Bungo Stray Dogs - Poison Twins ( Bungo Stray Dogs FF 2 )

52. Kapitel - Der Christ und die Prinzessin

Ich drehte mich auf die Seite. Es war schon längst mitten in der Nacht, doch ich konnte einfach nicht einschlafen. Mark hatte schon eine Zeit lang geschlafen, und jetzt war Lucy dran zu schlafen und er musste auf mich aufpassen. Auch wenn wir jetzt befreundet sind sind wir eigentlich Feinde. Ich bin hier nur eine Gefangene...
Lucy lag zwischen all ihren Plüschtieren und schnarchte leise. Ich hatte noch Mark's Decke, Dominik, die Katze die Alice hieß und ein Kissen. Trotzdem fand ich den Boden unerträglich kalt.
_Hoffentlich erkälte ich mich nicht..._
Es ist jetzt schon über zwei Tage her das ich verschwunden bin.
_Suchen die Detektive schon nach mir?_
Mit Chuya wollte ich mich doch treffen.
_Hoffentlich denkt er nicht ich würde ihn hassen..._
Wegen unserem Streit hatte ich Schuldgefühle. Eigentlich streiten wir nur selten und wenn dann vertragen wir uns sofort wieder...
Ich legte meine Hand auf sein Hut, der neben mir lag.
_Chuya...Ich vermiss dich so sehr. Es tut mir so leid das ich deinen Hut gestohlen habe._
Hätte ich das nicht gemacht hätten wir uns nicht gestritten...
Mein Blick schweifte zu Mark dem die Augen zugefallen sind.
_Ich könnte jetzt einfach abhauen, und Tawada suchen..._
_Aber was ist wenn mich jemand findet...Jemand der nicht so freundlich wie Mark und Lucy ist..._
Leise stand ich auf und ging zur Gefängnistür. Zum Glück hatte Lucy und Mark sie nicht abgesperrt, da sie auch hier in der Zelle sind.
Lautlos öffnete ich sie und ging nach draußen in einen dunklen Flur.
_Links oder Rechts?_
Unentschlossen schaute ich in beide Richtungen dann entschied ich mich für Links.
Ich schaute in die anderen Gefängniszellen hier im Flur doch sie waren alle leer.
_Tawada...wo bist du bloß?_
Als ich eine Treppe hoch lief kam ich zu einem Deck.
_Ich bin auf einem Schiff!_
Durch ein paar Lichter und den Mond war das Deck erhellt.
Plötzlich waren hinter mir Schritte zu hören und eine Männerstimme »Mark und Lucy sind wirklich Nichtsnutze! Das sie nicht mal auf eine einfache Gefangene aufpassen können.«
Ich drehe mich erschrocken um und sah einen seltsamen Mann in schwarzer Kleidung mit Brille und grauem Haar.
»Gott soll gnädig mit ihnen sein wenn sie für ihre Sünden bezahlen müssen.«, er hatte eine Bibel in der Hand und machte mit den Fingern ein imaginäres Kreuz in die Luft.
»Verdammt ein Christ!!! «, ich wich einen Schritt zurück.
»Nun zu dir. Auch du hast Sünde getan, doch du bist noch jung und kannst Busse tun.«
»Fahr zur Hölle mit deiner Busse! «, ich drehte mich um und wollte wegrennen aber dann stand schon eine Frau in einem blauen Kleid und Sonnenschirm vor mir.
»Na na na, glaubst du wirklich du kannst von hier entkommen? «
_Verdammt!_
»Schade das der Boss Pläne mit dir hat. Sonst würde ich dich zu Asche verwandeln.«, sie schwang leicht enttäuscht mit ihrem Schirm.
»Nur weil wir sie nicht töten dürfen, heißt das nicht das wir sie nicht für ihre Sünden bestrafen dürfen. Wir wissen alles über dich, auch von deiner Zeit in der Mafia.«, er griff nach seiner Halskette, an der ein Kreuz war und schnitt sich in die Hand »Der scharlachrote Buchstabe ist das Wort Gottes. «
»Mir ist dein doofer Buchstabe egal!«, spottete ich »Wenn euer Boss Pläne mit mir hat will er bestimmt nicht das du...was auch immer du vorhast, machst!«
»Ich will nur deiner Seele helfen und dich von den Sünden lösen. «, das Blut aus seiner Handfläche formte in der Luft ein Buchstabe »Er bestraft die unsittlichen und brandmarkt sie mit seinem unvergänglichen Siegel...«
Ich hielt mir die Arme schützend vors Gesicht.
_Ich hätte doch bei Mark bleiben sollen..._
»Möge dir der Helige Geist deine Schulden vergeben«
Der Mann hob seine Hand, an der sein Blut war und schlug nach unten. Doch im selben Moment stieß mich jemand zu Boden und legte sich schützend auf mir.
»Seid ihr verrückt? Der Boss hat gesagt ihr und ihrer Schwester soll hier nichts passieren!«
Ich warf einen Blick auf die Person über mir. Es war Mark.
»Du weißt wohl nicht wem deine Treue gilt?! Sie ist der Feind!«, fuhr ihn die Frau wütend an.
»Meine Treue gilt der Gilde. Und wenn mein Auftrag ist auf sie aufzupassen dann mache ich das auch.«, er schaute lächelnd zu mir herunter »Lass uns wieder zurück gehen.«
Erst jetzt ging er von mir runter und half mir auf die Beine.
[…]
»Danke das du mir geholfen hast.«
Ich war wieder zurück in der Gefängniszelle. Lucy schlief immernoch seelenruhig zwischen ihren Plüschtieren.
»Wie schon gesagt. Es ist meine Aufgabe auf dich aufzupassen.«
Ich saß wieder auf dem Boden und lehnte mich gegen eine Wand und Mark saß neben mir.
»Tut mir Leid das ich mich davon geschlichen habe. Das war wirklich bescheuert.«
»No problem...Versuch es aber kein zweites Mal. Das endet für dich nicht gut und für mich und Lucy auch nicht. Denn bei der Gilde gibt es keine Fehler...wenn du uns entkommst werden wir zwei entsorgt.«
»Trotzdem hast du dich gegen den seltsamen Pfarrer und die fiese Prinzessin gestellt...und hast mir geholfen. «
Er lächelte mich wieder an und sagte »Naja wir sind ja auch befreundet. Also wieso sollte ich dich nicht beschützen. Sag nur bescheid wenn ich dich wieder vor einem Pfarrer mit seinen Buchstaben beschützen soll.«
»Wie kannst du nur immer so glücklich und unbeschwert sein? Als gäbe es nichts schlimmes im Leben und es würde jeden Tag die Sonne scheinen.«, ich legte die Decke über unsere Beine und lehnte mich an seine Schulter.
»Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden.«
»Hm? Hast du vielleicht mal darüber nachgedacht Dichter zu werden? Das kann sich echt hören lassen.«
»Nein. Aber ich denk einfach gerne positiv. Aber danke für die Idee ! Das kommt in mein Tagebuch des unglaublichen Mark Twains ! «, er schlang  seinen Arm um mich und lehnte seinen Kopf an meinen.

- Eschenstern