Langsam lief ich durch den weißen Korridor; es roch nach Desinfektionsmittel.
Ich wollte ihr, für den letzten Tag den sie im Krankenhaus verbringen sollte, etwas zu essen bringen.
Die Rosen und das Wilkommensschild hatte ich ebenfalls schon in unserer Wohnung aufgehangen. Meine Hände zitterten -ich war aufgeregt. Ziemlich sogar.
Nicht, weil ich sie sehen würde, dass war nach vier gemeinsamen Jahren schon zur Normalität geworden, sondern, weil ich den Verlobungsring in einer kleinen Schatulle in meiner Hosentasche spürte.
Ich ging in meinem Kopf noch mal alles durch, hoffte ich würde nichts vergessen. Wenn ich anfangen würde zu stottern, würde ich nur noch nervöser werden.
Doch eigentlich gab es dafür gar keinen Grund, denn wenn sie "Nein" sagen würde, hätte sie mich schon vor einigen Jahren verlassen. Eine Beziehung kann man leicht beenden und sie hätte es schon längst getan, wenn sie es wollte. Aber dem war nicht so.Es war nicht mehr weit bis zu ihrem Zimmer.
Auf wackligen Beinen ging ich die letzten Schritte, wischte mir die Schweißperlen von der Stirn und schloss kurz meine Augen. Es sollte perfekt werden -alles war geplant. Ein letztes Mal atmete ich tief durch, doch als ich vor ihrem Zimmer stand, war die Türe bereits offen und Krankenschwestern fingen rannten in ihr Zimmer und wieder heraus.
Ich bekam ein ungutes Gefühl und biss mir auf die Lippe.
Vielleicht wurde sie verlegt?
Langsam schaute ich in das Zimmer 113 hinein.
Zwei Ärzte und drei Schwestern redeten wild durcheinander. Ihre Gesichter sahen niedergeschlagen und müde aus; traurig.
Ich bemerkte, dass sogar der Schwestern weinte. Die Andere sah mich mittleidig an und die Dritte schaute auf den Boden. Einer der Ärzte hob den Kopf, schaute auf die Uhr, und sagte trocken:"Todeszeitpunkt 14:33 Uhr."