Tödliche Mode

Prolog

Schwer atmend steht er über dem toten Körper.

Das Messer mit beiden Händen fest umklammert. Warmes Blut läuft über den Schaft und an seinen Fingern hinunter.

Durch seine Adern fließt immer noch Adrenalin. Sein Puls ist hoch.

Dieses Gefühl!

Unbeschreiblich...

Er atmet einmal tief ein und genießt.

Endlich frei!

Endlich steht nichts mehr zwischen ihm und seiner wundervollen Zukunft. Einer Zukunft in der er all seine Träume verwirklichen kann und er endlich der Person zusammen sein, mit der er den Rest seines Lebens verbringen möchte.

Doch so schnell dieses Gefühl in ihm hochgekommen war, so schnell war es auch wieder verschwunden.

Was machte er überhaupt hier?

War er nun völlig durchgeknallt?

Er.... - ein Mörder?

Nein! Das war er doch nicht. Das passte nicht zu ihm!

Ein Ruck durchfuhr ihn und in einer plötzlichen Angstattacke verließ er fluchtartig den Raum.

Erst später würde er wissen, dass dies der größte Fehler war den er auch nur hätte machen können.

Doch in diesem entscheidenden Moment war er nur von Angst erfüllt.

Er wollte einfach nur weg von diesem grässlichen Ort.

Weit, weit weg und einfach alles vergessen. Sorgenlos in seine traumhafte Zukunft.

Sein einziger Gedanke war, wie er dieses verfluchte Messer los würde.

Mit schnellen Schritten, die Hand mit dem Messer unter seinem teuren Calvin Klein Mantel versteckt, hastet er durch die Straßen Berlins.

Nur diese eine Frage hallte ihm durch den Kopf : Wie werde ich dieses verdammte Messer los?

Aus dem Augenwinkel sah er viele Läden, unter anderem eine Fleischerei, an denen er vorbeihuschte. Mittlerweile hatte es unglücklicherweise auch noch angefangen zu regnen. Na toll, dachte er, den schönen Mantel von Calvin kann ich wohl jetzt komplett vergessen.

Ruckartig blieb er stehen.

War da nicht eben eine Fleischerei gewesen?

Hastig lief er ein paar Schritte zurück. Und tatsächlich, er hatte richtig gesehen. Ein Lächeln des Triumphs huschte über sein Gesicht und er selbst freute sich über seinen genialen Einfall.

Denn wo sonst würde ein blutüberlaufenes Messer weniger auffallen als in einer Fleischerei.