sturmgrauen Augen ihres Gegenübers. Verständnislos sah er sie an, als hätte sie soeben verkündet mit Voldemort schlafen zu wollen. "Wirklich Granger?", fragte er ungläubig und drehte dem Mädchen den Rücken zu. Jedoch wusste Hermine, dass er versuchte nicht auszurasten. "Alleine schon dein Auftauchen war riskant genug, aber jetzt willst du auch noch Potter, der der Erzfeind des dunklen Lords ist, und Weasley anfunken? Ich glaube du willst wirklich sterben.", schlussfolgerte er und Hermine verdrehte ihre Augen. "Hilfst du mir jetzt oder nicht?", fragte sie ihn, nachdem sie ihm einen kurzen Moment gegeben hatte die neuen Informationen zu verarbeiten.

"Bleibt mir etwas anderes übrig?", stellte er ihr die rhetorische Frage. Übertrieben grinsend schüttelte ich den Kopf und ließ meine Mundwinkel wieder nach unten sinken. Ich wusste nicht woran es lag, aber die Atmosphäre, die hier herrschte, war erdrückend. Sie hatte noch niemanden lachen sehen und wenn, dann war es ein aufgesetztes Lachen. "Dachte ich mir.", gab Draco zurück und drehte sich nun wieder zu dem Mädchen. "Dann komm mit. Wenn wir eine Möglichkeit finden wollen deine Freunde zu benachrichtigen, dann müssen wir in die Bibliothek.", meinte er und wandte sich zum Gehen. Hermine sprang wie von einer Acromantula gebissen auf und war schon neben Draco aufgetaucht, der sie belustigt ansah. "Was? Können wir jetzt gehen? Das ist wichtig.", machte sie dem Blonden klar und lief voraus. Jedoch wurde ihr nach wenigen Schritten bewusste, dass sie keine Ahnung hatte, wo sie überhaupt lang gehen musste. Sei drehte sich also zu Draco um, der vor ihrem Zimmer und mit dem Daumen hinter sich zeigte.

Mit geröteten Wangen machte die Brünette kehrt und lief auf Draco zu. "Kein Kommentar.", grummelte sie und überließ dem Slytherin die Führung. Während sie hinter Draco herlief musterte sie ihn. Wenn man ihn näher kannte, dann war er gar nicht so unausstehlich, wie sie immer gedacht hatte. Sie hatte sich immer darauf konzentriert ihn zu hassen und so hatte sie nicht mitbekommen, dass er eigentlich ganz in Ordnung aussah. Sie hätte sich für diesen Gedanken selber schlagen können, doch es war nun einmal die Wahrheit. Und die Wahrheit sollte man nicht leugnen. Als sie schon mehrere Meter hinter sich gelassen hatten, tauchte auf einmal ein Mann mit langen, hellblonden, fast schon weißen Haaren vor den Beiden auf. Hermines Augen weiteten sich.

"Ms. Granger. Ich habe schon gehört, dass sie nun in unseren Reihen zu finden sind.", spottete Lucius und ließ seinen Blick einmal über Hermine wandern. "Guten Tag Mr. Malfoy.", erwiderte sie die Begrüßung mit kaltem Unterton. Sie hatte auch gut darauf verzichten können Dracos Vater zu treffen, aber früher oder später wäre dies eh passiert. "Vater wir müssen jetzt weiter. Unaufschiebbare Angelegenheit.", wimmelte der blonde Zauberer seinen Vater ab. Dieser verengte die Augen, sagte aber nichts mehr dazu. Erleichtert atmete Hermine aus und warf Draco einen dankbaren Blick zu.

Wenige Minuten später waren sie an der Bibliothek des Malfoy Manors angekommen und Draco öffnete die schwere Eichentür. "Bist du dir sicher, dass wir hier etwas finden werden?", hakte Hermine noch einmal nach. Draco verdrehte die Augen und sah zu dem Mädchen mit den gelockten Haaren. "Wenn nicht hier wo dann? Wir besitzen die größte Büchersammlung in England. Nicht einmal Hogwarts kann da mithalten.", meinte Draco stolz und schloss hinter ihnen leise die Tür. Hermine lief sofort los und erhob ihren Zauberstab. ''Homenum Revelio!'', flüsterte sie, doch nichts geschah. "Wir sind allein.", stellte sie fest und lief nun zwischen den deckenhohen Bücherregalen entlang. Auch Draco lief irgendwo entlang und beide schnappten sie sich Bücher, von denen sie dachten, dass sie ihnen helfen könnten.

"Ich glaub ich hab was!", rief Draco leise, was Hermine aufhorchen ließ. Neugierig beugte sie sich über die aufgeschlagenen Buchseiten, sodass ihr die Locken ins Gesicht fielen. "Ein Spiegelzauber?", fragte sie skeptisch und beäugte das Geschriebene kritisch. "Ja, warum denn nicht? Du hast einen Spiegel in deinem Zimmer, also brauchst du dir darum schon mal keine Gedanke zu machen. "Es ist nur ein Zauberspruch mehr nicht. Das ist perfekt.", jubelte der Slytherin und schob Hermine das Buch unter die Nase. Die Löwin überflog die Zeilen und nickte. "Okay. Wie sollten langsam von hier verschwinden. Sollte es nicht funktionieren, dann kommen wir Morgen noch einmal wieder.", entschied sie und klappte das Buch zu. Mit einem Zauber standen alle Bücher wieder an ihrem ursprünglichen Platz und die beiden Magier verließen den Raum.

Auf dem Rückweg zu ihrem Zimmer widerholte sie den Zauberspruch, als wäre er ihr Mantra. Draco achtete in der Zwischenzeit darauf, dass sie von niemanden entdeckt wurden. Als sie dann endlich in Hermines dunklem Zimmer standen bedeutete sie ihm, dass er außer Sichtweite bleiben solle, da das die Jungs nur beunruhigen würde. 'Speculum Species', murmelte sie und führte die dazugehörige Bewegung mit ihrem Zauberstab aus. Der Spiegel wurde erst uns harf und dann konnte sie zwei Gestalten erkennen.

"Harry! Ron!", schrie Hermine und sie war froh, dass dank dem Zauber sie niemand hören konnte. Jedoch hörten sie die Jungs nicht, deshalb sie lauter schrie. "Hörst du das Harry?", sprach auf einmal Ron. Seine Stimme klang gedämpft, als hätte Hermine Watte in den Ohren. "Nein was denn?", stellte Harry die Gegenfrage. "Hermine. Ich dachte eben ich hätte ihre Stimme gehört.", flüsterte Ron und Harry sah sich alarmiert um, seinen Zauberstab gezückt. "Ich bin hier! Im Spiegel!", rief Hermine verzweifelt. Warum sahen sie sie denn nicht? "Jetzt höre ich es auch.", meinte Harry und sah in ihre Richtung. "Ron! Der Spiegel!", rief der Schwarzhaarige und tippte Ron an. Der rothaarige Junge gesellte sich zu Harry, die sie beide nun zu sehen schienen.

"Hermine! Geht es dir gut?", fragte sie Ron, der sie durch den Spiegel besorgt ansah. Schnell nickte das Mädchen und begann zu reden, bevor sie von dem aufkommenden Redeschwall der Jungs unterbrochen wurde. "Hört zu. Ich kann nicht viel reden, aber mir geht es gut. Bis auf die Tatsache, dass ich jetzt ein Todesser bin." Demonstrativ zeigte sie ihren Freunden ihren linken Unterarm. Dieser wurde mit großen Augen und offenen Mündern angestarrt. "Aber das ist jetzt egal. Mir geht es gut und wenn es etwas wichtiges gibt, was ihr wissen müsste, dann lasse ich es euch so schnell wie möglich wissen. Ich hab euch lieb.", sagte sie und mit einem Wink ihres Zauberstab war der Spiegel in ihrem Zimmer wieder nur ein Spiegel. "Danke Draco.", lächelte sie und umarmte den Jungen kurz. Draco, überrascht von der Handlung der Brünetten, stand da wie ein Baum und tat nichts. "Kein Problem.", murmelte er, ehe er schnell aus dem Zimmer verschwand.

Zufrieden legte Hermine sich nun endlich in ihr neues Bett schloss die Augen.

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On The Dark Side~Dramione Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt