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Carla.

Nachdem meine Freunde unsere Wohnung gegen 22 Uhr dann auch verlassen haben, muss ich Rosa noch alles über Dardan erzählen. Und das tue ich dann auch. Ich erzähle ihr unsere erste Begegnung und auch wie er mir auf meinen Hintern geschaut hat. Als er dann zu mir an die Bushaltestelle folgte und mit mir auf den Bus wartete. Wie wir zusammen über all die Themen geredet haben. Ich sage ihr, woher er kommt, wie alt er ist. Ich versuche ihr sogar zu erklären wie er aussieht. Dann erzähle ich ihr das zweite Treffen am selben Tag in der Shishabar. Wie wir dort ebenfalls gesprochen und geraucht haben. Wie ich dann an seine Nummer kam. Das erste richtige Treffen dann am Sonntag, nachdem Rosa uns erzählt hatte, dass sie verlobt ist. Wie ich mit ihm über alles reden konnte, wie es mir gefallen hat, dass er durch seine Fragerei Interesse an mir zeigt. Und auch erzählte ich ihr, dass er sich das nächste Mal um Leute wie den Kellner aus der Pizzeria kümmern würde.

Je mehr ich von Dardan erzähle, desto mehr lächle ich. Ich weiß nicht weshalb. Es bereitet in mir ein Gefühl aus, welches ich selbst nicht wirklich deuten kann. Und ich habe Angst, dass es noch schlimmer werden würde. Denn ich bin nicht mal bei der Hälfte angekommen.

Ich erzähle dann von unserem Ausflug in die Kneipe, wo wir zwei Stunden lang Billiard gespielt und nebenbei über Gott und die Welt sprachen. Ich habe das Gefühl, dass es bei unseren Gesprächen einfach nie langweilig wurde oder je ein Thema ausgelassen wird. Wenn ich mal nicht mehr weiter weiß, fragt er gleich darauf nach einem neuen Thema. Auch erzähle ich ihr von dem Mädchen, welches zu Dardan kam, ihr etwas zu flüsterte und sie dann einfach wieder verschwand.

Rosa verstand es ebenfalls nicht und wirkt genau so verwirrt wie ich an diesem Tag. Aber ich habe mich damit abgefunden. Vielleicht ist sie eine Stammkundin dort, wo er arbeitete. Doch am schönsten fand sie es, als er mich am Samstag Abend immer wieder angerufen und geschrieben hat. Ich fand es schrecklich, eigentlich. Denn wäre ich nicht mit ihm rausgegangen, hätte ich bis zum nächsten Tag geschlafen. Auch diesen Abend erzähle ich ihr detailliert. Und zwar alles.

Als ich dann schließlich meine Erzählungen über Dardan und unsere Tage beendet habe, schaut meine Schwester mich grinsend an.

„Was ist?", frage ich sie.

„Hat er dir grantwortet?", grinst sie mich noch immer an und nickt auf mein Handy, welches auf dem Nachtschränkchen liegt.

Zögernd greife ich nach meinem Smartphone und entsperre es so, das ich nur auf die Mitteilungen sehen kann. Eine Nachricht von Dardan ist ebenfalls dabei. „Ja", flüstere ich und lese mir die Nachricht immer und immer wieder durch.

Danke Micah. Du hast alles kaputt gemacht.

***

Am Dienstag nach der Uni bin ich gleich zur Arbeit gefahren und habe mich auf diese gestürzt. Die Nachricht von gestern lässt mich nicht los. Sie schwirrt in meinem Kopf herum und bereitet mir starke Schmerzen. Ich habe mich blamiert.

„Hey Carla", begrüßt Julia mich, welche ebenfalls in meiner Abteilung arbeitet. „Hast du die Flight Right Liste schon abgearbeitet?"

Die Flight Right Liste ist in dem Reiseunternehmen ein Programm, wo die Verspätungen in Excell eingetragen werden sowie untersucht mit der Passagier Liste, ob sie überhaupt geflogen waren.

Ich bin heute an der Liste 30 dran, doch habe sie noch nicht fertig. Immer wieder lenkt mich etwas ab. „Nein, tut mir Leid. Ich versuche sie heute noch fertig zu bekommen. Dann schicke ich dir die Unterlagen dazu."

„Okay, danke. Bist ein Schatz", lächelt sie mir zu und verschwindet dann auch schon wieder.

Ich stecke meine Kopfhörer wieder in meine Ohren und lasse das Album von XXX weiter laufen. Auch wenn ich seine Persönlichkeit nicht mochte, hat er trotzdem gute Musik gemacht. Mich interessiert es sowieso nicht, wie die Künstler privat sind. Sollen sie doch machen, was sie wollen.

𝖸𝖫𝖫𝖨 𝖨𝖬. | 𝘿𝘼𝙍𝘿𝘼𝙉.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt