60. Kapitel - Massenmörderin

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Benebelt von meiner Fähigkeit sah ich Tawada und den Mafiamitgliedern hinterher.
_Sie hat mich hintergangen..._
_Aber was mache ich hier überhaupt?_
»Wir waren doch in der Gilde...und dann auf einem Boot...aber wie kamen wir jetzt hier her?«, murmelte ich vor mich hin »Und warum triefe ich vor...Blut?«
_Ich muss wohl meine Kräfte eingesetzt haben..._
»Ogawa?!«
Ich sah wie Ranpo und Kenji auf mich zurannten und mich befreiten.
»Danke«
»Warst du die ganze Zeit bei der Mafia?«, fragte Kenji.
»Nein. Aber können wir erst mal zurück zum Detektivbüro...«
[…]
»Ogawa! Wo warst du die ganze Zeit?«, fragte Kunikida streng aber auch leicht besorgt. Was wohl an meiner von Blut triefender Kleidung liegt. Meine Haare klebten an mir, und von dem Blutgeruch wurde mir übel.
»Tawada und ich wurden von der Gilde entführt... «
»Von der Gilde?!«
Ich nickte.
»Was wollten sie? Und wie seid ihr entkommen? «
Die anderen Detektive kamen jetzt zu uns...
»Die Formeln für das Gift das mein Vater vor seinem Tod herstellen sollte...Aber das haben wir ihnen nicht gegeb-«
Mir fiel wieder ein wie ich das Fläschchen Tawada gab. Erschrocken faste ich zu meinem Hals »Ich bin so dumm... Wie konnte ich das bloß machen...«
»Was?«
»Tawada die fehlende Hälfte des Gifts zu geben... Jetzt kann sie es ganz einfach herstellen! «
»Warum hast du es ihr gegeben?«, Kukikida reichte mir ein Tusch mitdem ich mir einigermaßen das Blut aus meinem Gesicht wichen konnte.
»Ich...ich habe meine Fähigkeit wieder eingesetzt.«
»Ja und dann? Was ist passiert? «, drängte mich Atsushi.
»Keine Ahnung. Ich kann mich kaum erinnern... Tawada war mit mir in einer Zelle eingesperrt, dann hatten uns zwei Freunde geholfen zu entkommen und  dann weiß ich nichts mehr. Nur noch wie ich dann auf dem Boot mit Tawada wa-«
Ich konnte mich plötzlich wieder erinnern...
An alles...
Die Erinnerungen stürmten auf einmal alle auf mich ein...
»Nein... Ich...ich...Ich bin eine Mörderin!«, stotterte ich und ließ mich erschrocken auf den Boden sinken »Deswegen bin ich voller Blut...ich... Ich bin eine Massenmörderin!«
_Wie konnte ich sowas bloß machen? Und habe ich wirklich Mark ein Messer in die Schulter gerammt?_
»Ogawa. Das war deine Fähigkeit.«, Dazai kniete sich neben mich und legte mir eine Hand auf die Schulter.
»Nein! Das war ich...mit meinen eigenen Händen habe ich...getötet...«
»Das war deine Fähigkeit.«, wiederholte Dazai.
»Trotzdem waren es meine Hände die irgendwelche Menschen getötet haben!«
»Und dein Mund der andere Jungs geküsst hat.«, warf Ranpo grinsen ein »Wer ist dein neuer Freund? Oder wie hieß nochmals der mit dem Pflaster auf der Nase, den du auch geküsst hast...«
»Wie...«
»Supermeisterdetektiv!«, er verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf und grinste frech.
Meine Gedanken waren ein einziges Chaos. Ranpo der mich und Tanizaki ärgern will ist da definitiv keine Hilfe.
»Also erstens hat Sahara MICH geküsst, nicht ich ihn! Und zweitens kann ich doch nichts dafür das ich nicht mehr ich bin wenn ich meine Fähigkeit nutze und dann eben Mark küsse ...«
»Mark?«, alle sprachen gleichzeitig den Namen.
»Ein Mitglied der Gilde mit dem ich mich angefreundet habe.«
»Du solltest Schluss machen!«
Ich schaute hoch und sah wie Naomi mit Tanizaki redet.
»Ja. Sie ist wirklich ein schlechter Umgang für dich. «, fügte Ranpo dazu.
Tanizaki sah mich schweigend an. Man konnte ihm ansehen das er auch Naomis und Ranpos Meinung war, auch wenn er unsicher war.
»Hab schon verstanden. Du musst es nicht sagen.«, ich stand schwankend auf und drängte mich zwischen den Detektiven durch. Dann ging ich Richtung Tür.
»Wo willst du hin?«
»Ich gehe für kleine Massenmörder. Mal schauen ob es da eine extra Toilette gibt. Vielleicht kann man sich da dann aufhängen.«, ich schaute Kunikida nicht an als ich seine Frage beantwortete und lief weiter zu den Toiletten.
Dort beugte ich mich über das Waschbecken und wusch meine Blut triefenden Haare sauber.
_Ich bin eine Massenmörderin. Tanizaki hat Schluss gemacht. Meine Schwester hat mich verraten. Ich hab Mark verletzt..._
»Ich bin einfach dumm und bescheuert...«, murmelte ich und blickte in den Spiegel.
Mein Spiegelbild sah grausam aus. Als hätte ich schon Jahre lang nicht mehr geschlafen.
Ich konnte das Bild nicht weiter ansehen und lief zu einer Wand des Raumes, um meine Faust dagegen zu schlagen.
»Ich bin eine Massenmörderin! «
Zittrig ließ ich mich an der Wand heruntergleiten.
»Was soll ich den jetzt machen?«
Mir tropften Tränen auf meine Arme.
»Ich kann keinem dieser Menschen ihr Leben zurück gegeben. «
_Ich muss mit jemandem reden..._
Ich griff nach meiner Handtasche, die im Detektivbüro gelegen hatte und ich jetzt wieder bei mir hatte. Meine Handy hatte zum Glück noch Akku, auch wenn es ein paar Tage ohne aufzuladen nur in meiner Tasche gelegen hat.
Schweigend schrieb ich jemand. Der einzigen Person die ich jetzt sehen wollte...
[…]
In der Bar Lupin war kaum ein Gast. Ein Typ im Anzug und mit Brille saß an der Theke neben ihm auf dem Stuhl eine Katze.
_Irgendwie kommt er mir bekannt vor...War er mal bei der Mafia gewesen?_
Mein Blick schweifte weiter über den Raum bis ich endlich Chuya an einem Tisch sitzen sah.
Schweigend setzte ich mich neben ihm und reichte ihm seinen Hut.
»Tut mir Leid das ich ihn dir geklaut habe...«
»Schon gut... Ich muss mich aber auch entschuldigen weil ich so viel Alkohol trinke.«
_Heißt das er wird sich bessern und weniger trinken?_
»Das ist jetzt aber Nebensächlich...Ogawa, wie geht es dir nach dem Ausbruch bei der Gilde.«
»Keine Ahnung wie sich eine Massenmörderin fühlen soll...«
»Du bist keine Mörderin, das war die Einwirkung deiner Fähigkeit.«
»Sollte ich vielleicht in meinen Lebenslauf schreiben, dass ich eine Massenmörderin bin?«
»Ogawa.«, er schloss mich in eine Umarmung »Sag so was nicht.«
» Was soll ich denn sonst sagen? Es ist eine Tatsache das ich so viele Menschen auf dem Gewissen habe. «
»Vergiss einfach was passiert ist.«
»Kann ich nicht. «
» Irgendwann wirst du es vergessen haben. Das Leben geht weiter.«
»Können wir bitte das Thema wechseln. Ich glaube ich muss über die Sache mit der Gilde erst mal nachdenken...«
Er strich mir über meine Wange »Über was willst du reden?«
»Tanizaki und ich haben Schluss gemacht. «
»Ich habe dem Bastard doch gesagt er soll dir nicht das Herz brechen! Oh wenn ich mit dem fertig bin wünscht er sich er wäre nie geboren worden! «
»Er hat mir nicht das Herz gebrochen. Eigentlich hatten wir uns schon eine Zeit lang nicht mehr verstanden und ich glaube ich liebe ihn auch nicht mehr. «
_Chuya sag ich bestimmt nichts von Mark...das gäbe nur ärger..._
»Du hattest doch sowieso etwas gegen unsere Beziehung also müsstest du dich doch freuen.«
»Tu ich auch... War sonst noch was mit mir, du klingst irgendwie anderst. Ernster, Kalt und gar nicht mehr fröhlich.«
»Lass mir Zeit über die Sache mit dem Massenmord nachzudenken, dann bin ich vielleicht auch wieder glücklicher...«
_Was ich mir aber kaum vorstellen kann._
Es fühlt sich ehr so an als wäre etwas in mir gebrochen und ich könnte nie wieder fröhlich werden...

- Eschenstern

Bungo Stray Dogs - Poison Twins ( Bungo Stray Dogs FF 2 ) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt