Der laute Donner erschien im Hintergrund meiner Musik, während ich mich etwas beängstigt unter meiner Bettdecke versteckte. Heute war keiner von meiner Familie zuhause, sondern in Staten Island bei meinen Großeltern, somit war die Situation also viel schlimmer für mich. Niemand war da um mir zu sagen, dass es nur ein harmloses Gewitter ist und ich mich nicht so anstellen muss. Keiner bietet mir dann seine Gesellschaft während dem Sturm an, damit ich mich wohler fühle und meine Ängste weggeblasen werden. Nein, heute war ich ganz allein und das nur weil ich für eine dämliche Prüfung lernen wollte, doch hätte ich gewusst, dass heute ein Gewitter über die Stadt zieht, wäre ich bestimmt mitgefahren. Das ich mit achtzehn Jahren immer noch solche Angst vor ein bisschen Donner und vor den einen oder anderen Blitzschlag habe, ist mehr als nur lächerlich.
Ein Blitz erhellte plötzlich mein stockdunkles Zimmer und sofort schlug ich meine Decke über meine Augen.
Plötzlich klingelte es wie aus dem Nichts an der Haustür und alle Häärchen auf meiner Haut stellten sich von ganz allein auf. Wie es in einem schlechten und leicht überschaubaren Horrorfilm abläuft, war es heute mir passiert. Welcher normale Mensch klingelt um ein Uhr Nachts sturm an der Tür und das noch bei einem heftigen Gewitter wie heute? Die Antwort kennt wohl jeder, kein normaler Mensch macht sowas!
Ich schälte mich unwohl aus meiner Decke heraus und überlegte innerlich, ob ich überhaupt schauen sollte wer zu dieser späten Stunde bei mir klingelte oder es lieber ignorieren sollte, doch meine Neugier fraß mich förmlich auf sodass ich zögerlich aufstand. Ich griff hastig nach dem nächst besten Shirt und zog es mir grob über den Kopf. Das schwarze Oberteil ging mir knapp bis zu den Knien und bedeckte zumindest das wichtigste.
Wieder klingelte es unruhig an der Haustür und genervt trampelte ich die Treppe runter, die nur von einer kleinen Lampe beleuchtet wurde. Gruselig. Ich schielte unwillkürlich zu der Tür und konnte durch das Glas eine dunkel gekleidete Gestalt erkennen.
Irgendetwas brachte mich dazu diese zu öffnen und zu sehen was die Person mitten in der Nacht von mir will, doch auch eine gewisse Angst machte sich in mir breit und brachte mein Herz auf Hochtouren.
Ich schritt zitternd zu dem Eingang und drückte die Türklinge langsam runter. Sofort prallte die kalte Nachtluft gegen meinen nur halb bedeckten Körper und brachte mich zum zucken. Warmer Regen schoss mir zudem noch gegen das Gesicht und erst jetzt sah ich zu der einen Kopf größeren Person hoch. Blaue Augen durchbohrten mich und braunes Haar sprang mir aus seiner Kapuze entgegen. Wow, einfach nur Wow.
Ich betrachtete die Person in sekundenschnelle von Kopf bis Fuß und dann wieder hoch zu den zwei hellen Augen, welche mich ebenfalls anstarrten.
“Hey, tut mir echt leid, dass ich so spät noch an der Tür klingel und dich aus dem Bett geholt habe.” Ich verstand die Situation nicht so ganz und wie er darauf kam, dass ich schon im Bett gelegen habe. War er ein Stalker? Ein Perversling? Oder am besten direkt ein Psychopath?
Doch der Junge wies mit seinem Blick auf meine Kleidung hin und sofort lief ich rot an, als ich verstand das mich nur ein etwas zu großes Shirt bedeckte und sonst nichts. Fuck, ich stehe hier gerade mitten in der Nacht nur in einem etwas zu großen Oberteil vor einem sexy Jungen, den ich nicht einmal kenne.
Ich versteckte meine roten Wangen so gut wie es ging und nickte einfach wie eine Bekloppte vor mich hin. “Schon ok, wie kann ich dir helfen?” nuschelte ich und traute mich wieder aufzusehen. Der Junge lächelte süß und lehnte sich lässig an den Türrahmen, während der Regen immer noch gegen Ihn prasselte.
“Kann ich kurz telefonieren? Mein Akku ist alle und ich muss irgendwie nach Hause kommen.”
“Äh klar, komm rein.” sprach ich und erweiterte die kleine Türspalte für ihn. Was mache ich gerade? Ich lasse ernsthaft einen Unbekannten in mein Haus damit er auf meine Kosten jemanden anrufen kann. Aber heiß ist er schon.
Dankend betrat er mein Haus und mit einer Handbewegung zeigte ich ihm das Telefon. Kurz verließ ich den Flur um ihn in Ruhe telefonieren zu lassen, doch keine Sekunde sah ich von ihm weg. Es war wie ein Traum, er war wie ein Traum und trotzdem ist er und das alles hier echt. Ich hörte größtenteils seine rauchige Stimme und achtete nicht auf das was er sagte, bestimmt sind schon einige Minuten vergangen und somit zieht er immer mehr von meinem Taschengeld ab, aber er ist es wert.
Ich starrte ins Nichts und beruhigte mich langsam, aber sicher wieder und schon tippste mich etwas an der Schulter an. Ich schrack ein wenig auf und ging automatisch ein Schritt zurück, wo mich schon die Kommode erwartete und es für nötig hielt mir weh zu tun. Mit schmerzendem Gesichtsausdruck rieb ich mir mein Hinterteil und könnte für meine Tollpatschigkeit wieder im Boden versinken, denn diese zwei eisblauen Augen sahen das ganze Theater amüsiert mit.
“Alles ok?” fragte er und lächelte leicht. Und jetzt könnte ich sogar in Ohnmacht fallen dank ihm. Einfach nur atemberaubend! Ich schüttelte leicht mein Kopf und brachte nichts als ein stummes Nicken raus. Manchmal könnte ich mich für meine Schüchternheit Ohrfeigen, doch das war jetzt garantiert der falsche Zeitpunkt dafür.
Ein Hupen erschien im Hintergrund und ruckartig sprang ich auf und dann noch gegen den Unbekannten Schönling. Toll, wird ja immer besser mit mir.
“Ich muss dann los” hauchte er mir ins Ohr, während ich noch dicht vor ihm stand. Ein letztes mal zwinkerte er mir zu bevor er durch die Tür in den schwarzen Audi verschwand.
“Quinn, heiße ich! QUINN!” rief ich, obwohl das Auto schon weg war.
Das wars also, ja? Ein toller Typ klingelt mitten in der Nacht sturm an meiner Tür, benutzt das Telefon auf meine Kosten und verschwindet ohne sich zu bedanken und mir seinen Namen zu verraten. Was für eine Pleite!
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Down
Teen Fiction“Versteh' es doch, es gibt keine Liebe.” ©Copyright 2014 All rights be reserved by Facepalm_Day