Kyles Pov.
Ich hätte Mr. Smith dafür umbringen können, dass er uns vorstellen lies. Ich wusste wie schlimm das für Ava sein musste, schließlich war sie schon den ganzen Morgen über unfassbar angespannt gewesen, und er wusste bestimmt auch, dass es nicht leicht für sie werden würde. Ich versuchte Ava davor noch etwas zu beruhigen und ihr Kraft zu geben, doch wirklich viel brachte es leider nicht. Trotzdem wollte ich, dass sie wusste,dass sie nicht allein war. Als Ashley dann aber anfing meine Freundin zu beleidigen war ich zuerst zu geschockt um zu reagieren. Bisher hatte sie sich nie getraut vor einem Lehrer jemanden anzugreifen. Zum Glück griff Mr. Smith ein und brachte sie dazu die Klappe zu halten. Dachte ich zumindest. Ich bewunderte Ava gerade für ihre Kraft und ihren Mut mit dem Vortrag fortzufahren, obwohl Ashleys Beleidigungen sicher Erinnerungen in ihr wachgerufen haben mussten, als Ashley schon wieder einen Kommentar abgab: "Warum bringst du dich eigentlich nicht um? Dich braucht hier doch so eh keiner. Du bist nur eine Last." Gleichzeitig widersprachen Fynn und ich Ashley empört und auch Mr. Smith machte nun das einzig Richtige und schickte sie zum Direktor. Ich war so geladen, dass mir beinahe nicht aufgefallen wäre, wie Ava anfing zu schwanken. Gerade noch rechtzeitig reagierte ich und fing sie auf, als ihre Beine nachgaben und sie zu Boden fiel. Ihre Lider zitterten noch kurz, bevor sie schließlich ohnmächtig wurd. Ashley verließ hämisch lachend das Klassenzimmer, während die meisten anderen einfach nur geschockt zu uns nach vorne schauten. Vorsichtig positionierte ich Ava besser auf meinen Armen, bevor ich aufstand. "Darf ich Ava nach Hause bringen?", fragte ich unseren Lehrer und auch Fynn fragte, ob er mitkommen dürfe. Mr. Smith wirkte nun doch leicht überfordert. "Äh... ja natürlich... am besten ihr geht heim... ja ich glaube... ich glaube das wird das Beste sein... klingelt ja sowieso gleich...", stammelte er. Zusammen verließen wir das Klassenzimmer, während hinter unserem Rücken schon jetzt die wildesten Vermutungen und Gerüchte ausgetauscht wurden. Mir war es egal. Das Einzige was für mich jetzt zählte war Ava. Ich trug sie zu meinem Auto und legte sie dann mit dem Kopf auf Fynns Schoß auf die Rückbank. Danach stieg ich selbst ein und fuhr zu ihnen nach Hause.
Während der Fahrt wurde Ava immer wieder unruhig und begann leise zu murmeln oder sich hin und her zu wälzen. Ich machte mir Sorgen um sie und hoffte, dass sie "nur" schlecht träumte und es nichts Schlimmeres war. Nachdem wir dann endlich angekommen waren, brachte ich Ava nach oben in ihr Zimmer, während Fynn seiner entsetzten Stiefmutter unten alles schnell erklärte, bevor auch er zu uns kam. Ich hatte Ava auf ihr Bett und mich neben sie gelegt. Meine Arme hatte ich sanft um sie geschlungen, denn sie träumte anscheinend immer noch schlecht. Fynn setzte sich auf ihren Schreibtischstuhl und gemeinsam warteten wir, immer noch entsetzt von dem Geschehenen, stumm darauf, dass sie wieder aufwachen würde. Nach einer Weile schien zumindest ihr Traum zu enden, denn Ava lag nun ganz ruhig und friedlich da, doch aufwachen tat sie nicht. Als ich nochmal später auf die Uhr sah erschrack ich. Meine Mutter hatte heute Mittag frei und wollte mit mir Essen und Zeit verbringen, bis sie am späten Nachmittag schließlich ihre Schicht antreten müsste. Vorsichtig löste ich meine Arme von Ava und stand auf. "Ich muss nach Hause Fynn. Meine Mutter hat heute mal frei und du weißt wie selten sie da ist.", erklätte ich meinem besten Freund verlegen. "Hey ist schon okay. Ich versteh das. Geh ruhig nach Hause ich schreib dir, wenn Ava aufwachen sollte." Dankend sah ich ihn an und verabschiedete mich mit einem sanften Kuss auf die Stirn von Ava, bevor ich nach Hause fuhr.
Ein paar Stunden später lag ich grübelnd auf meinem Bett und überlegte, wie ich von dieser blöden Wette loskam. Meine Mum und ich hatten den Nachmittag zusammen verbracht und lange einfach nur geredet. Es ging um nicht Besonderes sondern einfach nur darüber, was in letzter Zeit passiert war. Durch ihren Schichtdienst konnten wir uns nicht so oft sehen, was mich manchmal ziemlich bedrückte, doch sie musste Geld verdienen, um unsere Rechnungen zu bezahlen, und außerdem liebte sie ihren Job als Krankenschwester, da sie damit anderen Menschen helfen konnte. Wie Fynn mir mitgeteilt hatte, war Ava inzwischen auch wieder aufgewacht und es ging ihr einigermaßen gut, worüber ich sehr froh war. Ich wollte nicht, dass es ihr schlecht ging oder sie leiden musste. Das hatte Ava nicht verdient und es tat mir selbst weh, wenn ich sie so traurig und verletzlich sah. Deshalb musste ich auch unbedingt diese Wette beenden, was aber gar nicht so leicht war, da Dan dieses dumme Video von mir besaß. Es war vor ungefähr einem dreiviertel Jahr entstanden. Ich hatte mit Dan und ein paar anderen Kumpels aus dem Footballteam bei Dan zu Hause gefeiert. Fynn war nicht mit dabei, denn es war kurz nach seinem Austritt aus der Mannschaft. Wir hatten schon einiges getrunken gehabt und irgendeiner hatte dann plötzlich ein paar bunte Pillen dabei. Ich weiß nicht was mich damals geritten hat, aber ich hab, wie alle anderen auch, welche davon genommen. Wir sind dann auch auf die unglaublich schlaue Idee gekommen high durch die Stadt zu laufen und haben schließlich ein altes, leer stehendes Haus am Stadtrand demoliert. Und genau davon, wie ich auf Drogen ein altes Haus kaputt mache, hat Dan ein Video. Niemand außer unserer Gruppe weiß, was wir an diesem Abend gemacht haben, und das soll auch so bleiben. Ich hab danach nie wieder irgendeine Art von Drogen angefasst und schäme mich zutiefst für das, was ich getan habe. Fynn hat Drogen schon immer gehasst. Er wäre ziemlich enttäuscht von mir, wenn er es wüsste. Genauso würde meine Mutter reagieren, wenn sie davon erfahren würde und ich wollte meine Mutter auf keinen Fall enttäuschen, denn sie tat so viel für mich. Aber am wichtigsten war, dass ich Angst vor Avas Reaktion hatte. Angst davor, dass sie danach nichts mehr mit mir zu tun haben wollte. Ihr Vater hat auch Drogen genommen und ihr diese schrecklichen Dinge angetan. Ich wollte nicht, dass sie dachte ich wäre wie er, auch wenn ich das absolut nicht war. Deswegen sollte sie einfach niemals davon erfahren. Irgendwie musste ich einen Weg finden dieses Video zu löschen. Ich wusste nur noch nicht wie.
Jetzt wisst ihr was auf dem Video zu sehen ist. Habt ihr damit gerechnet und was haltet ihr davon? Und wie könnte Kyle das Video löschen?
Ich wünsch euch einen guten Rutsch ins neue Jahr und ganz viel Glück, Gesundheit und Erfolg.
Eure Lili
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Ava - My life with fear
DragosteSeit ihre Mutter vor zehn Jahren verschwunden ist wird Ava von ihrem drogenabhängigen Vater misshandelt und vergewaltigt. Sie lässt niemanden an sich ran, redet kaum und hat starke Berührungsängste. Doch als ihr Vater an einer Überdosis stirbt, muss...