Kapitel 10

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Lange schaute ich ihn mit verzogenen Augenbrauen an. Direkt in seine Augen. Vielleicht wollte ich ihm deutlich machen, dass ich keine Angst, kein Zwang oder ähnliches verspürte. Vielleicht dass er mich nicht verstören kann, dass er nicht über mich herrschen kann...

Was redete ich mir eigentlich ein? Keine Angst, kein Zwang? Ich befand mich in der Hölle. Meine Freiheit wurde gnadenlos geraubt. Meine Schwester wurde hier, ja genau hier in diesem verfluchten Gebäude,....-

Schon verfall ich in ein Loch. Schmerzen. Leere. Hilflosigkeit. 

Langsam nahm ich meine Hand vor mein Gesicht. Merkte gar nicht, dass mir die Tränen nacheinander die Wange runterliefen. Schnell wischte ich sie weg. "Guck mich nicht bemitleidend an", schluchzte ich. Er zuckte kurz zusammen und schien erst jetzt zu realisieren. Genau wie ich war er auch für einen kurzen Moment weg gewesen.  Einfach woanders. Aber die ganze Zeit sah er mich an. "Hallo? Hörst du?",fragte ich. Nach paar mal Augenblinzeln antwortete er : "Ja. Wir müssen jetzt gehen."

Er begleitete mich in ein weißes Zimmer mit einer Liege. "Gleich kommt ein Arzt und wird dich untersuchen", murmelte er. Noch bevor ich was sagen konnte, verschwand er. Und wie er schon meinte, kam ein Arzt herein und bat mich auszuziehen und mich auf die Liege zu legen.


Daniels Sicht:

Ich wartete vor der Tür und tippte mit dem Fuß ungeduldig auf den Boden, zündete eine Zigarette an und lehnte meinen Kopf an die Wand. Was war los mit mir? Wieso wartete ich überhaupt? Es sollte mich eigentlich nicht jucken. Wirklich gar nicht jucken. Obwohl... wenn sie wirklich noch Jungfrau sein sollte, würde ich mehr durch sie verdienen... Ich klatschte mir an die Stirn. Aber das war es nicht! Das war nicht der eigentliche Grund. Verarsch dich nicht selber, Daniel. Ich wollte sie nicht wieder runterbringen und abwarten, dass jemand mir sie wegnahm. Ich wollte sie zu den anderen Diamonds bringen und ihr erstmal einen sehr hohen Preis ansetzen. Sehr hoch.

Die Tür ging auf und schnell schaute ich rein. Ich sah sie noch ihre Hose anziehen und musste leicht schmunzeln. Als sie mich bemerkte, lief sie rot an und schrie: "Du scheiß Spanner! Verpiss dich!" Ich zuckte mit den Schultern und schaute zum Arzt. Er nickte kurz und gab mir ein Zeichen.

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