*Kapitel 11 - Das erste Wiedersehen

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Das Wochenende verging rasend schnell, da auch am Sonntag, nachdem Samstags regulär Programm stattfand, das Festivalgelände wieder bis abends gesperrt war.

Mein Auto und mein Baumhaus standen glücklicherweise noch und nichts war großartig beschädigt worden, sodass ich am Montag entspannt nach Hause fahren konnte.

Die letzte Nacht hatte ich wieder bei und mit Ben verbracht und je besser wir uns kennenlernten, desto besser verstanden wir uns. Martin hatte ich glücklicherweise nicht noch einmal gesehen und war ihm bereits auf Instagram entfolgt, um die heilende Wunde nicht wieder aufzureißen.

Zuhause angekommen rief ich als allererstes meine beste Freundin Mareike an, die einige Häuser neben mir wohnte und abends für Pizza vorbeikam. Ich erzählte ihr alles, was ich in den letzten Tagen erlebt hatte und endete damit, dass es mir trotzdem schwer fiele, Martin zu vergessen, auch wenn er ein echtes Arschloch zu mir war!
„Uff, ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, Lina", lachte Mareike, „Ich dachte immer, ich sei kein Kind von Traurigkeit, aber du hast anscheinend doch etwas gelernt aus meinen ganzen Geschichten! Also ganz klar, Martin ist ein Arsch, dessen Namen wir nicht mehr in den Mund nehmen werden. Er-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf."
Wir grinsten beide breit bei der Anspielung auf Lord Voldemort.
„Und hat sich Ben schon bei dir gemeldet, seitdem du gefahren bist? Hat er deine Nummer überhaupt? Ahh, ich bin so gespannt, wann ihr euch das erste Mal wiedersehen werdet", redete sie ohne Punkt und Komma und gab mir keine Zeit, eine ihrer Fragen zu beantworten.
Denn wir hatten bereits abgemacht, wann wir uns das nächste Mal sehen würden. In zwei Wochen spielte er auf einem Festival in Deutschland und hatte mich eingeladen. Er war jedoch nur den Tag, an dem er selbst auflegte, auch da. Diese Woche noch wollte er sich darum kümmern, wie ich zu ihm kam und sich dann bei mir melden. Ich hatte ehrlicherweise mittlerweile Gefallen gefunden an dem Gedanken, die Affäre eines großen berühmten DJs zu sein.

Kaum hatte ich zwei Wochen später die Tür zu Bens Hotelzimmer geöffnet, fanden seine Lippen meine und ich stieß ein hungriges Stöhnen aus. Wir rissen die Klamotten des anderen förmlich vom Körper, bevor wir übereinander herfielen. Der Weg ins Schlafzimmer war viel zu weit, weshalb Ben mich noch im Wohnzimmer über die Lehne des Sofas beugte und vorsichtig von hinten in mich eindrang. Ich keuchte auf, als er das Tempo erhöhte und immer schneller seinen harten Schwanz in mich stieß. Ich stützte mich am Sofa ab und seinen Stößen entgegenwirken zu können, sodass sie noch härter wurden und stöhnte laut auf bei jedem Stoß. Bei dem enormen Tempo brauchte Ben nicht lange, um zu kommen und fiel erschöpft auf meinen Rücken. Völlig verschwitzt zog er sich aus mir zurück und entsorgte das Kondom, bevor er mich mit unter die Dusche nahm. Mit dem Wasser über uns, gab er mir einen Kuss auf den Mund und sagte: „Hallo erstmal, Süße."
Ich merkte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg, als Ben mich mit Kosenamen ansprach und versuchte das Ganze mit einem Witz zu überspielen.
„Ach, dein Zimmer ist das hier? Ich wollte doch eigentlich zu wem ganz anders. Das mir das immer wieder passiert, dass ich einfach so mit Leuten schlafe, nachdem ich ihre Hoteltür aufgemacht habe."
Glücklicherweise klappte es und ich vernahm ein leises Glucksen von Ben.

„Also, ich muss heute so gegen 20 Uhr hier los, lege von 10 bis halb 12 auf und komme danach direkt wieder her", erzählte Ben, als wir nach der Dusche gemeinsam auf dem Balkon saßen und einen Cocktail schlürften.
„Entweder du wartest in der Zeit hier auf mich oder du kannst natürlich auch mitkommen", bot er mir an.
Ich schüttelte den Kopf.
„Ich bleib hier und nehme ein Bad in der mega Badewanne, die ich da vorhin gesehen habe."
Eigentlich hatte ich gesehen, dass Martin heute auflegen würde und wollte es dringlichst vermeiden, ihm oder seiner Freundin über den Weg zu laufen, wollte das Ben jedoch so nicht sagen, da er immer noch dachte, da lief nichts zwischen Martin und mir.
„Okay, dann beeile ich mich mit dem Zurückkommen."
Wir saßen noch einige Zeit draußen, bis die Mittagssonne zu heiß wurde über uns und verzogen uns wieder rein, wo wir im Bett landeten und diesmal ein wenig mehr Ausdauer aufbrachten als in der ersten Runde.

Nach dem Sex blieben wir gemeinsam liegen und unterhielten uns über Gott und die Welt. Ich erzählte ihm, dass ich aktuell zuhause nur auf der faulen Haut liegen würde, weil ich noch zwei Monate bis Studienstart vor mir liegen haben würde und aktuell nicht arbeitete. Plötzlich richtete er sich auf und sah mich an.
„Und das sagst du mir erst jetzt? Ich habe jetzt noch drei Wochen, die vollgepackt sind mit Auftritten jeden Abend und danach eine gute Woche frei. Begleite mich den nächsten Monat über und mach danach mit mir zusammen Urlaub."
Völlig verdattert setzte ich mich nun ebenfalls auf und sah ihn an.
„Du meinst, Du und Ich, vier Wochen lang, jeden Tag... und das als ‚Freunde'?"
Ich malte Gänsefüßchen in die Luft. Ben grinste mich verlegen an.
„Ich hätte auch nichts dagegen, wenn wir dann einfach sagen würden, wir würden uns daten."
Überraschenderweise schlug mein Herz schneller bei der Frage, auch wenn es zeitgleich schmerzte bei dem Gedanken an Martin. Aber ich wusste, dass ich ihn nicht kriegen konnte, also musste ich ihn aus meinem Kopf kriegen.
„Okay, wohin geht unser Urlaub?"
Strahlend nahm Ben mein Gesicht in seine Hände und gab mir einen dicken Kuss auf den Mund.
„Wo wolltest du schon immer mal hin? Such was aus, du hast völlig freie Wahl."

Während Ben um acht Uhr Richtung Bühne fuhr, surfte ich ein wenig auf der Suche nach schönen Urlaubsorten und hatte hinterher ein paar Orte und Hotels, die ich Ben zur Auswahl geben würde. Die finale Entscheidung sollte er treffen, schließlich würde er das Ganze auch zahlen.

Der beste Freund | Martin GarrixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt