Kiss me (Lukas Rieger FF)

Chapter 41

"Soso. Kannst du denn auch mit Kindern umgehen?" fragte ich und zog eine Augenbraue hoch. "So schwer ist das doch nicht." antwortete Lukas ganz selbstverständlich. "Fang mich!" sagte ich in einer imitierten Kinderstimme und lief davon. Wir rannten eine Weile zwischen den Bäumen lang, aber es dauerte nicht lange da konnte ich schon nicht mehr. Ich versteckte mich hinter einem dicken Baum und hoffte einfach, dass er nicht gesehen hat wo ich hin war. Ich wartete ein bisschen, aber er kam nicht. Ich atmete erleichtert aus und versuchte meinen Kreislauf wieder runter zu fahren. "Hab ich dich!" kam Lukas um die Ecke und drückte mich leicht an der Hüfte gegen den Baumstamm. Ich grinste ihn an. "So ein Mist!" sagte ich und zog ihn näher zu mir. Er schaute mir in die Augen und in ihnen lag pure Freude. Er beugte sich zu mir und küsste mich. "Ey! Du hast eine Freundin! Du kannst doch nicht einfach irgendein kleines Kind küssen!" beschwerte ich mich wieder in der Kinderstimme. "Sei still und küss mich!" sagte er. "Mh. Das muss ich mir erst überlegen..." Ich hielt mein Kinn als würde ich angestrengt über was nachdenken. Lukas verdrehte die Augen. Dann ließ er meine Hüfte los und nahm mein Gesicht in seine Hände. "Ich entscheide das Mal eben für dich." murmelte er und küsste mich wieder. Diesmal stürmischer, leidenschaftlicher und fordernder. Ich stand einfach da und ließ ihn machen. Lange hielt ich das jedoch nicht aus und ich erwiderte den Kuss. Er biss mir auf die Lippe und ich öffnete meine Lippen leicht. Unsere Zungen führten einen Kampf den ich gewann. Um sich zu rächen zog Lukas den Reißverschluss von meiner Jacke auf und machte sich an meinem Hals zu schaffen. Mit der einen Hand stützte er sich am Baum ab und die andere fuhr unter mein Shirt. Ich zuckte kurz zusammen, weil die Hand unglaublich kalt war. Er grinste an meinen Hals und küsste auf die Stelle die jetzt vermutlich von einem Knutschfleck verziert wurde. Er küsste mich jetzt wieder und seine Hand ging auf Wanderschaft, als er aber meinen BH aufmachen wollte stoppte ich ihn. "Also erstens sind wir hier mitten in der Öffentlichkeit und..."
"Öffentlichkeit? Also ich sehe hier keinen!" unterbrach er mich und schaute sich um. "Du weißt was ich mein. Und zweitens hab ich immer noch meine Tage!" sagte ich. Er schob schmollend seine Unterlippe nach vorne. "Och maaan! Wie lange denn noch?" fragte er. "Ich hab sie erst gestern bekommen also vermutlich musst du dich noch drei Tage gedulden." lachte ich. "Nagut, dann freue ich mich halt auf Donnerstag!" murmelte er. "Donnerstag?" fragte ich. "Na, da sind dann die drei Tage vorbei."
"Weißt du eigentlich, dass ich diesen großen Idioten der vor mir steht liebe?" fragte ich. "Jap, das weiß ich. Und ich weiß auch, dass der Idiot dich mindestens genauso liebt. Egal ob du deine Tage hast oder nicht. Ohne ist natürlich trotzdem schöner." sagte er. Ich lachte, wuschelte ihm durch die Haare und zog ihn an der Hand wieder auf den offiziellen Weg. "Also. Mit wie vielen Kindern willst du die Schlacht meistern?" fragte ich um auf das eigentliche Thema zurück zu kommen. "Mh. Ich denke so zwei bis drei sollten genügen um die Schlacht zu gewinnen." sagte er. "Ich bin für einen Jungen und zwei kleine Mädels." sagte ich. "Klingt super, aber ich bin für zwei Jungs und ein Mädchen. Männliche Unterstützung ist immer gut."
Wir redeten und redeten bis wir wieder daheim waren. "Ich hab hunger!" sagten wir beide gleichzeitig, was uns zum Lachen brachte. "Du kochst was und ich mach mein Schulzeug für morgen fertig." sagte ich und verschwand bevor er sich beschweren konnte. Ich setzte mich in meinem Zimmer an den Schreibtisch und fand das Bild, was Leondre gestern gezeichnet hatte. Es war ein Junge der von hinten ein Mädchen umarmte. Das Mädchen sah aus wie ich und der Junge hatte kein Gesicht mehr, weil es weg radiert wurde. Ich runzelte die Stirn und beschloss Leo später danach zu fragen. Ich schob das Bild unter meine Hefte und begann mit den letzten Aufzeichnungen von Leo die ich noch anschreiben musste.

Wenig später stand Lukas hinter mir und gab mir einen Kuss in den Nacken. "Essen ist fertig!" sagte er und ich beendete den letzten Satz. "Ich komm gleich. Ich muss nur noch den Rucksack packen."

Nach dem Essen lagen wir wieder Mal faul auf der Couch rum. Er war am Handy und schaute sich Reaktionen auf unseren Livestream an. Ich lag mit dem Kopf auf seinem Schoss und scrollte durch meinen Feed. Seit dem unsere Beziehung öffentlich ist habe ich alle Benachrichtigungen von Instagram ausgestellt. Lukas streichte mir gedankenverloren durch die Haare. Er merkte das nicht mal. Ich öffnete die Frontkamera bei Instagram und filmte seine Hand die durch meine Haare strich, dann filmte ich kurz hoch, dass man Lukas kurz sah und dann hörte ich wieder auf. Ich schrieb in eine Ecke: 'He doesn't even recognizes it.' Dann postete ich es in meine Story. Kurze Zeit später hörte Lukas auf. "Hä? War das eben?" fragte er mich und drehte sein Handy um auf dem meine Story zu sehen war. "Ja." lachte ich. "Du hast es nicht mal mitbekommen."

Den restlichen Abend verbrachten wir mit lächerlichen Albereien die so endeten das wir lachend auf dem Boden lagen. Dann ging die Haustür auf und meine Eltern kamen rein. "Wolltet ihr nicht erst morgen wieder kommen?" fragte ich und stützte mich mit den Ellenbogen ab. "Na das ist Mal eine Begrüßung!" lachte meine Mama. "Tschuldigung. Schön das ihr da seid." sagte ich und stand auf um sie zu begrüßen. "Ach, hallo Lukas. Ich wusste gar nicht, dass du kommst." merkte mein Papa an. "Das wusste keiner Paps." sagte ich und lächelte Lukas an. "Wir sind schon da, weil das Brautpaar sich früher verabschieden musste. Da war wohl irgendwas mit den Enkeln der zwei." sagte Mama. Sie waren auf der goldenen Hochzeit von alten Freunden.
Wir unterhielten uns noch ein bisschen und dann verschwanden Lukas und ich in mein Zimmer. "Ich bin dafür, dass wir uns schon Bettfertig machen und es uns im Bett gemütlich machen." sagte Lukas. Ich nickte zustimmend und wir gingen ins Bad.

Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Ich fügte mich wieder im Schulalltag ein und versuchte ein bisschen mehr Anschluss in der Klasse zu finden. Ich verstand mich mittlerweile super mit Meggy und auch mit Ria. Wir waren in letzter Zeit so eine Art vierer-Pack geworden was man meistens zusammen sieht. Ja ich kann zählen. Mit vier meinte ich auch noch Leondre. Er ist meinen Fragen zu seinem Bild ausgewichen und deswegen habe ich nicht weiter nachgeforscht. Komisch war es trotzdem. Lily hatte in der ganzen Schule das Gerücht verbreitet, dass ich nie gelähmt war, sondern das nur getan hätte um Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich weiß immer noch nicht was ihr getan habe um so von ihr gehasst zu werden. Ich wollte sie noch nicht fragen, weil ich immer noch hoffte, dass sie sich wieder ein bekam. Viele glaubten dem Gerücht. Vor allem Leute die nicht in meiner Klasse sind. Ich wurde immer wenn ich den Schulhof betrat von allen Seiten angestarrt. Viele sahen mich abwertend an, aber manche auch mitleidig. Ich wollte weder das eine noch das andere sehen.