36. Klarer Verstand

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Na komm schon“ sprach Bellamy während er mir seine Hand entgegenstreckte. Ich stand dennoch weiterhin im Automobil, “Ich sag es dir doch, ich komme hier nicht raus! Ich bin zu klein. Nicht jeder kann so lange Beine haben wie du“ sprach ich etwas erschöpft und versuchte erneut aus dem Automobil hinauszukommen, vergeblich.

Plötzlich ging Bellamy noch einen Schritt auf mich zu, ging in die Hocke, griff mich an meiner taillie und zog mich mit so einer leichtigkeit aus dem Automobil heraus, dass es mir vorkam als wäre ich gerade mal so schwer wie ein Bleistift. Schüchtern sprach ich ein leises danke aus woraufhin er mir ein süßes lächeln schenkte. “Alsooo wo lang gehen wir?“ fragte ich den braun Äugigen während ich mich umsah.

Irgendwie sah nun alles anders aus als davor. Es schien als hätten sich die Bäumen in der Zwischenzeit bewegt, ihre Position verändert und den eigentlich grünen Blätter nun einen leichten lila stich verpasst. Als ich mich wieder zu ihm drehte traf ich auf seinen Blick worauf er wieder lächelte “Was ist?“ fragte ich ihn etwas verwirrt. Garnichts, alles gut. Wir müssen hier entlang“ sprach er selbstsicher und auch wenn er sich von mir wieder weg gedreht hat und in die von ihm gewählte Richtung lief, konnte ich sein lächeln, an seiner Stimme heraushören. Er wirkte anders. Irgendwie glücklicher und erst dann verstand ich endlich.

Ich beschleunigte meinen Schritt sodass ich nun neben ihm her lief. “Naa wie gehts dir ?“ hackte ich nach. “Gut warum fragst du ?“ entgegnete er mir bloß. Ich musste mir etwas anderes einfallen lass, doch dann ließ ich es einfach sein und sprach ihn direkt darauf an. “Wie viel Whisky war eigentlich in der Flasche ?“ fragte ich ihn nun und studierte seine Augen, die eigenartig strahlten. “ Keine Ahnung, etwas mehr als die hälfte vermute ich, warum?“ entgegnete er. Wie konnte er es selbst nicht bemerken. Es ist doch offensichtlich vielleicht will er es sich einfach nicht eingestehen.

Bellamy als wir das Automobil verlassen haben war die Flasche leer. Du hast die halbe Flasche alleine ausgetrunken klärte ich ihn auf. Er zuckte nur mit den Schultern und lief weiter gerade aus. Ich griff nach seinem Arm und zwang ihn dazu stehen zu bleiben. “Bell schau mir in die Augen“ sprach ich während ich mich vor ihn stellte. Er tat was ich befahl und ich beobachtete seine Reaktionszeit.“ Du bist betrunken “ lachte ich. “Und was ist so schlimm daran?“ fragte er und kam mir einen Schritt näher. “Das, dass es früh am Morgen ist und wir heute noch das mit der Brücke erledigen wollten. Jetzt kann ich das schön alleine tun“. Er antwortete nicht sondern sah mir bloß weiter hin in die Augen.

Langsam kam er mir immer und immer näher, bis ich seinen Atem auf meiner Haut buchstäblich spüren konnte. Vorsichtig senkte er seinen Kopf und kam immer näher an meine Lippen. Ich schloss meine Augen und wartete ab . “ Clarke, da seid ihr ja. Ich hab mir solche Sorgen gemacht "sprach Wells, der gerade aus einem der Gebüsche kam. 'Perfektes Timing' dachte ich mir bevor ich mich schnell von Bellamy entfernte  doch er bewegte sich keinen Millimeter und fesselte mich mit seinem Blick  ohne ein Wort von sich zu geben. Als Wells zwischen uns hin und her sah fragte er “ Kommen wir ungelegen?“ Wir? Er war doch alleine. Doch dann sah ich die drei anderen Jungs die sich durch den selben Busch kämpften wie es Wells einige Sekunden zuvor tat “ Nein alles okej“ antwortete ich und ließ mich von ihm in eine Umarmung ziehen.

"Habt ihr irgendwas gefunden ?" fragte Murphy während er sich als letzter aus dem Busch hinaus kämpfte. "Naja, nicht wirklich, bloß ein altes Automobil und ihr?" entgegnete ich und sah in die Runde. "Einige Hundertmeter von dem Fluss entfernt ist ein kleiner Bunker mit etwa 20 betten, unbenutzt. Anscheinend haben es die Leute nicht rechtzeitig vor der Stunde Null hin geschafft. Wir haben da einige Sachen gefunden die wir im Camp gut gebrauchen könnten." entgegenete mir Jasper. "Nadann los" gab ich zurück und lief mit der kleinen Gruppe in die entgegen gesetzte Richtung, als von der wo wir gerade hergekommen sind.

Kurze Zeit später lief Bellamy wieder neben mir her. "Ich glaube wir haben unseren 'Streit' nicht beendet" sprach er während er das Wort Streit von Anführungszeichen begleitete. "Ich bin mir ziemlich sicher das man das nicht einen Streit nennen kann und das wir fertig waren“ antwortete ich bloß und konnte aus dem Augenwinkel erkennen wie Bellamy sich leicht auf die Lippe biss, kurz bevor er laut auflachte. "Trotzdem hätte ich das gerne zu ende gebracht" sprach er etwas leiser während er seinen Arm um meine Schulter legte.

Ich riss mich nicht von ihm los. Nicht dieses mal. Jede seiner Berührungen war wie Balsam für meine Seele, ich würde das nicht beenden. Ich weis das er nur so drauf war weil er betrunken war .Anscheinend bin ich noch Naiver als gedacht, wenn ich wirklich dieses kleine Stückchen hoffnung in mir trage, dass er sich doch für mich entscheiden würde als wäre ich bloß ein Objekt. Dass er mich nicht gleich fallen lassen würde und mich nicht verletzten würde.

"Du kannst auf mich Zählen das weist du oder?"  versicherte sich Bellamy. Für eine Sekunden wusste ich nicht was ich sagen sollte. Habe ich meine Gedanken laut ausgesprochen oder was passiert hier gerade.

Bellamy bemerkte anscheinend meine Verwirrung da er hinzufügte "Ich meine wegen der Sache mit der Sprengung der Brücke". "Wie kann ich darauf vertrauen, dass du mir dabei hilfst wenn du gerade nicht bei klarem Verstand bist?" fragte ich ihn nun. "Oh glaub mir Prinzessin, ich weis ganz genau was ich tue" sprach er und verwirrte mich noch mehr.

"Wir sollte ins Camp zurück gehen und alles für die Sprengung der Brücke vorbereiten. Ich glaub wir haben nicht mehr soviel Zeit bis die Grounder hier eintreffen." erklärte mir Bellamy und wartete meine antwort ab. Ich nickte leicht, "Du hast recht, die Sprengung steht gerade an erster Stelle" stimmte ich ihm zu und wurde wieder ernster. "Leute kommt mit ins Camp, wir können die Sachen ein anderes mal holen" verkündete ich und wartete darauf, dass jemand den weg zum Camp einschlug da ich im Moment total orientierungslos war.

Another The 100 & Bellarke StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt