Teil 3: Das volle Programm

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Ich drehe mich zerknirscht um und erschrecke, als Melinda fast direkt hinter mir steht.

„Befehl ist Befehl. Und der König hat mir befohlen dass du ich es schaffe soll, dass du dich vollkommen entspannst." Ich sehe sie schockiert an. „Haben sie doch schon geschafft." „Noch nicht ganz."

„Und was wenn sie es nicht machen? Macht er es dann selber oder was?"

Sie legt den Kopf in den Nacken und fängt schallend an zu lachen.

„Du bist wirklich zuckersüß und jetzt leg dich wieder hin."

Ich lasse die Schultern hängen und seufze. Masrur, warum nur? Hätte nicht Sharrkan an meiner Stelle das volle Programm haben können?

Sie legt mir eine Hand auf den Rücken und schiebt mich Richtung Liege. „Sie können beruhigt sein, meine Kolleginnen Elisabeth oder eine ihrer Schwestern wäre weniger sanfter als ich." „Hehe, da kann ich beruhigt sein dass sie sich um mich kümmern." Und nicht Sinbad persönlich.

Ich würde es ihm durchaus zutrauen.

Herr Gott, ich hasse mein Leben.

Wie ein geschlagener Hund setze ich mich wieder auf die Liege und lege mich lustlos hin. Nun ja, im Geiste lustlos. Mein zweites Gehirn sprach eine andere Sprache.

„Dann sagen sie mir jetzt bitte was das volle Programm beinhaltet." Ich lege mir einen Arm auf die Augen und fange fast an zu weinen. Warum tut Sinbad mir sowas an?

„Keine Ahnung. Aber ich finde schon was."

Gesagt, getan.

Das Nächste was ich spüre sind ihre Lippen. Nein, nicht ihre Lippen auf meinen Lippen.

Ich presse mir die Hände auf die Augen, als sie sich ganz auf meinen Schoß niederlässt. Was denkt sich diese Frau eigentlich dabei? Ist die Nymphomanin oder sowas?

Das ist nicht entspannend, das ist Alles, nur nicht entspannend.

Ich stöhne kurz. Sie kichert mädchenhaft und fängt an ihre Hüfte zu bewegen.

Mir schießt nur ein Gedanke durch den Kopf, und das ist die Tatsache, dass Masrur vor der Tür steht.

Nein, er hört alles. ALLES. Fanalis hören auch wenn am anderen Ende des Landes ein Eichhörnchen ein Fahren lässt. Verdammte Axt, diese Frau.

Ich grummele.

Dieses Gefühl wenn man Etwas nicht zurückhalten kann, beim besten Willen nicht, auch wenn man Alles gibt, es nicht zu tun. Wie beispielsweise den männlichen Trieben folgen oder zu Stöhnen wenn eine ziemlich scharfe Tussi sich mal eben auf einen Ritt im Abendrot einlässt.

Jippieh, das volle Programm.

Dieser unvermeidliche, ziemliche eklige Kopfschmerz, der sich immer zwischen meinen Schläfen einnistete wenn ich ziemlich gestresst war, kündigt sich leise an.

Und mit einem Mal packt er mich, knallt mir ein Brett vor den Kopf und ist da. Da ist er, guter alter Freund. Die unvermeidliche Migräne ist wieder da. Genau jetzt. Passt doch hervorragend, ich könnte mir keinen besseren Zeitpunkt vorstellen!

Während ich so vor mich hin leide, scheint Melinda jedoch ihren Spaß zu haben. Sie stöhnt und seufzt, ich hätte niemals in meinem Leben für möglich gehalten dass ein Mensch so lange den Ton halten konnte. Das war ja abartig. Grauenhaft.

Ich presste mir die Hände auf die Augen, Grundgütiger jetzt lass die Gute doch endlich kommen und mich gehen.

Gut, ich liege dann also nun so da, sie vergnügt sich ausgiebig, ich sage Sinbad gleich einfach dass es eindeutig nicht entspannend sondern eher noch verstörend war und ich würde mich dann meiner wohlverdienten Arbeit widmen.

Ich spüre jetzt schon Sharrkans Grinsen in meinem Nacken.

Da sieht man mal wie toll ich mich auf diese Frau konzentrieren kann. Besonders bei Kopfschmerzen.

Ich stöhne wieder vor Schmerzen. Sie lächelt. Nein, nicht falsch verstehen! Nein bitte nicht!

Großer Gott sie hat es falsch verstanden.

Sie scheint nochmal zum Schluss - ihrem Schluss jedenfalls - Alles zugeben was ihre Hüfte zu bieten hat, bis sie schließlich auf mir zusammensinkt. Die ist krank. Derbe krank.

Ich habe die Hände immer noch auf die Augen gepresst und versuche vergebens den Kopfschmerz auszublenden der mich plagt. Melinda versteht dass nur nicht ganz.

„Ich glaube, ich habe gute Arbeit geleistet." Sanft wie eine Katze gleitet sie von der Liege, richtet ihre Kleidung und lächelt zufrieden.

„Ja.", presse ich hervor und nehme ruckartig die Hände von den Augen. Das Licht verschlimmert meinen Kopfschmerz noch etwas.

„Wirklich, wahrlich fantastisch. Ich hab schon Kopfschmerzen bekommen."

Ich beeile mich mit meinen letzten vorhandenen Kräften aufzustehen, meine Kleidung zu nehmen und mich so zusammen zu raffen, dass ich aufrecht stehen kann.

Ich habe mir nur das Nötigste übergeworfen, damit sollte jetzt jeder der mich sieht klar kommen.

Und wenn Masrur mich jetzt nicht durchlassen würde, dann ... würde bestimmt was passieren, was eh nicht gut für mich enden würde. Aber ich wollte meiner Frustration etwas Luft machen, also stapfte ich zur Tür, riss sie auf und ging wortlos an Masrur vorbei.

Und ich sah etwas, was ich bis zu dem heutigen Tage, nur zwei Mal gesehen hatte. Er hatte gegrinst. Ein bisschen. Aber er hatte gegrinst. Ich atmete schwer aus und ging rasch den Flur entlang.

Hinter der Ecke sah ich noch ein Mal kurz um die Ecke, aber Masrur hatte sich in den Raum begeben.

Erleichter atme ich aus, will weiter gehen ... und pralle fast mit dem König zusammen.

Er hat die Arme verschränkt und lächelt väterlich. „Ich bin stolz auf dich.", sagt er.

Ich blinzle ihn an. „Sehe ich denn bitte auch nur im Geringsten so aus, als wäre ich nicht komplett verstört worden?" Er lacht. „Ach Ja'far. Ich bin stolz auf dich." Er boxt mich freundschaftlich etwas zu fest in die Seite. „Au", bringe ich leise hervor und reibe mir den Arm.

„Auch du wirst irgendwann zum Mann.", zwinkert er mir lächelnd zu.

„Äh, ja, gut, alles klar. Darf ich jetzt bitte gehen, Sin?"

Er zieht die Augenbrauen hoch. „Nur zu. Du musst ja ganz fertig sein. Doch nicht so entspannend?" „Nicht im Geringsten."

Er lacht wieder und geht an mir vorbei.

Ich schnaufe. Super, das war ein Erfolg auf voller Linie. Auf vollster Linie.

Ich gehe die Gänge entlang und erreiche noch gefühlten Ewigkeiten den Gang in dem sich mein Gemach befindet.

Der Kopfschmerz pocht dumpf gegen meine Schläfen.

„Wenn ich gewusst hätte was das für eine Masseuse wäre hätte ich deinen Platz eingenommen."

Ich drehe mich um, Sharrkan reibt sich den Hinterkopf und schaut über die Schulter und dann zu mir.

„Du bist echt ein Glückpilz."

„Ja", ich lache nervös. „Genau."

Relax (MAGI-FF) NSFW 15+Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt