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Teil 2: Melinda

Sinbad stößt die Tür auf und Licht flutet den Flur. Ich hatte mich nicht getäuscht. Der Raum ist gigantisch groß. Ein Raum aus sandfarbenen Marmor und statt einer hinteren Wand ein Säulengang mit Terrasse und Meerblick. Im Raum steht nur eine einzige Liege auf der eine Frau sitzt. Ihre vollen kastanienfarbenen Haare fallen ihr auf den Rücken und sie sieht so zierlich und zerbrechlich wie ein Kind aus. Sie schaut auf und zu uns. Mit feinen Gesichtszügen lächelt sie ein junges Lächeln und ihre braunen Augen glänzen freundlich. Vielleicht liegt das aber auch nur an dem goldenen, vom Marmor reflektierten Licht. „Eure Hoheit." Ihr Sopran erfüllt den riesigen Raum bis zu unserer Tür und sie steht auf und verbeugt sich.

Ich muss zugeben, ich war mehr von dem Raum als von ihr fasziniert. Wie konnte er mir so lange verborgen bleiben obwohl er so nah war?

Fasziniert starre ich gebannt in die Luft bis ich die Hand des Königs auf meiner Schulter spüre.

„Zier dich nicht so." Er lächelt dieses Lächeln. Herr Gott, ich bin ja schon weg.

Ich beeile mich den Raum zu betreten und sehe wie Sinbad lächelnd die Tür schließt. Masrur hinter ihm sieht mich mit einem letzten Blick an der mir sagen will, dass ich das überleben werde, dann wird sein Gesicht wieder so Masrur-haft und verschwindet hinter der Tür.

Ich stehe etwas verloren in diesem riesigen Raum und bemerke nur aus dem Augenwinkel wie die Frau zu mir rüberkommt. „Guten Abend." Sie verbeugt sich tief vor mir. „König Sinbad hat mir das volle Programm aufgetragen. Ich bin noch nicht ganz mit den Vorbereitungen fertig, wenn sie bitte die überflüssige Kleidung ablegen würden." Ich huste etwas unwillkürlich. Sie dreht sich um und geht zu einem kleinen Tisch den ich gar nicht bisher bemerkt habe und lässt mich stehen.

Ich fange, etwas peinlich berührt, an meine Kutte abzulegen, da dreht sie sich wieder zu mir um. Ich schrecke etwas zusammen als sie mich anlächelt. „Mein Name ist übrigens Melinda." „Ja.", sage ich und halte mir notdürftig den Stoff vor mein Bestes Stück. „Ja'far." Sie kichert. „Nicht so scheu. Sie hätten nichts was ich nicht schon mal gesehen hätte." Ich lache nervös. „Ach so, na wenn das so ist."

Sie dreht sich, immer noch kichernd, wieder ihrem Tisch um. Ich lege den Stoff, der bis grade noch das Wichtigste verdeckt hatte, zur Seite, da dreht sie sich wieder um. „Und übrigens" Als sie sieht dass ich wieder etwas verschreckt zurück zuckte, lacht sie. „Sie dürfen sich dieses Tuch über die Hüften legen." „He, super. Okay, mach ich." Ich atme einmal tief durch. Es ist ja nur das volle Programm. Danke Sinbad, danke.

Seine Worte hallen mir wieder durch den Kopf als ich mich auf den Bauch auf die Liege lege und mir das Tuch überlege. ‚Der ist nur ein bisschen verspannt. Das kriegen wir wieder hin. '  Dann kommt mir wieder Sharrkans Grinsen vor Augen und etwas grummelnd lege ich mich bequemer hin. Elender.

Ich höre wie Melinda etwas abstellt und sehe auf. Sie trägt ein Tablett mit allen möglichen Kannen und Kännchen, Töpfen und Töpfchen, nassen Tüchern, Steinen, warum auch immer Steine und Salben und anderem Geschmier. Grundgütiger.

„Schließen sie die Augen. Legen sie den Kopf auf ihre Hände." Ich liege doch bequem. Was will sie denn noch?

Sanft hebt sie meine Arme, verschränkt sie bei meinem Kopf und bettet diesen dann auf meinen Händen. „So bitte bleiben. Sie sollen sich schließlich entspannen." „Ja, genau.", lache ich auf. „Entspannen."

Sie stellt das Tablett neben die Liege auf ein Beistelltischchen und rückt das Tuch, das meinen Hüften liegt, ein bisschen tiefer. Muss das so? Gehört das auch zum vollen Programm?

Ich spüre wie ihre Hände anfangen meine Schulterblätter zu kneten. Ich seufze. In einer Sache hatte Sinbad Recht, es entspannte wirklich.

Wieder höre ich sie kichern und bereue direkt mich so gehen gelassen zu haben.