Ich stehe auf dem Hof meiner neuen Schule, mein Herz springt in meinem Körper voll Aufregung hin und her. Neben mir stehen meine scheinbar neuen Klassenkameraden die ebenfalls frisch an diese Schule gekommen sind. Aufgereiht stehen alle wie kleine Gänse die ihrer Mutter hinterherlaufen, so als wären wir nicht in der Lage selber zu denken. Ich habe Angst davor das ich es hier nicht schaffen könnte, dass mich niemand leiden, Angst davor meine Eltern zu enttäuschen, angst nicht genug zu sein, doch die größte Angst habe ich davor mich selber zu verlieren so wie damals. Nach außen jedoch muss ich den perfekten Schein wahren, denn sonst würden die anderen einen schwächen ausnutzen; ich möchte nicht nochmal verletzt werden, nie wieder.
Der Schuldirektor betritt den Hof, seine respekteinflössende Ausstrahlung lässt das leise tuscheln verstummen. Er sagt irgendwas doch ich höre nur mein pochendes Herz welches stark gegen meine Brust hämmert. Der alte Herr bedeutet uns mit einer Handbewegung ihm zu folgen. Der Rektor geleitete uns zu dem Raum wo meine neue Klasse auf uns wartet. Ich drücke die Klinke langsam runter so als würde es besser werden, wenn nur noch ein bisschen Zeit verstreicht, als wäre es nicht ein kompletter neu Anfang, sondern ein ganz normaler Schultag. Einen Atemzug später stehe ich mitten im Klassenraum, begafft von allen Seiten so als wäre ich das neue Spielzeug zu Weihnachten. Die Wände des Klassenzimmers kommen auf mich zu, engen mich ein, zerdrücken mich. Wieder die vielen hässlichen Augenpaare der Menschen, mein Blick wird zu Fall getrieben. Tausend Schuh Paare kommen auf mich zu, natürlich nur marken Schuhe. Was für Schnösel. Warum sagt den niemand was?
„Guten Tag und willkommen in der 10 d. Ich denke es wäre angemessen, wenn sie sich vorstellen würden!", sagt eine Stimme mit hartem regionalem Akzent die mich aus meiner beinahe Panik Attacke holt. Einen Augenblick später kann ich, einer kleinen zarten älteren Frau, die Stimme zu ordnen. Ich nehme an das sie meine Klassenlehrerin ist. Das Mädchen neben mir fängt sofort an sich vorzustellen. Danach folgen die anderen. Ich überlege währenddessen krampfhaft was ich sagen könnte. Ich brauche etwas was cool klingt, aber nicht zu einstudiert, vielleicht etwas Witziges, aber nichts was die Lehrerin verärgern würde. Oh Gott gleich bin ich dran und muss was sagen. Die machen ja einen kompletten Vortrag aus dieser Vorstellung. Vielleicht sage ich einfach: ‚Hi ich bin Jake, 16 Jahre jung und komme aus Deutenbach. Weitere Fragen?' oder ich sage etwas wie ‚Tag mein Name ist Jake, 16 Jahre, Wohnort Deutenbach!' Fuck, fuck, fuck... das passt irgendwie auch nicht richtig.
Völlig in meinen Gedanken versunken höre ich nicht die Stimme die mir etwas zu sagen versucht. Erst als mich das blonde Mädchen hart in meine Rippen stößt, bemerke ich das die ältere Dame neben dem Lehrertisch, mir etwas mitzuteilen versucht. Peinlich berührt starre ich wieder einmal auf meine Füße.
„Nun, würde sich der Herr evtl. erbarmen sich vorzustellen oder sollen das lieber seine Schuhe machen die er schon die ganze Zeit so unglaublich fasziniert anstarrt?" das bringt alle in diesem Zimmer zum Lachen außer mich natürlich, ich würde am liebsten im Boden.
Nun muss ich also nicht nur versuchen meine neuen Mitschüler von mir 1zu überzeugen; nein jetzt muss ich also auch noch irgendwie die Lehrerin kontern, wenn ich es mir auch dadurch mit ihr verscherzen könnte. Aber gut über Leichen muss man halt gehen, Hauptsache ich werde irgendwie respektiert.
Ich setze meine perfekte Maske wieder auf: arrogantes Lächeln, eine hochgezogene Augenbraue, Hände in die Hosentaschen und ich nehme meine lockere Haltung an. Ein kurzes räuspern meinerseits macht die Fassade perfekt. Die Show kann los gehen!
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Détour d'amour
RomanceWer bin ich? Ich habe doch keine Ahnung also weiß ich jetzt auch nicht was ich in diesen Kasten hier rein schreiben soll, aber hey ich hab nen Vorschlag für dich vielleicht findest du ja den Typ auf dem Cover ansprechend und möchtest ihn kennen lern...