Pov. Leon
Frau Mertens: Also, das ist die Kantine. Hier gibt es morgens, mittags und am Abend für jeden Patienten Essen. Die anderen Patienten hatten ihr Mittagessen schon, aber wenn du möchtest, kannst du jetzt nochmal etwas essen. Wie wär's?
Auch wenn ich mir nicht sicher war, warum sie mich von eben auf jetzt einfach dutzte, zuckte ich daraufhin nur mit den Schultern. Ich wollte nichts falsch machen. Ich war mir nicht sicher, ob ich aufdringlich wirkte, wenn ich ja sagte, oder ob ich unhöflich war, wenn ich ablehnte. So oder so wollte ich nichts riskieren.
Also spätestens jetzt hatte ich erwartet, dass zumindest ein Seufzen von ihr kam, Job hin oder her. Doch stattdessen behielt sie noch immer ihr Lächeln bei, als sie mit mir an die Essensausgabe trat.
Sie setzte sich mit mir an einen Tisch. Ich fühlte mich dabei sehr unbehaglich. Ich wollte, dass sie einfach ging. Eigentlich brauchte ich gar nichts zu essen und selbst wenn. Wie gesagt, ich war schon siebzehn. Ich konnte das mittlerweile auch alleine.
Zögerlich griff ich nach meinem Besteck und begann, in der Pampe, die ich da aufgetischt bekommen habe, herumzustochern. Konnte man das überhaupt essen?
Als hätte Frau Mertens mich gehört antwortete sie einfachFrau Mertens: Keine Angst. Es schmeckt besser, als es aussieht.
Ich nickte nur und nahm eine Gabel voll in den Mund. Sie hatte recht, es war genießbar. Während ich aß, versuchte Frau Mertens immer wieder ein Gespräch mit mir anzufangen, aber mehr als ein Nicken oder ein Kopfschütteln bekam sie von mir nicht. Ich wollte nicht reden, geschweige denn auch nur einmal aufsehen. Mein Blick blieb stur auf mein Essen gerichtet, aber es schien sie nicht zu stören. Stattdessen begann sie munter über ihr Leben zu erzählen. Ich hörte nicht wirklich zu, aber das schien sie ebenfalls nicht zu kümmern.
Frau Mertens: Bist du fertig? Oder willst du noch etwas zu Essen?
Verwundert schaute ich auf meinen Teller. Tatsächlich! Ich war so abwesend gewesen, dass ich nicht mal mitbekommen hatte, wie ich alles aufgegessen hatte. Das war meine erste richtige Mahlzeit seit Tagen!
Schnell schüttelte ich meinen Kopf um Frau Mertens mitzuteilen, dass ich satt war, und stand auf, um mein Tablett wegzuräumen.Frau Mertens: Du kannst jetzt entscheiden, ob du lieber wieder in den Aufenthaltsraum willst oder in dein Zimmer. Sei aber bitte um 18:00 Uhr wieder in der Kantine, weil dann gibt es Abendessen. Ich muss jetzt leider wieder los, wenn du noch Fragen hast, kannst du jeden Pfleger ansprechen oder du kannst auch nach mir Fragen. Bis dann!
Dann verließ sie die Kantine und ließ mich alleine. Sofort entspannten sich meine Muskeln und ich atmete erleichtert aus. Klar war sie freundlich, aber sie war ein bisschen zu aufdringlich, meiner Meinung nach.
In den Aufenthaltsraum wollte ich nicht. Allein der Gedanke an den Typen, der mich so angestarrt hatte, löste in mir ein Unwohlsein aus. Ich beschloss, mich erstmal in meinem Zimmer zurückzuziehen.
Ich wusste, dass ich mich nicht ewig verstecken konnte, aber für den Anfang war es glaube ich das Beste, um einer Panikattacke aus dem Weg zu gehen. Hier kannte ich absolut niemanden und manche könnten auch verrückt sein und mir vielleicht zu nahe kommen.
Dieser Gedanke alleine löste eine Gänsehaut bei mir aus und ich verließ schnell die Kantine. Ich rannte schon fast in mein Zimmer und am liebsten hätte ich mich eingesperrt. Zu groß war die Angst, dass wer hereinkommen könnte.
Langsam schnürte sich mein Hals zu und ich bekam nur noch stoßweise Luft.
Ich war schon wieder kurz davor, eine Panikattacke zu bekommen. Ich zwang mich dazu, ruhig zu atmen, was sich als schwerer herausstellte, als gedacht. Immer wieder redete ich mir ein, dass alles gut sei, und ich keine Angst zu haben brauchte.Leon(murmelt): Ganz ruhig Leon... Es ist alles gut... Ruhig atmen... Es tut dir keiner was...
Langsam beruhigte sich mein Atem wieder und darüber war ich richtig froh. Jetzt direkt an meinem ersten Tag hier eine Panikattacke zu bekommen, wäre glaube ich echt nicht so smart gewesen.
Ich ging ins Badezimmer und spritzte mir ein wenig kaltes Wasser ins Gesicht. Anschließend ging ich zu meinem Kasten um mir diese hässlichen weißen Sachen anzuziehen. Jetzt war ich ein richtiger Psychopath, wie meine Mutter sagen würde. Irgendwie brachte mich der Gedanke daran zum Schmunzeln.Moin Leude!
Am letzten Ferientag (bei mir) hauen wir nochmal ein kleines schmackiges Kapitel raus!
Konstruktive Kritik ist gerne gesehen und ein Sternchen ebenso!
:3
Ansonsten wünsche ich euch noch einen traumhaften Tag!
Haut rein!
TSCHAU!! TSCHAU!!
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Hold Me till the End ├ BoyxBoy ┤
Teen FictionDer 19-jährige Leon lässt sich in die Psychiatrie einweisen, um seine Soziophobie lozuwerden. Doch er hätte niemals gedacht, dass er jemanden kennenlernen würde, der sein ganzes Leben nochmal auf den Kopf stellt.