Geheimnisvolle Liebe

Ansicht: CEM 》23

Als eine Frau die Weibertoilette betritt und mich komisch anschaut, den Mund öffnet um was zu sagen, aber dann kopfschüttelnd wieder raus läuft, verschwinde ich aus der Toilette und gehe aufs Männerklo. Doch da sehe ich wieder die arme Frau die verzweifelt an mir vorbeiläuft. Normalerweise würde ich jetzt darüber lachen. Aber ich könnte heulen statt lachen. Ich wasche mir mein Gesicht ab und gehe hinaus. Als ich zum Saal wollte, steht Malik dort vor der Tür. "Alles klar?" frage ich ihn, doch er starrt mich wütend an. "Können wir kurz raus?" fragt er mich mit zusammengebissenen Zähnen und ich nicke und laufe voraus. Es ist schon dunkel und wir gehen etwas abseits vom Restaurant.
Ich will gerade etwas sagen, als mich Malik packt und mich schlägt. Ins Gesicht. Schnell befreie ich mich aus seinem Griff und will zurück schlagen als ich paar Frauen abseits stehen sehe, die geschockt zu uns schauen. "Was sollte das?" frage ich leise und starre Malik wütend an. Ich berühre mit meiner Hand meine Lippen und als ich meine Hand anschaue, glitzert etwas im Mondschein darauf. Blut.

"Was hast du mit Esra gemacht?" er kommt mir drohend näher und packt mich wieder am Kragen. "Malik, ich bitte dich-" - "Halt die Fresse, Cem. Was hast du mit meiner Frau gemacht?"

Was hast du mit meiner Frau gemacht? Schade dass ich sie nicht so nennen kann. Und der Grund dafür ist Malik. Er hat mir Esra weggenommen. Doch ich versuche mich zusammenzureißen. "Malik ich schwör mach kein scheiß. Und damit meine ich nicht, weil du mich schlägst. Vielleicht hab ich das verdient. Aber mach kein scheiß, da Kinder auch hier sind und sie sowas nicht sehen müssen. Und sich sowas auch nicht rumsprechen muss, wenn du verstehst was ich meine."

Sofort lässt er mich los. "Wo ist Esra?" fragt er mich während er ein Schritt nach hinten läuft und ich nach seiner Frage mit meinen Schultern zucke. Er stöhnt auf. "Statt mich fertig zu machen solltest du sie suchen." sage ich und gehe hinein. Nochimmer mit einer blutigen Lippe und alle schauen mich komisch an.

Ich laufe wieder zur Männertoilette und als ich mein Gesicht wieder wasche und meine aufgeplatze Lippe betrachte kommt Malik rein. "Hilf mir." sagt er verzweifelt. - "Wobei?" "Sie zu suchen."

Ich antworte nicht mehr. Für mich ist das selbstverständlich sie zu suchen. Ich mache mir selbst Sorgen. Wir gehen nocheinmal in den Saal, wo nur noch Albin und Enes sitzen. "Wo ist Cengiz?" frage ich und die beiden zucken die Schultern. Ich stöhne auf und Malik sagt sie sollen aufstehen, dass wir gehen.

"Warum gehen wir schon?" fragt Enes während wir bezahlen und ich weiss ehrlich gesagt nicht was ich ihm sagen soll. Deshalb lächle ich ihn nur an und er schaut sofort traurig auf den Boden. Verdammt tut er mir gerade leid.

"Kannst du die Kids nach Hause fahren?" fragt mich Malik bittend und ich nicke.

Plötzlich taucht Cengiz auf und rennt keuchend zu Malik. Sofort bereden die zwei was, aber ich verstehe nichts. Cengiz kommt zu mir und sagt er übernimmt Enes und Albin.

"Herr Sari, lassen Sie mich mit!" sagt plötzlich Albin und ich schüttle den Kopf und gehe zu Malik. Doch Albin kommt mir hinterher. "Ich helfe euch." und Malik und ich schauen ihn wütend an damit er wieder gehen soll. Doch er steigt in Maliks Wagen ein und wir haben keine Zeit für Diskussionen.

Wir fahren um die Gegend und halten Ausschau nach Esra. "Was hat Cengiz gesagt?" frage ich Malik, der mehr als konzentriert ist. "Er hat Esra verloren, als sie abgehauen ist und weiss jetzt nicht wo sie hin ist." Ich nicke und schaue auf den Gehwegen.

Und ein Deja Vu übergibt mich. Ich habe Esra schon einmal gesucht. Mit ihren Eltern, als sie entführt wurde. Mit Malik zusammen. Angeblich.

"Halt an Malik!" schreit plötzlich Albin und wir werden nach vorne geschleudert, doch die Gurte schneiden sich leicht in unsere Haut. "Was ist?!" schreit Malik ihn wütend an. "Ich komme sofort." Albin steigt aus und Malik parkt an der Seitenstraße. Wir warten lange und Albin taucht immer noch nicht auf. "Ich fahr jetzt weiter." sagt Malik wütend und startet den Motor. "Lass Albin nicht hier alleine." sage ich und nehme den Schlüssel vom Zündschloss und stecke in mir in die Hosentasche. "Cem." ich schaue zu Malik der wütend das Lenkrad in der Hand hält. "Mir ist dieser Albin scheißegal. Meine Frau ist weg. Und das höchstwahrscheinlich auch noch wegen dir. Also gib mir verdammt nochmal meine Autoschlüssel wieder." Ich antworte nicht darauf und steige stattdessen aus. Malik hinterher. "Guck du dahinten und ich schaue da." ich zeige mit meiner Hand in die jeweilige Richtung und jeder macht sich dort auf den Weg. Mein Weg ist eine dunkle Straße, und als ich langsam diese entlang laufe, habe ich ein so komisches Gefühl. Ich habe das Gefühl, es wird etwas passieren. Ich habe das Gefühl, dass in der Zukunft etwas passieren wird und nicht im Moment. Etwas, was mein Leben ändern wird. Aber ich habe keine Ahnung was.