Fünfter Teil

38 7 53
                                    

„Was glaubt ihr wer das Mädchen geschickt hat?"

Die beiden Elben schienen ihre Unruhe zu teilen, den jeder von ihnen hatte seine Waffen aus dem Versteck geholt.
An Chiaras Gürtel hingen zwei breite Schwerter griffbereit. Kwarivu hielt seinen eisernen Bogen wie einen Schlagstock. Auf seinem Rücken ragten die gefiederten Enden der Pfeile aus seinem Köcher. Ihre Gesichter waren grimmig und entschlossen, als hätten sie gewusst das dieser Tag kommen würde. Als wäre es unausweichlich gewesen.

„Ich weiß es nicht. Aber ist es so klug Yu mit ihr alleine zu lassen?"

„Mino ist bei ihr und sie trägt die Kette. Aber du hast recht. Chiara, bleib du bitte bei ihr. Wenn Jemand es ins Haus schaffen sollte, ist ein Schwertkämpfer dort am effektivsten. Kwarivu, komm bitte mit mir. Ich werde die Schutzzauber noch einmal verstärken und deine Augen finden jeden Feind, der sich in der Finsternis anschleicht."

Ergeben nickten die Beiden und Chiara verschwand zurück ins Kaminzimmer.
Aiana aber trat hinaus in die Nacht.
Kwarivu folgte ihr, dicht auf, einen Pfeil auf die Sehne gespannt. Seine Blickt durchsuchten die Schwärze, die nur der Mond hätte brechen können. Doch Wolken verbargen sein bleiches Gesicht und mit ihm das Funkeln der Sterne.

Aiana gefiel all das nicht. Es war, als könne sie das Unheil fühlen, das sich auf sie zubewegte. Dennoch begann leise den Zauber zu weben. Ihre Stimme folgte dabei einer vertrauten Melodie, die sich im Rhythmus ihres Herzschlages hob und senkte. Das Lied schwebte durch die Dunkelheit, schien in der Luft zu zittern und sich zu verfestigen, bis es sich um die Mauern des Anwesens legte.

Kaum zeigte ein silbriges Leuchten an, das die Magie wirkte, verspannte Kwarivu sich. Die Spitze seines Pfeiles kreiste suchend durch die Finsternis. Seine Instinkte sagten dem Elf, das der Feind sie gefunden hatte, doch die Nacht verriet nichts.
„Aiana, Etwas ist hier."

Kaum hatte er die Worte ausgesprochen explodierten Flammen an den Wänden des Gebäudes. Rotes Feuer stach dem Himmel entgegen, wie eine Unzahl an flackernden Blumen, die sich nach dem Mond streckten. Rauch und Funken stoben den Beiden entgegen, das es sie zu Boden warf.

Endlich erwachten die Zauber um das Anwesen funkelnd zum leben und blauer Staub ergoss sich über das Inferno. Die Flammen erloschen zischend.

Doch Aiana spürte ihre Hitze noch in der Haut, in die sie sich gefressen hatten. Der Schmerz war von einem weißen Glühen und drohte ihr die Sinne zu rauben. Irgenwo nahm sie war, das eine Stimme ihren Namen rief, doch es dauerte einen Moment, bis ihre Sicht sich klärte und sie den Taipanelf erkannte, der ähnlich schlimm aussah, wie sie sich fühlte.

Oben, auf dem Dach des Gebäudes bewegte sich ein Stück Nacht und fammend rote Haare kamen zum Vorschein. Die Gestalt eines Mannes, mit erschreckend hellblauen Augen, blickte beinahe belustigt auf die Beiden unter ihm hinab.
Die letzten, sterbenden Funken des Feuers tauchten sein leichenblasses Gesicht in einen gespenstischen Schein, als sich seine Lippen zu einem bösen Grinsen öffneten. Die scharfen Eckzähne blitzten bedrohlich.
„Ich glaube ihr habt da was, das mir gehört. Es ist nichts persönliches, aber ich hätte es gerne wieder."

Aiana verstand nicht was er von ihr wollte. Dazu war ihr Verstand gerade nicht in der Lage, doch sie verstand, das er ins Haus wollte. Zu Virdana.
Was wenn er nicht der Einzige wäre?
Auf jedenfall waren sie ihm unterlegen.

„Ins Haus, Schnell!",
schrie sie Kwarivu zu.
Der begriff ihren Gedankengang sofort und rannte los.
Im laufen ließ er den Pfeil von der Sehne springen, wohl wissend das der Vampir mit leichtigkeit ausweichen konnte. Doch es würde ihn Zeit kosten, wenn auch nur den Bruchteil einer Sekunde. Das war alles an Zeit, die er Aiana verschaffen konnte.
Er sah wie sie vor ihm her rannte, die Hand auf die Seite gepresst. Dann spürte er plötzlich Etwas, das ihn an der Schulter packte. Panisch vor Angst riss er seinen Bogen herum und schlug nach seinem Gegner. Die Waffe fuhr durch leere Luft, aber er verlor dabei das Gleichgewicht und fiel.

Just one Fantasy StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt