Kapitel 65

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Am Nachmittag ging ich ins Krankenhaus und ließ mich durchchecken. Ich hatte zum Glück nichts. Nur einen einzigen blauen Fleck. Keine Prellungen, keine Brüche, nichts. Ich musste zugeben, dass ich auch keine Schmerzen mehr hatte. Allerdings wunderte mich das ganze, weil ich eigentlich dachte, Malvin hätte fester zugeschlagen. Dieser hatte sogar ein Veilchen von Jojo. ,,Bist du noch minderjährig?" fragte mich der Arzt. Ich bejahte. ,,Eigentlich müsste ich deine Eltern informieren." ,,Aber ich habe doch nichts." wiedersprach ich. Er seufzte. ,,Trotzdem. Also, was ist nochmal passiert?" ,,Ich war draußen, als mich ein Klassenkamerad von mir festgehalten und verprügelt hat." Ich würde ihm niemals die Wahrheit sagen. Er notierte sich alles. ,,Und wohin hat er dich geschlagen?" ,,Ins Gesicht, den Bauch und die Seite." Wieder notierte er sich meine Aussagen. ,,Ich würde mich auch gerne noch testen lassen." Der Arzt sah auf. ,,Worauf?" ,,Mein Vater hatte einen Herzfehler, an dem er letztendlich gestorben ist. Ich habe in der letzten Zeit manchmal Schmerzen in der Herzgegend und ich habe schon ein paar mal gemerkt, dass mein Puls unregelmäßig war. Deswegen würde ich mich gerne darauf untersuchen lassen." Kurz herrschte Stille. ,,Na schön, das können wir machen. Allerdings dauert das eine Stunde länger und außerdem bin ich gezwungen, es deinen Eltern zu sagen." ,,Bitte, kann ich das nicht machen? Ich will ihnen das schonend beibringen." Er seufzte. ,,Das ist gegen das Gesetz. Aber gut, wenn du darauf bestehst... Aber ich dachte, dein Vater ist gestorben?" Ich erklärte ihm kurz, dass ich adoptiert wurde und anschließend bereitete er mich auf die Untersuchung vor. Nach der Untersuchung, die wirklich lange ging und auch sehr vielseitig war, wurde mir noch mitgeteilt, dass ich das Ergebnis nächste Woche erhalten würde. ,,Aber ich dachte, die Untersuchung dauert nur eine Stunde?" ,,Das Blut das ich dir abgenommen habe muss erstmal ins Labor, wo die Blutwerte gemessen werden, damit wir wissen, wie es um dich steht." Ich nickte. ,,Okay, dann... danke." Ich verabschiedete mich und ging nach Hause, wo ich mich sofort wieder an den Schreibtisch setzte. Konzentrieren konnte ich mich allerdings nicht. ,,...damit wir wissen wie es um dich steht" Das klang so, als würde ich die nächsten Tage sterben.

The story of my lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt