Kapitel 10

612 20 0
                                    

Letty vergrub ihr Gesicht in die muskulöse Brust und man hörte ein leises Schluchzen. Das war das einzige Mal, wo ich Letty so verletzlich gesehen hatte. Erst jetzt sah ich, wie sehr ich mich in Letty getäuscht hatte. Sie war eine taffe Frau, die Rennen fuhr, kämpfte und hart von außen erschien. Doch es war nur das Äußere, was die Leute auf Abstand halten ließ. Hingegen war ihr Innerstes sanft und zerbrechlich. Das alles sah ich, als sich das Gesicht von Letty hob. Sie blickte mir in die Augen, um mir klar zu machen, wer zu wem gehörte. Und da war wieder die alte Letty zu sehen, die taffe junge Frau an Doms Seite. Ich atmete hörbar aus und Dom blickte zu mir. Ich nickte ihm zu und ging zu Jesse. Durch das ganze Spektakel hatte ich nicht mitbekommen, dass Mia in der Werkstatt aufgetaucht war. Mia musterte mich, dadurch wurde ihr zunehmend klar, was ich für Dom empfand. Ihre Arme legten sich sanft um meinen Körper, dabei ließ ich meinen Gefühlen freien Lauf. Leise Tränen rannen über mein Gesicht. Mia merkte es rechtzeitig, bevor die Anderen nur ahnten was gerade passierte. Sie drängte mich in eine Kammer und wir setzten uns auf ein kleines Bett. Langsam trockneten die Tränen auf mein Gesicht, doch innerlich zerfraßen mich alles. Verzweifelt grub ich das Gesicht in meine Hände und schniefte erneut. „Mia…warum passiert das ausgerechnet mir…wieso ist das so ein Chaos…wieso muss er so verdammt gut aussehen…könnte er nicht…“ 

Weiter kam ich mit meiner Fragerei nicht, da die Tür quietschend geöffnet wurde. Ich blickte auf, dabei rann mir eine Träne über die Wange. Meine Augen erblickten nun den Mann, um den sich die ganze Misere handelte. Mia räusperte sich kurz. „Dom…was willst Du hier? Hast Du nicht schon genug angestellt.“ Finster blickte sie Dom in die Augen, doch dieser ließ sich von ihren Worten nicht beeindrucken. „Mia…lass uns kurz alleine.“ Dachte er wirklich, dass seine Schwester so einfach den Raum verlassen würde. Denn Mia hatte den gleichen Sturkopf wie ich, doch Dom besaß das längere Durchhaltevermögen. Genervt stand sie auf, küsste meine Wange und ging Richtung Tür. Gerade drückte Sie die Türklinke hinunter, als Mia sich zu uns umdrehte. „Dom…ich weiß was Du vorhast. Vage es nicht ihr weh zu tun.“ Damit öffnete Sie die Tür und ging hindurch. Die Tür schloss sich gerade hinter ihr, da kam Dom zu mir hinüber. Sein muskulöser Körper setzte sich neben meinen schlanken durchtrainierten Körper und legte seinen Arm um mich. Widerwillig drängte ich mich von ihm weg, dabei blickte ich ihn von der Seite an. „Was soll das Dom? Wir beide wissen, dass dies hier noch mehr Ärger gibt. Und wo ist Letty?“ Ich machte eine kurze Pause, um meine nächsten Worte Nachdruck zu verleihen. „Dom…in deiner Nähe fülle ich mich sicher und geborgen. Mir fällt es schwer, mich…“ Weiter kam ich nicht, denn Dom zog mich an sich. Seine nächsten Worte waren von seiner männlichen dominanten Stimme geprägt. „Alex…es ist für uns beide schwierig. Ich werde auf Abstand gehen, damit können wir uns auf das Wesentliche konzentrieren. Um eins möchte ich Dich bitten.“ Verwirrt blickte ich ihn an. „Was willst du…Dom“ Dom antwortete nicht auf meine Frage, sondern ließ stattdessen Taten sprechen. 
Seine Hände umschlossen mein Gesicht, dabei blickte er auf meine sinnlichen Lippen. Mein Puls rast in die Höhe, sodass mein Herz mir bis zum Hals schlug. Meine Augen glitten auf seine Lippen, die sich unaufhaltsam mir näherten. Seine warmen weichen Lippen berührten die Meinen, dabei versanken wir in einem zärtlichen nicht endenden Kuss. Schwer atmend löste er sich von meinen Lippen und blickte mir tief in die Augen. Ein letztes Mal fuhr er mit seinem Daumen über meine Lippen und legte seine Stirn gegen die Meine. Er räusperte sich „Ich werde immer für dich da sein.“ Er machte eine kurze Pause bevor er weiter sprach. „Lass uns gehen, Dein Auto ist da noch oder“ Dom lachte mich an, stand von dem Bett auf und reichte mir seine Hand. „Übrigens…Letty ist vorhin weggefahren…Kopf frei bekommen.“ Zusammen gingen wir in die Werkstatt, wo mein Rennwagen darauf wartete zum neuen Leben erweckt zu werden. Sein mattes Schwarz verschluckte das Licht der Werkstatt, dadurch wurde seine Macht unbesiegbar. Diese Macht wollte herausgelassen werden und wir würden sie befreien. Dom, sein Team und ich würden es wieder zu dem machen, was es mal war und hoffentlich wieder sein würde. Dom ging zu dem Auto, alles war vergessen, der Streit mit Letty, unsere Zweisamkeit und der eine Kuss. 

Lebe Deinen TraumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt