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»Letzter Aufruf der Passagiere von Flug Incheon nach Beaver Municipal Airport. Bitte begeben Sie sich wenn möglich zeitnah zu ihrem Gate. Der Abflug beginnt in wenigen Minuten.«

„Wartet auf mich!"
Die letzte Durchsage unseres Fluges hallt durch die Halle des Flughafens.
Gerade war ich noch dabei gewesen mir eine dieser überteuerten Wasserflaschen in meinen Rucksack zu stopfen, da liefen meine Freunde einfach schon hinüber zu unserem Gate.

Angekommen schaue ich mich um, da ich die anderen aus den Augen verloren hatte.
Kurze Zeit später finde ich sie jedoch auf eine der langen Bänke sitzen und laufe zu ihnen hinüber.

„Du hast dir doch nicht echt was zu trinken gekauft.", meckert Changbin mit mir und schüttelt lachend den Kopf.
„Was denn? Felix meinte im Flugzeug würden sie keines mehr verkaufen."
Während ich den Satz noch ausspreche, höre ich, wie Hyunjin und Felix hinter meinem Rücken anfangen zu kichern.

„Oh man Jisung, du bist echt noch nie geflogen, oder?"
Gerade will ich ihm etwas entgegnen, da werden wir von unserem Klassenlehrer abgelenkt.
Er läuft an uns vorbei und tippt dabei, vertieft in Gedanken, jeweils einmal mit den Fingern auf unsere Köpfe.

„Alle da!", ruft er schließlich und die Klassenlehrerin unserer Parallelklasse zeigt ihm einen Daumen hoch.
Kurz darauf spüre ich seine Hand an meinen Rücken, womit er uns Schüler zum Gate hinüberführt.
„Jungs, es geht los. Ich hoffe ihr habt alle keine Höhenangst."

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Normalerweise würde ich sagen wäre ich kein Mensch, der vor so etwas Angst hätte, doch jetzt, wo ich hier so im Gang des Flugzeugs stehe und bemerke, wie eng doch eigentlich alles ist und uns von der Außenwelt nur eine gefühlt dünne Wand trennt, bringt mir nun doch ein ungutes Gefühl in meine Magengegend.

„Alles okay, Jisung?", fragt Yeojin, eine Freundin von mir aus meiner Klasse.
„Du siehst so bleich aus im Gesicht."
Sie kichert und hält sich dabei die Hand vor ihren Mund.
„Soll ich mich etwa neben dich setzen und dein Händchen halten?"
Sofort laufe ich rot an, als ein paar Jungs aus meiner Klasse begonnen hatten zu pfeifen.

„N-nein!", stottere ich also noch immer peinlich berührt.
„Ich bin doch kein Schisser."
Beleidigt gehe ich also weiter den Gang hinunter.
Zu meinem Glück hatte sich Changbin wenigstens dazu entschieden mit mir im Flugzeug zu sitzen, wenn wir schon nicht in einem Zimmer sein können.

„Lass uns in diese Reihe gehen.", meint er und lässt sich auf einen Platz am Fenster nieder.
Zu meinem Glück, da ich innerlich gestehen muss, dass mir schon ein wenig mulmig ist.

Gerade will ich mich hinsetzen, nachdem ich meine Tasche unter meinem Sitz verstaut hatte, da wendet sich mein Blick automatisch auf eine der letzten Reihen.

Dort sitzt Minho, ganz alleine, mit seinen Kopfhörern in den Ohren, aus dem Fenster starrend.
Wie immer natürlich ganz in schwarz gekleidet.
Dass er nichtmal jemanden aus der Parallelklasse haben soll, lässt mich ihn irgendwie bemitleiden.

„Willst du dich lieber zu ihm setzen?", holt mich Changbin lachend aus meinen Gedanken und entsetzt reiße ich die Augen auf und schüttele dabei heftig mit dem Kopf.
„Dann steh da nicht so blöd rum und glotz den an. Du hälst den ganzen Verkehr auf."

black tears • minsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt