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Hinter mir ertönte hysterisches Lachen, ausgelöst von der zierlichen Stimme Anastasias. Die anderen stimmten mit ein, selbst ich konnte mich nicht zurückhalten. Die Nervosität machte es uns fast unmöglich, damit aufzuhören. Das Lachen hallte an den Wänden wieder, wodurch wir die Tatzengeräusche nicht mehr orten konnten.

Plötzlich tauchten blitzschnell aus dem Nichts drei große Tentakeln auf, die auf Anastasia, Boris und mich losgingen. Ich schaffte es gerade so, den Tentakel wegzuschlagen. Auch Anastasia konnte ausweichen. Boris jedoch wurde mit der Spitze, an der sich ein Stachel befand, in den Arm getroffen. 

Jetzt erkannten wir, dass es sich um einen riesigen, mutierten Wolf handelte, der uns angriff. Er musste vom Hunger getrieben dem Welpen gefolgt sein. Während Boris sich von dem Tentakel in seinem Arm befreite, rannte Anastasia panisch weg in die Richtung des Feuers, von dem wir gekommen sind. Sie nahm das Licht mit sich und ließ uns mit dem Mutanten in der Dunkelheit zurück. So ein dummes Mädchen.

Hinter mir hörte ich weitere Schritte, die Anastasia folgten. Ohne uns länger mit den Feiglingen zu beschäftigen, griffen wir übrigen den Wolf an. Eine Kugel zischte an mir vorbei und ich konnte hören, wie der Mutant getroffen wurde. Ich war mir sicher, dass es Dimitri war, der panisch versuchte, den Gegner zu bekämpfen, ohne die Tatsache, dass Boris und ich vor ihm standen und getroffen werden könnten, wahrzunehmen. Er war noch zu unerfahren, als dass er es hätte besser wissen können.

Ich rannte vor in die Richtung des Mutanten, den ich jetzt nicht mehr richtig sehen konnte, und zog meine Axt, die ich dank des Hundewelpen nicht mehr kampfbereit hielt. Boris rannte ebenfalls vor und schlug mit seiner Axt auf den Wolf ein. Er traf, doch schien das den Mutanten nicht sehr zu stören. Ein weiterer Schuss ertönte und traf sein Ziel. Immer noch blieb der Mutant standhaft. Doch hatte er nicht mit mir, Olga Woslof, gerechnet.

Mit voller Wucht hieb ich auf das Tentakelmonster ein. Ich legte meine gesamte Kraft in den Schlag. Blut spritzte in alle Richtungen und traf mein Gesicht und die Wände. Ein qualvolles Heulen fuhr mir durch mein Knochenmark. Dann drehte sich der Mutant um und rannte in die Richtung, aus der er gekommen war. Die Richtung, in die unser Weg uns noch führen würde. Boris und Dimitri gaben ihre Kampfhaltung auf und drehten sich zu den anderen. Ich wollte sicher gehen, dass kein weiterer Jäger erschien oder der verletzte zurückkommen würde, weshalb ich noch weiter in die Dunkelheit starrte. Doch konnte ich weder etwas hören, noch sehen.

Nach einer Weile entspannte auch ich mich, wischte mir das Blut vom Gesicht und ging zu den anderen hinter mir. Einige Meter weg standen Anastasia und Ivana zusammen. Solche Feiglinge. Meine Gesichtszüge verzogen sich angewidert. Wenn sie solche Angst hatten, hätten sie nicht hierherkommen sollen. Im Zentrum war es sicherer. Dimitri und Boris waren wahre Genossen, die sich mit mir mutig dem Mutanten gestellt haben.

Doch hatten wir jetzt ein größeres Problem, denn Boris war verletzt. Auf seinem Arm war eine große verfärbte Wunde zu erkennen, doch reichte Anastasias Licht nicht weit genug zu uns, als dass ich mehr gesehen hätte. Abgesehen davon war ich in der Heilung von Wunden komplett unwissend. So, wie ich es einschätzte, hatten die anderen meiner Gruppe auch nicht viel mehr Ahnung.

„Lasst uns zu 450 zurückkehren", schlug Wladimir vor.

Wir gingen zurück zum Feuer. Anastasia löschte ihre Lampe und Putin ging zu Boris, um sich die Wunde anzuschauen. Ich hockte mich neben Dimitri. Ohne etwas sagen zu müssten, verstanden wir, was in dem anderen vor sich ging. Und in dem Fall dachten wir das gleiche: wie ist hier in die Metro ein Mutant von oben gekommen?

Ivana holte einen Verbandskasten hervor und Putin begann, die Wunde zu verarzten, soweit es in seiner Macht stand. Es war offensichtlich, dass er nicht sehr geschickt Heilen konnte, doch übertrafen seine Fähigkeiten weit die meinen und so nütze es Boris immerhin etwas. Jegor war von den Ereignissen ganz aufgebracht. Putins Gesicht verzog sich schließlich unglücklich.

„Du solltest das vielleicht wissen, Boris. Die Wunde sieht nicht gut aus. Ich weiß nichts Genaues, aber ich bin mir sicher, dass diese blaue Farbe nicht normal ist", sprach er.

„Bedeutet?", fragte Boris verdrossen.

„Vielleicht sollten wir lieber in Dimitris Büro gehen, vielleicht weiß dort jemand mehr", schlug Putin vor.

Boris nickte und die beiden machten sich auf den Weg zum anderen Posten. Wir anderen blieben hier, bei Meter 450 zurück und warteten.


Hart aber UngerechtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt