Auf zum Nordberg

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Elsa

Wir wollten uns am nächsten Tag in der Bibliothek treffen, aber ich wusste, dass das kein guter Ort zum üben war. Ich überlegte, wo wir sonst hingehen sollten, während ich den Flur entlang lief. Ich dachte an mein Eisschloss auf dem Nordberg. Dort würde ein guter Platz zum üben sein. Wir würden zwar ein paar Kilometer laufen müssen, aber dort würde der Schnee wenigstens niemanden stören. Als ich in der Bibliothek ankam war Jack noch nicht da und ich nutzte die Zeit um einen Brief an Anna zu schreiben. Ich erklärte ihr, dass ich für ein paar Tage weg sein würde und was ich vor hatte. Ich hatte vor Anna keine Geheimnisse mehr.

Als Jack endlich da war erzählte ich ihm meine Idee von der kleinen Reise doch als ich ihm den Weg schildere schien er nicht mehr so begeistert zu sein. Er schien nachzudenken und dann fingen seine Augen an zu leuchten. „Willst du ein bisschen Spaß haben?“, fragte er in neckendem Tonfall. Ich schaute ihn fragend an, doch er lief nur zum Fenster und stieß es auf. „Na komm schon!“ Er lief auf mich zu und schnappte sich meine Hand. Er zog mich in die Luft, direkt in Richtung Nordberg.

Das der Windstoß der beim losfliegen entstand den Brief unter ein Regal wehte, bemerkte keiner von uns.

Fliegen war fantastisch. Unter einem wurde die Welt winzig klein und man ließ alle seine Sorgen einfach zurück auf dem Boden. Ich fühlte mich richtig frei. Nicht nur diese Alibi-Freiheit die hinter den Schlossmauern auf mich wartete. Ich fing an zu lachen und schaute hinauf zu Jack. Auch er hatte ein Lächeln im Gesicht. Nach wenigen Minuten hatten wir den Nordberg erreicht. Ich erinnerte mich daran, wie lange ich alleine für diesen Marsch gebraucht hatte. Fliegen war so viel besser!

Jack landete auf einem der vielen Balkone des Eispalastes und sah sich das Schloss an. „Wow! Das hast du gebaut?“, fragte Jack ehrfürchtig. „Ja“, kicherte ich. Wieso kicherte ich eigentlich andauernd, wenn ich in seiner Nähe war?, dachte ich, wollte aber jetzt nicht weiter darüber nachdenken. „Es ist wunderschön. So viel Eis und Schnee. Wirklich wunderschön.“, sagte er, doch bei den letzten Worten schaute er mich an. Ich merkte, wie ich rot wurde.

Vergessen und Verloren (Jelsa Story Part 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt