A Christmas Wedding - Adventskalender 2018

24. Dezember

„Frohe Weihnachten", flüstert mir Claires Stimme ins Ohr und ich schlage widerstrebend die Augen auf. Auch wenn ich gestern nicht allzu spät ins Bett gegangen bin, habe ich dafür fast die ganze Nacht kein Auge zumachen können.

Lächelnd setze ich mich auf und sehe zu Claire, welche schon frisch geduscht und mit einem Handtuch auf dem Kopf vor mir steht. „Frohe Weihnachten."

„ Die anderen kommen in einer halben Stunden und dann können wir auch gleich schon los zur Location. Annie, ich werde heute heiraten."

„Ich weiß", sage ich quietschend und höre mich fast an wie Verena oder Lorena. Schnell hüpfe ich unter die Dusche und laufe dann, in einem Strickkleid die Treppe herunter, wo auf einmal alle stehen und mich anlächeln. „Was ist hier los?"

„Frohe Weihnachten. Da in Deutschland ja eigentlich am 24ten die Geschenke verteilt werden und Margaret und Harold morgen abreisen, machen wir das gleich heute Morgen, denn heute Abend wird dafür keine Zeit sein. Also Annie, das hier ist mein Geschenk für dich", lächelt Claire mir zu und drückt mir eine kleine Karte in die Hand.

„Danke", antworte ich verwirrt und weiche Matthews Blick, welcher durchgängig auf mir haftet, aus.

„Ich hoffe es gefällt dir", sagt sie leise und nimmt mich noch einmal in den Arm. Schnell öffne ich den Umschlag und als ich die Karte erblicke, würde ich am liebsten anfangen zu weinen.

Mit Tränen in den Augen drücke ihr ihr einen Kuss auf die Wange und umarme auch Steve, welcher lächelnd neben ihr steht . Claire hat mir und sich eine Wochenende Spaurlaub geschenkt, das wir in den Alpen verbringen werden. „Mein Geschenk ist inklusive des Hochzeitsgeschenkes, also bekommt ihr das erst später."

„Ich habe auch ein Geschenk für dich", schiebt Harry sich zwischen uns und hält mir ein Paket, welches in rosa Geschenkpapier und mit einer goldenen Schleife eingepackt ist, entgegen.

„Harry, das wäre doch nicht nötig gewesen. Dankeschön", flüstere ich, während ich mich auf den Boden setze um das Geschenk auszupacken. Vorsichtig ziehe ich die Schleife auf und blicke einem kleinen weißen Stofftiereinhorn mit goldenen Flügeln entgegen, welches mich mit großen Augen ansieht.

Lachend stupst Harry mich in die Seite und nimmt mich dann in den Arm. „Das musste einfach sein. Jetzt hast du jemanden zum kuscheln, wenn du dich in Deutschland alleine fühlst."

Jennifer und Margaret lächeln mich an, wobei ich das von letzterer eher nicht erwartet hätte. „Pack unseres aus."

Peinlich berührt sehe ich in den Karton und halte Jennifer das Geschenk wieder hin. „Das kann und werde ich definitiv nicht annehmen."

„Musst du aber meine Liebe", lacht sie und drückt mir den Karton mit den nudefarbenen Tamara Mellons in die Hände. Noch nie habe ich zu Weihnachten so ein teures Geschenk bekommen. Verlegen bedanke ich mich bei beiden und nehme dann meine Tasche. Matthew und die anderen männlichen Teile der Brautgesellschaft stehen schon an der Tür und sehen uns auffordernd an.

„Fertig?", sagt Matthew und sein Blick wandert schon wieder meinen kompletten Körper hinab, wobei seine tiefe Stimme eine Gänsehaut hinterlässt. 

„Kann ich wirklich so gehen?", fragt Claire zum wiederholten Mal, wobei ihre Stimme immer leiser wird. Wie sie in ihrem wunderschönen Brautkleid und dem meterlangen Schleier vor mir steht, bringt mich fast zum weinen, aber dann wäre das Make-up, welches uns die Visagistin mit hingebungsvoller Arbeit aufgelegt hat, wahrscheinlich vollkommen hin.

„Du siehst aus wie eine richtige Braut", antworte ich wahrheitsgemäß und lege ihr einen Arm um die Taille. „Genau so wolltest du immer heiraten und wir haben alles perfekt organisiert. Heute kann also nichts schief gehen. Entspann dich und hab Spaß, hon."