Kapitel 20

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Als Bill ging, ließ er eine eiserne Kälte auf dem kleinen Dachboden zurück. 

Dipper erstarrte. 
Er begriff nicht, was hier vor sich ging, konnte keinen klaren Gedanken fassen. 
Doch nach und nach legten sich die Erkenntnisse schwer auf seine Brust.

Bill war weg. Er war allein. 

Was, wenn er dieses Mal nicht zurück kehrte? Was, wenn Dipper nun für immer allein war? Würde er ihn je wieder sehen?

All dies schoss ihm so plötzlich durch den Kopf, die Gedanken zu mächtig und zu einnehmend, um sie abzuschütteln. 

Der Boden unter ihm begann zu schwanken und seine Lunge füllten sich endlich wieder mit Luft. 

Dipper hatte gar nicht gemerkt, dass er aufgehört hatte zu atmen. 
Doch nun brachte jeder neue Atemzug stechende Schmerzen mit sich.

Ihm entglitt die Kontrolle.
In Panik geraten atmete Dipper immer schneller ein und aus, begann zu hyperventilieren und rammte sich den imaginären Dolch immer tiefer in die Brust.

Er begann zu hinterfragen, wie lange sein Herz das wohl noch mitmachen würde. 
Ebendieses tat nämlich gerade so, als renne es einen Marathon.

>Ich kriege keine Luft. Das wars! Ich ersticke<, schrie er innerlich, nicht in der Lage die Worte zu formen.

Die bereits kippende Situation wurde nun auch noch von unglaublichem Schwindel gekrönt. Dipper konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. 
Doch niemand war da um ihn aufzufangen. Bill war weg.

Das alles wurde zu viel. Viel zu viel.
Zeit war nichts greifbares mehr, Dipper wusste nicht, ob sie nun still stand oder raste.

Doch was er wusste, war, dass seine Knie hart auf den Boden trafen als sein gesamter Körper nach vorn kippte und sich alles in ein unendliches Meer aus schwarz hüllte.

Als Dipper aufwachte lag er nicht auf den harten Holzplanken, wie er erwartet hatte, sondern in einem weichen Bett. Seinem Bett. 

Er spürte eine Hand, die sich auf seine Stirn legte und für einen Moment erlaubte er sich die Wärme, welche sie ausstrahlte, zu genießen.

Als er die Augen öffnete, sah er in das besorgte Gesicht seiner Schwester. 

Ein Funken Erleichterung blitzte in ihren Augen auf, als sie sah, dass er wach wurde.

"Hey Brobro. Du hast uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt, weißt du?", sagte sie. 
Sie klang heiser, doch rang sich ein Lächeln ab. 

Dipper antwortete nicht.

"Was ist passiert?", fragte er stattdessen. 

"Das sollte ich dich wohl eher fragen. Ich habe euch vorhin schreien gehört und kurz danach ist Bill aus der Shack gestürmt. Das geht mich wahrscheinlich nichts an, aber du kennst mich ja. Deine Probleme sind meine Probleme", sagte sie sanft. 

"Du bist umgekippt", fügte sie kurz danach und sehr viel besorgter hinzu.

"Das konnte ich mir schon denken, Mabel." Dipper hatte nicht beabsichtigt so abwehrend zu reagieren. 
Er seuftzte und entschied sich etwas freundlicher zu sein. Seine Schwester konnte immerhin nichts für die Situation.

"Entschuldige", sagte er ehrlich.

"Es sieht ganz so aus, als hättest du einen heftigen Nervenzusammenbruch gehabt. Ich weiß ja, wie schlimm es für dich in letzter Zeit war. Es war wohl ein bisschen viel. Du solltest vielleicht noch etwas liegen bleiben."

Darauf zuckte Dipper nur mit den Schultern. Er hatte jetzt sowieso nicht die Nerven irgendetwas anderes zu tun. 

Er fühlte sich ausgelaugt, doch ihm war klar, dass er für die nächsten Nächte sicher kaum Schlaf finden würde. 

We'll meet again //Billdip//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt