Es dämmert schon als Sinbad wie von der Tarantel gestochen aufspringt und dabei fast seinen Stuhl umwirft.
Ich zucke zusammen und schrecke hoch. Er schnauft. „Morgen. Das kann alles bis morgen warten."
Ich warte fast schon einen Moment darauf dass er die ganzen Pergamente mit der Hand vom Tisch fegt.
„Aber das muss morgen Alles weg.", wende ich ein und lege die nächste, bearbeitete Schriftrolle zur Seite.
Er schüttelte den Kopf und hält sich die Hand an die Schläfen. Er sieht ziemlich müde und erschöpft aus. „Lass gut sein, Ja'far. Ich schaffe heute nichts mehr. Vielleicht wenn ich nachts wach werde kümmer ich mich drum." „A-Aber Sinbad", versuche ich hoffnungslos noch einzuwerfen, doch er hatte das ganze Zeug auf seinem Tisch schon zusammengepackt und in die andere Ecke des Raums geschleppt. Ich klappe den Mund wieder zu. Dieser König ist ein hoffnungsloser Fall.
Als er die Tür öffnen will, hält er inne. „Hör mal, Ja'far." Er dreht sich ganz zu mir um. „Ich nehme mir jetzt mal eine kleine Auszeit. Meine besten Masseusen sind heute zu Gast." Er zieht eine Augenbraue hoch. „Nein, ist schon in Ordnung. Ich kann mich hier noch ein bisschen beschäftigen. Ist schon" Bevor ich weiter sinnlos vor mich hin quasseln kann, legt Sinbad mir schon seinen Arm väterlich um die Schulter. „Also ich finde du hast dir eine Auszeit verdient. Du schuftest schließlich schon seit Tagen wie ein Berserker, da kannst du dir sowas mal erlauben." Bevor ich wieder etwas sagen kann, blinzelt er mich so unheimlich an. Ich hatte mich entspannen zu wollen.
Ich seufze. „Na gut.", murmle ich. „Wie war das?", fragt der König lächelnd und geht schon mit mir Richtung Tür. „Hast schon richtig gehört.", huste ich und Sinbad musste lachen.
Vor der Tür hatte Masrur anscheinend schon darauf gewartet dass Sinbad genug von dem Papierkram hatte. Stumm wie der Fels in der Brandung steht er da und sieht denn König mit einem undefinierbaren Blick an. „Ich habe grade beschlossen dass du und Ja'far euch eine Auszeit verdient haben.", beginnt Sinbad im Erzähler-Ton. „Ich finde dass die letzte Zeit ziemlich anstrengend, sowohl für mich als auch für euch, gewesen sein musste. Heute sind die besten Masseusen zu Lande die ihr euch vorstellen könnt." Oh Nein. „Und Ja'far." Er knufft mich in die Schulter. Ich atme tief aus. „Du bekommst heute die Beste. Die hast du dir verdient." „Juhu.", sage ich freudlos und schaue aus dem Fenster.
Masrur geht stumm hinter uns. „Masrur gehst du schon mal vor während ich mit Ja'far noch die anderen Generäle zusammenrufe?" „Sind bereits alle eingetroffen." Masrurs tiefe Stimme liegt schwer auf meinen Schultern. „Ah! Das ist wunderbar!"
Wie aufs Stichwort vernehme ich Yamuraihas wütende Stimme aus dem Hof. „Du Affe!" „Das war doch Alles deine schuld! Wer hat die Biester denn freigelassen?", erwidert Sharrkan darauf.
Ich sehe sie noch nicht, aber ich kann mir gut vorstellen dass sie sich nicht mal in der Nähe befinden und sich mal wieder viel zu laut streiten.
Wir gehen weiter und am Ende des Säulenganges bemerke ich dann die Wasser-Hexe. Aufgebracht zupft sie am ihren Kleid herum und stampfte davon.
Ein paar Augenblicke später sehe ich Sharrkan seufzend an einer der Säulen stehen.
Er sieht Yamuraiha nach. „Guten Abend, Sharrkan." Wie bei Etwas ertappt zuckt der Heliohapter zusammen und sieht zu uns. „N'abend.", antwortet er Sinbad. „Feierabend?", fragt der Schwertmeister und wendet uns nun seine volle Aufmerksamkeit zu.
Der König nickt. „Wir haben sogar bestimmt noch eine Lady für dich übrig." Sharrkan hebt die Augenbrauen. Ich sehe zwar, dass seine Augen kurz in Richtung Yamuraiha huschen, aber trotzdem interessiert schauen. „Ach ja?" Sinbad lacht. „Versprich dir nicht zu viel. Ich rede von einer kleinen wohltuenden Massage." „Wenn's weiter nichts ist." Sharrkan zuckt die Schultern. „Ich brauch keine. Jedenfalls nicht dringend."
Jetzt wendet er seine Aufmerksamkeit mir zu. „Was machst du bitte so ein Gesicht, Ja'far?" Unwillkürlich schlich sich wohl wieder dieses Grinsen auf seine Lippen dass ich so erbittert hasse.
„Der ist nur ein bisschen verspannt.", zwinkert ihm der König zu. „Das kriegen wir schon wieder hin."
Sharrkan zuckt, immer noch mit diesem derben Grinsen, die Schultern und sieht zu mir. „Würde dir mal gut tun." „Bestimmt.", nuschle ich.
Wir setzen unseren Weg durch die königlichen Gemächer fort. Sharrkan begleitet uns bis zu er bei der Küche vorbeikommen. Er linst durch den Türrahmen.
„Ich bin mal kurz weg. Geht schon mal vor."
Leise huscht er in die Küche. Ich schüttle den Kopf. Ich konnte Yamuraiha verstehen.
Sinbad lacht und wir gehen eine Treppe hoch. Durch die Fenster fällt das orange-goldene Abendlicht auf uns. Ich liebe die Dämmerung. Das Licht ist beruhigend und man kriegt wieder einen kühlen Kopf und kann sich wieder seiner Arbeit widmen. Ich atme unwillkürlich tief ein.
In der zweiten Etage angekommen gehen wir einen Flur entlang, biegen ein paar Mal ab und stehen irgendwann vor einer verzierten Tür. Ich muss zugeben, ich glaube dass ich erst einmal in diesem Raum gewesen sein musste. Wenn es der war, an den ich dachte, dann war es, neben dem riesigen Thronsaal, einer der größten Räume. Ich verstand noch nie so ganz warum. Der Raum war ja nicht irgendeine Schatzkammer oder für besonders viele Leute gedacht. Er war einfach so mächtig und riesig wie die Präsenz des Königs.
Ein ungutes Gefühl beschleicht mich.
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Relax (MAGI-FF) NSFW 15+
Short StoryIch stehe etwas verloren in diesem riesigen Raum und bemerke nur aus dem Augenwinkel wie die Frau zu mir rüberkommt. „Guten Abend." Sie verbeugt sich tief vor mir. „König Sinbad hat mir das volle Programm aufgetragen. Ich bin noch nicht ganz mit den...