Kapitel 67

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Plötzlich ging der Amokalarm los. Der Amokläufer schoss gegen die Sprechanlage, welche augenblicklich verstummte. Der Knall versetzte mich in Schock. Ein paar Mitschüler hielten sich die Ohren zu, andere klammerten sich an ihren Sitznachbarn. ,,Das waren Sie doch!" Aggressiv und mit der Waffe auf ihn gerichtet, lief er auf Herr Hansen zu. Die Lehrer hatten versteckte Knöpfe am Pult, für den Fall dass etwas passiert, so wie jetzt. Er zog unseren Mathelehrer hoch und schob ihn zur Tür. ,,Aber ich kann doch nicht die Schüler alleine lassen!" protestierte er verzweifelt. Der Mann schloss die Tür auf. ,,Wie Sie sehen, schon." Dann schubste er ihn vor die Tür, knallte diese zu und schloss wieder ab. ,,Und jetzt zu euch!" Noch bevor er etwas machen konnte, hörte man von draußen Sirenen. Er stürzte zum Fenster. ,,Fuck!" fluchte er. Dann lief er wieder zurück, sodass er uns weiterhin im Blick hatte. ,,Was mache ich mit euch nur..." sagte er leise vor sich hin. ,,Äh... vielleicht uns gehen lassen?!" kam es von einer aufgebrachten Isa. Er ging auf sie zu und holte aus. Sie schrie auf und versuchte, sich zu schützen. Ich schloss die Augen und drehte mich weg. Im nächsten Moment hörte ich einen leisen Knall. Als ich wieder hinsah, lag Isa auf dem Boden und hielt ihre rechte Wange. Sie war den Tränen nahe. ,,Von irgendwem noch so ein Kommentar, und euch wiederfährt etwas schlimmeres!" Keiner traute sich, noch etwas zu sagen. Lange Zeit war Stille, man hörte nur Isa leise schluchzen. Es klopfte an der Tür. ,,Machen Sie auf! Es ist vorbei für Sie. Überall sind Polizisten, Sie haben keine Chance!" rief jemand. ,,Glauben Sie! Ich habe zufälligerweise Geiseln bei mir, die nur zu gerne mal eine Kugel im Kopf haben wollen!" rief er zurück. Ich bekam Panik. ,,Lassen Sie die Kinder aus dem Spiel!" rief jemand anderes. ,,Es ist noch nicht zu spät! Wenn Sie jetzt aufhören, wird es keine weiteren Strafen für Sie geben. Sie können Ihre Probleme gerne mit uns besprechen, aber bitte halten Sie unschuldige Schüler daraus." Er sah uns an, sah sich in der Klasse um, überlegte und schüttelte schließlich den Kopf. ,,Mindestens die Hälfte hier ist über 16. Von wegen unschuldig!" Vor der Tür blieb es ruhig. Angespannt sah ich zur Tür. ,,Verschwinden Sie!" rief der Amokläufer. ,,Guten Tag, mein Name ist Martins und ich bin Psychologe. Wie ist denn Ihr Name?" erklang eine dritte Stimme vor der Tür. ,,Leon. Leon Gerkins." rief er zurück. ,,Hören Sie mir zu Gerkins, es bringt nichts wenn Sie sich an jemandem rächen wollen. Mein Bruder ist Anwalt und kann Sie auch sehr gerne aufklären. Wenn Sie jetzt nicht aufhören, können höhere Strafen auftreten. Wollen Sie das?" ,,Gehen Sie von der Tür weg!" schrie Leon Gerkins jetzt. ,,Wir gehen, wenn Sie die Schüler gehen lassen." rief der erste Polizist. ,,Ich lasse drei Schüler gehen, wenn Sie aus dem Gebäude verschwunden sind. Aber ich warne Sie, ich habe eine Waffe und bin bereit, Sie einzusetzen!" Wieder war es kurz still. Die Spannung war kaum auszuhalten.

The story of my lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt