ᖴᗩᗪEᗪ ᗰEᗰOᖇIEᔕ

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Eine Hand hielt meine.
Ich wusste nicht wessen Hand es war, aber es fühlte sich schön an sie zu halten. Zudem war mein Blickfeld komplett schwarz, sodass ich überhaupt nicht die Möglichkeit hatte, die Person, welche zu der Hand gehörte, zu identifizieren. Aber das musste ich nicht. Es reichte das Wissen, dass mir sie wichtig war.

Alles um mich herum war still. Keine Stille, die einem im Ohr fiepte, sondern eine angenehme Stille.
Irgendwie schwerelos.
Beschützend.

Ich drehte mich auf die Seite, woraufhin der Boden unter mir leicht nach gab, als läge ich auf dem weichsten Federbett der Welt. Ein wohliges Seufzen verließ meinen Mund, wurde allerdings sofort von einem warmen Körper erstickt, der direkt neben mir lag und mir so etwas von meinem wertvollen Platz nahm.

Gerade wollte ich mich in der Dunkelheit aufsetzen und das störende Etwas zur Seite zu schieben um noch mehr Platz zu bekommen, als sich die Hand auf einmal aus meiner löste. Erschrocken hielt ich inne und drehte mich zurück, während sich meine Orientierung langsam aber sicher in Luft auflöste.
Die Dunkelheit wurde von jetzt auf gleich erdrückend.

„Taehyung?"

Ich drehte meinen Kopf so schnell in die Richtung, aus der die raue Stimme kam, dass mir schwindelig wurde.

„Ja?", war das einzige, was ich herausbrachte, während ich anfing nach der anderen Hand zu tasten, die mir vorhin noch so schön ein Gefühl von Zärtlichkeit und Sicherheit gegeben hatte.

„Ich liebe dich."

Die Stimme kam nicht aus der selben Richtung.
Sie füllte einfach nur meinen Kopf ohne eine weitere Erklärung. Als würde ich Musik mit Kopfhörern hören. Die Bedeutung der Worte gingen in meiner Verwirrung fast unter.

„W-wo bist du?", fragte ich zögernd in die Finsternis hinein, doch in meinem Kopf herrschte wieder Stille.

„Taehyung?"

„Ja?"
Es war nicht beabsichtigt, so verzweifelt zu klingen, aber die Angst hatte mich gepackt. Ich dachte, ich wäre allein.
Allein mit der Hand des Unbekannten und diesem seltsamen Etwas, was mir meinen Platz klaute.

„Taehyung, wach auf!"

Eine Hand hatte sanft meine Schulter gepackt, doch die Berührung hatte mich so sehr erschrocken, dass ich die Augen aufriss und somit die Dunkelheit und die seltsame Kombination aus Gefühlen dem schwachen Licht der Sonne übergab und Namjoon's leicht lächelndem Gesicht.

Ich brauchte einen Moment, um mich zu sammeln und den Traum zu realisieren, der mich so in Angst versetzt hatte. Das undefinierte Etwas neben mir, war in Wirklichkeit Jungkook, der sich an mich gekuschelt hatte und noch friedlich im Reich der Träume wandelte. Die Hand hatte allerdings nicht zu ihm gehört.
Erst in diesem Moment fiel mir auf, was Namjoon gerade getan hatte.

„Warum hast du mich geweckt?", fragte ich ihn verwirrt und bemühte mich um einen leicht vorwurfsvollen Unterton in der Stimme, auch wenn ich insgeheim ganz froh war, dass der Ältere mich aus diesem seltsamen Szenario gerissen hatte. Obwohl ich im Nachhinein nicht ganz verstand, was mir da so eine Angst gemacht hatte.

„Ich wollte dich fragen, ob du mit Yoongi noch ein bisschen raus gehen kannst, bis die Sonne untergeht. Er ist heute um sieben Uhr morgens in die Küche gekommen, hat sich was zu essen geholt und wollte dann weiterarbeiten, ist dann aber zum Glück eingeschlafen. Und jetzt schläft er immer noch... aber wenn er nicht langsam aufwacht und wenigstens einmal heute an die frische Luft kommt, sehe ich schwarz für seinen Schlafrhythmus. Und das gemeinsame Abendessen heute."

Mein Blick wanderte automatisch zu der Wanduhr, die gerade kurz vor drei anzeigte.
Nachmittags.
Silvestertag.

„Und da er dir am ehesten nicht den Kopf abreißen wird, wenn du ihn weckst, wirst du das übernehmen", fügte Namjoon noch hinzu, sah kurz zu Kookie und stand dann wieder vom Bett auf.

Faded Memories ⇢ Taegi OneshotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt