Sayurie
In einem Moment huschte Maeve noch über mich her, im nächsten blendete mich ein grelles Licht so stark, dass ich meine Augen schließen musste.
Das Brennen hinter meinen Augenlidern verschwand nur stockend.
Dafür vernahm meine Nase einen widerlichen Geruch wahr.
Es war wie in der Nacht in der die Awerina gekommen waren und mein Zuhause niedergebrannt hatten.
Manchmal sah ich noch immer das große Zirkuszelt in Flammen aufgehen und spürte das kalte Eisen der Gitter unter meinen Fingern.Geschockt riss ich meine Augen auf.
Dieser Geruch...es war brennender Stoff.
Der Ballon, er stand in Flammen!
Als ob ich noch mehr Beweise für meine Theory bräuchte, spürte ich wie wir in den Sinkflug gingen.
Nein dies ist kein Sinkflug, wir stürzten ab.Aus einem Reflex aus krallte ich mich an Maeve fest, die gerade noch meine schwersten Wunden zum heilen brachte.
Auch ihre Finger gruben sich tief in meinen Stoff hinein.
Zusammen kauerten wir in dem verwüsteten Raum, der einst Sturmhunds Büro war.
Hier und dort sah ich einpaar Papiere die hinter uns aus dem großen Loch in der Wand gezogen wurden.Ich spürte wie sich mein Magen zusammen zog und ein Übelkeitsgefühl sich in mir ausbreitete.
Zum zweiten Mal an diesem Tag stürzte ich nun in die Tiefe.
Wieder schloss ich meine Augen und betete zu meinen Ahnen.
Diesmal jedoch nicht für sicheres Geleit in ihre Welt, sondern dafür, dass wir alle dies überstehen würden.Sei stark
Ich öffnete meine Augen nur um im nächsten Moment von einer großen Erschütterungen vom Boden geworfen zu werden.
Für einen kurzen Moment blieb für mich die Zeit stehen.
Mein Körper wurde unkontrollierbar durch die Luft katapultiert und ich konnte nichts tun.
Aus meinem Augenwinkeln aus, konnte ich Maeve sehen.
Wieder betete ich zu meinen Ahnen, dass es ihr gut gehen solle.Splitter des kollabierenden Schiffes gruben sich in meine Haut.
Schützend hob ich meine Arme vors Gesicht.
Dann war es so als ob jemand mit dem Finger geschnipst hätte und die Zeit verging wieder in Sekundenschnelle.Mit einem dumpfen Knall stieß mein Kopf mit der Wand zusammen und alles was ich dannach sah war völlige Dunkelheit.
Meine Kopf brummte, als ob ein Pferd
dagegen getreten hätte.
Stöhnend hob ich diesen und spürte sofort eine kalte Hand die mich daran hinderte.
"Bleib liegen."
Hörte ich Sturmhund murmeln.
Langsam ließ ich meine Muskeln wieder entspannen.
Die Hand von Sturmhund die mich soeben noch unten hielt, stützte meinen Kopf nun vorsichtig ab.Es war ein komisches Gefühl hier zu liegen.
Der Untergrund auf dem ich lag fühlte sich unförmig und kornig an.
Vorsichtig um nicht von meinem geschwächten Körper überwältigt zu werden öffnete ich meine Augen.
Sofort bereute ich dies jedoch wieder, als ich in die grelle Sonne blickte."Geh es langsam an." Warnte er mich.
Ich nickte darüber nur, hatte aber nicht die Absicht liegen zu bleiben.
Bei meinem zweiten Versuch meine Augen zu öffnen war ich auf das Licht vorbereite.Langsam gewöhnten sich meine Augen an meine Umgebung und der Atem stockte mir bei deren Anblick.
So weit das Auge reichte, erstreckte sich eine große sandige Ebene.
Düne an Düne reiten sich beieinander und waren meist Meter hoch.
Ich nahm eine Handvoll des roten Sandes, der einfach überall war in die Hand. Fein rieselte dieser durch meine Finger.
Wir waren inmitten des Sandmeers gestrandet.Ich blickte zur Queen, aus der Rauch aufstieg.
Sie war ein komplettes Wrack.
Einzelne Gestalten liefen um sie herum und verschwanden immer mal wieder in dem Wrack.
Um das Schiff verteilt lagen Körper, manche von ihnen sahen aus, als ob sie nur K.O gegangen wären.
Andere wiederum lagen krum und verdreht auf dem heißen Sandboden.
Langsam setzte ich mich auf und sofort spürte ich Sturmhunds Hand, die versuchte mich daran zu hindern.
"Du bist verletzt."
Erinnerte er mich.
[Seit wann ist das ein Problem für dich?]
Stichelte ich.
Aus seiner Kehle kam ein missbilliges Brummen, ehe ich seine Augen auf mir spürte.
"Ich habe heute mein Schiff und mehr als die Hälfte meiner Crew verloren.
Meine Ausgaben für diese Misson sind bis jetzt enorm."
Er musterte meinen angeschlagenen Körper.
"Solltest du dich nochmehr verletzen oder gar sterben, werde ich kaum Profit aus all dem hier ziehen."Ich rollte die Augen, ließ mich jedoch wieder in den Sand fallen.
[Immer der Geschäftsmann.]
"Du kennst mich."Ein Schmunzeln stahl sich auf meine Lippen.
Ich hätte diese Gespräche vermisst, wäre ich gestorben.
"Was gibt's denn jetzt noch zu lachen meine Liebe Acrobatin."
[Ich bin einfach froh noch am leben zu sein.]
Ein trockenes Lachen erklang neben mir.
"Da sind wir ja schon zwei."
Mein Lächeln zügelte sich wieder, als ich an die Leute dachte, die nicht überlebt hatten.[Wie hoch sind unsere Verluste?]
"Höher als es mir lieb ist."
Ein tiefer Seufzer erklang neben mir.
"Bis jetzt beträgt sich die Zahl unserer Toten auf 47. Maeve versucht ihr Bestes, doch diese Zahl wird steigen."Ich nickte nur über diese Zahl.
Doch innerlich fragte ich mich, wer all diese Leute wohl waren, die ich absofort nie wieder sehen würde.
"Doch bis jetzt haben wir Niemanden verloren, den man nicht ersetzen kann."
Mein Magen verkrampfte sich bei diesen Worten.
Ich drehte meinen Kopf zu ihm und musterte den jungen Mann vor mir, der über Menschenleben sprach, als wären sie Ware.
[Und wer fällt bei deinen Kriterien unter ersetzbar?]Er musterte mich einen Moment.
"All die Leute die man an in jeder Gosse antrifft. Diebe, Seemänner, Mörder."
Sein Blick fiel auf eine Figur im Sand, deren Arme und Beine verdreht waren.
"Mehr waren diese Leute nicht."
Wütend funkelte ich ihn an.
[Wie kannst du nur so etwas sagen?]
Er zuckte darüber nur die Schultern.
"Sie wussten worauf sie sich einließen, jeder von ihnen. All diese Leute hier, solche wie sie gibt es zu Millionen. Trockne deine Tränen Sayurie und werd erwachsen."Meine Kehle schnürte sich bei diesen Worten fest zusammen und meine Brust wurde unangenehm enger.
[Und ich?]
Fragend blickte er mir entgegen.
"Was?"
[Was ist mit mir?]
Stellte ich meine Frage erneut.
Schweigend saßen wir uns einen Moment gegenüber.
Doch ich würde nicht meine Frage zurücknehmen.
Mit einer Wut die ich nicht von mir kannte zwang ich meine Finger dazu ruhig zu bleiben, als ich meine Zeichen formte.
[Als ich mich in den Tot stürzte nach dem ich mein Leben für diese Crew riskiert habe....für dich.]
Mein Körper bebte vor Wut.
[War ich auch nur eine von Millionen?]
Die Stille um uns herum war wie ein Peitschenhieb.
Sturmhund sah mich mit einem Ausdruck an, den ich nicht lesen konnte.
Seine Lippen bewegten sich für einen Moment und ich sah wie er seinen Mund zur Antwort öffnete.
Doch das Schicksal verweigerte mir eine Antwort, als jemand der übrigen Crewmitglieder durch die Wüste brüllte.
"Wir haben einen von denen! Er ist am leben."
Sturmhunds Kopf fuhr nach oben und für einen kurzen Moment bildete ich mir ein Erleichterung in seinem Blick zu sehen.
"Bleib hier."
Murmelte er mir zu, ehe er zu einer sich windenden Figur marschierte.
Es war der Junge, den ich auf Deck außer Gefecht gesetzt hatte.
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Shadows of Arwerina
Fantasy"Schau dich um." "In einer Welt voller Lügner und Mörder, bin ich ein König." Was haben eine stumme Assasine, ein Prinz auf der Flucht, ein sarkastischer Schmugler und eine verrückte Magierin gemeinsam? Es hört sich an wie der Anfang eines schlechte...