51 / Texas

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Sabrinas P.o.V.

„Los geht's!", rief Lise freudig.
Ich lachte. „Du freust dich ziemlich, kann das sein?"
Lise nickte heftig.
Ich schüttelte grinsend den Kopf, während Tyler wieder kam. Er steckte sich etwas genervt sein Handy in die hintere Hosentasche und seufzte. „Los geht's", meinte er aufmunternd, wobei ich vermutete, dass er sich selbst ermutigen wollte - unter uns herrschte eigentlich eine sehr fröhliche Stimmung.
Lise hüpfte leicht von einem Bein auf's andere, während Bailey, Daniel und Jonah sich lachend unterhielten, Jack und Zach sich spielerisch fast verprügelten und Corbyn, Eben und Timothy mit einander redeten. Ich selbst sah Lise belustigt zu.
Tyler lief in das schattige Gebäude.
Wäre das Wetter nicht so sonnig, würden wir nicht mit dem Fahrrad fahren.

Daniels Bruder kam aus dem Gebäude und ging wieder auf und zu. „Jeder nimmt ein Fahrrad und dann geht's los", erklärte er deutlich fröhlicher als eben.

Mit dem Fahrrad ging es also weiter zu unserer nächsten Etappe: das Jumphouse. Ungefähr 13 Kilometer auf einer relativ ebenen Strecke waren zu bewältigen.

Nach ungefähr 15 Minuten kamen wir, leicht außer Atem, beim Jumphouse an.
Nachdem alle Räder ordentlich abgestellt wurden, betraten wir das Jumphouse.
Es war etwas stickig, aber man bemerkte sofort die fröhliche Stimmung.
Tyler meldete uns an, dann verteilten wir uns alle.
Ich lief automatisch mit Bailey und Lise auf die großen Trampoline.

„Guckt Mal Leute!", rief Lise und zeigte in eine bestimmte Richtung.
Verwirrt folgte ich ihrem Blick und entdeckte Zach und Jonah, die sich mit Schaumstoffstangen gegenüber standen. Anscheinend wollten sie damit freundschaftlich gegen einander kämpfen.
„Hey, Jonah!", rief Bailey, als sie zu uns gesprungen kam.
Jonah sah verwirrt zu uns und wurde in der nächsten Sekunde erbarmungslos von Zach umgeschmissen.
„Lasst uns zu den gehen", meinte Bailey und sprang schon in deren Richtung.
Lise und ich hechteten hinterher und holten sie nach ein paar Metern ein.
Nach ein oder zwei Minuten kamen wir schließlich bei den Jungs an. Erst jetzt entdeckte ich Daniel, während Zach immernoch einen kleinen Siegestanz aufführte.
Ich verkniff mir ein Lachen und folgte weiter Lise und Bailey.
„Hey Jungs!", begrüßte Lise die drei. „Was macht ihr?"
„Wir kämpfen wie wahre Männer", mischte sich nun Zach ein, der mit seinem Tänzchen aufhörte.
Ich lachte los und sah im Augenwinkel, dass Bailey und Lise ebenfalls schmunzeln mussten.
Zach und Daniel sahen mich empört an, während Jonah unauffällig lächelte.
„Wenn ihr das so lächerlich findet, lasst uns doch gegeneinander kämpfen. Jungs gegen Mädchen", schlug Daniel vor.
„Deal." Bailey trat herausfordernd ein paar Schritte vor.
Das könnte lustig werden... „Wer tritt gegen wen an?"
„Gleichaltrige gegen einander? Also Ältester gegen Älteste, Jüngster gegen Jüngste?", schlug Lise vor.
Wir machten es so, also musste Bailey gegen Jonah antreten, während Lise Daniel bekämpfte und ich mich gegen Zach behaupten musste.
Leider waren wir Mädels doch nicht so siegreich, wie wir dachten. Nur Lise hatte es geschafft Daniel zu besiegen - Bailey und ich hatten gnadenlos verloren.

Um 14 Uhr ging es dann weiter. Mit den Fahrrädern radelten wir zur Konzerthalle.

Dort angekommen teilten wir uns auf. Die Jungs verschwanden in irgendeinen Raum, während Timothy und ich über meine nahende Prüfung redeten und er mich dafür abfragte.

Erschöpft von den ganzen Aktionen im Jumphouse und den ganzen Fragen für meine Prüfung trottete ich durch die Flure der Konzerthalle.
Ich wusste nicht, wo die Jungs waren und Timothy hatte ich auch verloren, als ich auf Toilette war. Lise und Bailey waren ebenfalls spurlos verschwunden.
Ich hörte Stimmen durch eine der gefühlt endlosen Türen und öffnete diese.
Sofort sah ich Tyler und Mayla, die anscheinend etwas suchten, und ein riesiges Chaos.
„Sabrina, hast du die Autogrammkarten gesehen?", fragte Tyler mich sofort.
„Ne, sorry“, antwortete ich etwas verwirrt.
„Vielleicht da hinten?" Mayla deutete auf einen Stapel, der sich von dem Chaos im Raum abhob.
Tyler jubelte kurz und befahl uns dann, den Stapel in einen anderen Raum zu verfrachten.
Mit einem Nicken nahm ich ungefähr die Hälfte der Papiere und folgte schließlich Mayla und Tyler aus dem Raum.
Bereits nach kurzer Zeit fand Tyler einen aufgeräumten Raum mit zwei, etwas heruntergekommenen, Couches.
„Okay, stellt die Karten erst einmal hier ab. Jetzt suchen wir zwei Tische", wies Daniels Bruder uns an.
Wir taten, wie es uns angewiesen wurde, und trugen schließlich zwei Tische in den Raum, während Tyler fünf Stühle holte. Wir platzierten alles ordentlich und versuchten schließlich eine gemütliche Atmosphäre zu schaffen, indem wir Getränke, Snacks und Stifte besorgten.
Tyler holte noch ein paar Fanartikel, bevor er mit seiner Planung fortfuhr: „So, ich schaue mal nach den Jungs. Die können schonmal anfangen, die Autogrammkarten zu unterzeichnen."
Er verließ den Raum und Mayla und ich ließen uns gleichzeitig auf eine Couch fallen. Ich lachte leicht, wegen der Unabsichtlichkeit, und sah, dass Mayla ebenfalls etwas schmunzelte.
Nach einem kurzen Schweigen, fing Mayla an zu reden: „Kannst du mir vielleicht ein paar deiner Bilder schicken, die du bis jetzt so gemacht hast?"
Ich nickte schüchtern. „Na, klar..." Ich überlegte kurz. „Welche brauchst du denn?"
„Am besten, die vom Tourstart, vom gestrigen Tag und..." Sie wurde still und schien nachzudenken. „Machst du beim Fantreffen auch Bilder?"
„Ja, ich werde es versuchen..."
„Super! Dann die auch noch", meinte sie fröhlich.
Ich erschrak leicht, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde.
„Haaaaallöchen die Damen!", rief Corbyn enthusiastisch und betrat den Raum.
Ich wurde sofort nervös und griff automatisch an meinen Ohrring.
„Guten Tag, Mister Besson", lachte Mayla neben mir.
Ich brachte jedoch kein Wort raus. Stattdessen saß ich da, spielte mit meinem Ohrring, war vermutlich knallrot und starrte auf einen unbestimmten Punkt.
„Alles in Ordnung?“
Ich sah zu Corbyn, nickte kurz und sah wieder auf den Boden.
Kurz darauf kamen Jack und Zach rein.
Ich sah wieder auf und merkte, wie sich Mayla neben mir anspannte.
„So, und was sollen wir jetzt hier?", fragte Jack sofort.
„Die Autogrammkarten unterschreiben", erklärte Mayla monoton.
„Ihr sollt schon mal anfangen. Den Rest könnt ihr auch noch nach dem Konzert machen", ergänzte ich, als ich mich endlich wieder gefasst hatte.
Innerhalb weniger Sekunden kamen auch noch Jonah und Daniel.

Nach ein paar Stunden voller Blödsinn und dem Soundcheck, füllte sich die Halle binnen Sekunden.
Ich saß bereits im VIP-Bereich und wartete auf Lise, als sich jemand neben mich setzte. In Gedanken war ich ganz wo anders.
„Sag mal Sabrina...", fragte das Mädchen neben mir.
„Ja, was ist?", reagierte ich abwesend und sah zur Bühne. Gleich müsste es losgehen... Wo bleibt eigentlich Lise? Hat sie sich wieder irgendwo verlaufen?
Ich sah zu Mayla, die mich fragend ansah. Mist, ich habe ihr nicht genau zugehört!
„Ja“, sagte ich etwas zögerlich, dann sickerte ihre Frage zu mir durch. „Warte, warte, was? Nein, natürlich nicht!", protestierte ich und sah Mayla verwirrt an. Wie kommt sie darauf, dass etwas zwischen mir und Corbyn läuft?
Sie lachte. „Ich glaube allerdings schon", bemerkte sie und grinste mich an.
„Nein! Wie kommst du überhaupt darauf?", mit weit aufgerissenen Augen sah ich sie an.
„Naja, eure Blicke zu einander und euer Verhalten lässt schon darauf vermuten, dass..."
„Dass was?"
„Dass ihr euch füreinander interessiert."
„Ach, das bildest du dir nur ein."
Sie grinste, aber sagte nichts weiter.
„Cause only never comes
when never's all you know", ertönte plötzlich Corbyns wundervolle Stimme.
Automatisch schloss ich die Augen und lächelte leicht.
Mayla flüsterte plötzlich: „Du kannst mir gar nichts vormachen!"
Ich schreckte hoch und schlug ihr gegen den Arm.
„Auaa!", beschwerte sie sich und rieb sich den Muskel, „Das tat verdammt doll weh!"
„Dann lass mich doch einfach in Ruhe!", triumphierte ich lachend.
Mayla verdrehte die Augen und musste ein wenig lachen.

Mit Mayla ging ich in den Backstage-Bereich, wo uns die aufgedrehten Jungs empfingen. Sie spielten gerade Fußball mit einem abgebrochenem Heizungsteil.
Jonah war am Heizungsstück, aber verletzte sich am Fuß. Auf einem Bein hüpfend und jaulend sprang er durch den Raum. Er knallte gegen Daniel und beide krachten zu Boden. Daniel lachte und rollte sich über den Boden, während Jonah etwas angesäuert war und fluchte, da er sich jetzt auch noch den anderen Fuß gestoßen hatte. Ich sah kopfschüttelnd zu Mayla, die sich ihren Rucksack schnappte und zu ihrem Hotel zurückfuhr. Ich erwiderte ihr Nicken mit einem Wink zur Verabschiedung.

Nach mehreren Fotos beim Meet & Greet ging es dann auch für uns zurück. Die Müdigkeit machte mir bereits im Auto zu schaffen und meine Augen fielen langsam zu.

Photography - Why Don't WeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt