Kapitel 7*

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Roxy hatte ein Lebensmotto: Dress to impress. Ich musste darunter vor allem am heutigen Abend leiden, als sie meinte, dass wir definitiv gut aussehen müssten, da es doch die Party meines Bruders sei. Sie machte also meine Haare und schminkte mich, zwei Dinge, auf die ich normalerweise nicht soviel Wert legte. Nachdem ich dann einen Rock und eine weiße Bluse anhatte und Roxy ein wunderschönes blaues Kleid, gingen wir in den Gemeinschaftsraum, wo die Party schon voll im Gange war. Die halbe Schule war da. Gryffindors, Hufflepuffs, Ravenclaws... Keine Slytherins, aber da James diese auch nicht wirklich nett behandelte konnte ich das verstehen. Als wir herunter liefen, merkte ich, wie sich einige Blicke auf uns legten. Zurecht, wir sahen ja auch ziemlich gut aus. Roxy zog mich direkt mit zum Trinken, wo Butterbier und Feuerwhiskey bereit standen. Im Gegensatz zu Roxy hatte ich keinen Durst, was mir einen verwirrten Blick verschaffte. „Gerade nicht, aber vielleicht später." Sie lachte. „Hast du denn jetzt wenigstens ein Geschenk?" Ich nickte. Ich hatte vorhin noch irgendwie aus altem Papier eine Karte gebastelt. Sie enthielt einen Gutschein, der ihm versprach, dass ich mich nicht mit seiner nächsten Kurzzeitfreundin anlegen würde. Ich fand das tatsächlich ein gutes Geschenk und bin immer noch stolz auf die Tatsache, dass die Idee von mir kam. Roxy zog mich zwischen all die angetrunkenen Menschen, die irgendwie versuchten zu tanzen. Viele konnten das nicht. Ich allerdings konnte es. Tante Fleur hat unsere ganze Familie dazu gezwungen, einen Tanzkurs zu belegen, um die klassischen Tänze zu beherrschen. Das Tanzen hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich daraufhin meinen besten Freund Lorcan dazu gezwungen habe mit mir in den HipHop Kurs zu gehen.

Plötzlich wurde ich angetippt. „LORCAN!" „LILY!" Ich fiel meinem besten Freund um den Hals. „Ich habe gerade an dich gedacht!" Er schaute mich komisch an. „Uhmm...ich fühle mich...geschmeichelt?" Ich nickte. „Das solltest du auch, ich denke nicht über jeden nach." Er lachte. „Blödsinn. Erst letztens hast du mich angeschrien, weil ich dich bei deinem inneren Monolog über die Frage, welche Mitschüler mit Melonen als Köpfen besser aussehen würden, gestört habe." Ah. Stimmt. Da war ja was. Zu meiner Verteidigung, das war echt ein sehr interessanter Gedanke. „Vielleicht hast du Recht."

Wir kannten einander tatsächlich sehr gut. Unsere Mütter waren beste Freunde und somit, sind wir zusammen aufgewachsen. „Wir sehen uns nachher, ich muss mal kurz darüber." Ich nickte nur und schaute mich dann um. Roxy war verschwunden. Hatte sie vielleicht einen Tarnumhang? Wie sonst könnte sie immer so plötzlich verschwinden? Und hatte sie den geheimen Wecker, den ich noch immer nicht gefunden hatte, unter ihm versteckt? Fragen über Fragen, doch die mussten erstmal warten.

Ich spürte, wie sich jemand hinter mich stellte und ich spürte auch sofort wer es war. Schon allein seine Existenz sorgte für Schmetterlinge in meinem Bauch und ich drehte mich lächelnd zu ihm um. „Hast du deine Stimme verloren oder wieso begrüßt du mich nicht richtig?" Er lächelte und legte seine Hände an meine Taille und zog mich ein bisschen näher an sich. „Dafür braucht man normalerweise keine Worte." Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und legte meine Lippen auf seine. Für den Moment vergaß ich die Menschen um uns herum und den ekligen Gestank nach Alkohol und Schweiß. Der Moment hielt aber nicht lange an, denn plötzlich spürte ich wie wir mit Wasser bespritzt wurden, was uns sofort auseinander fahren ließ. Verwirrt drehte ich mich um und suchte nachdem Übeltäter. Hinter uns, an der Wand lehnend, standen Lorcan, Roxy, Albus und Dominique, die das Ganze ziemlich lustig fanden. Ich schaute zu ihnen, dann zu Scorpius und dann an mir runter. Achja, die weiße Bluse. Scorpius trug zu seinem Glück seinen Quidditchpulli. Er zog ihn aus und reicht ihn mir. Zu meinem Bedauern hatte er noch ein T-Shirt drunter. Dankend nahm ich den Pulli und zog ihn mir über. Scorpius musste lachen. Verwirrt schaute ich an mir herunter. Eigentlich alles normal. „Was ist?" Fragte ich verwirrt und sein Lachen verwandelte sich in ein wunderschönes Lächeln. „Mir gefällt der Anblick, dass die Gryffindorsucherin einen Slytherin Pullover trägt." Ich könnte ihn auch ausziehen und jeder könnte mich Oberkörperfrei sehen, wenn ihm das besser gefallen würde. „Das hier ist auch ein Notfall." Er nickte lachend. „Natürlich! Gib doch zu, dass du tief in deinem Inneren schon immer eine Slytherin warst." Jetzt lachte ich. „In deinen Träumen." Er nahm meine Hände. „Das kommt hin." Dann drehte er mich plötzlich und wir fingen an zu tanzen.

schokofrosch | next generationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt