Prolog - Es war einmal in Deutschland

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Vorwort

Hallo und herzlich willkommen zu meiner ersten Story hier auf Wattpad! Schön, dass DU dich hierher verirrt hast! (:

Ich will gar nicht allzu lange schwafeln, bevor ich euch auf die Story loslasse. Nachdem mir so eine Alternative-History-Geschichte schon länger im Kopf herumgeschwirrt ist, dachte ich mir mal: Hey, vielleicht bist du nicht die Einzige, die so ein "Was wäre, wenn die Nazis den 2. WK gewonnen hätten"-Szenario interessiert? Und tja, jetzt habe ich mal den Schritt gewagt, diese Idee einem größeren Publikum zu präsentieren und zu sehen, wie das so ankommt.

Disclaimer: Ich habe selbstverständlich nicht vor, irgendwelche Kriegsverbrechen zu verharmlosen. Und dass die (politischen) Positionen, die hier im Laufe der Story dargestellt werden, natürlich nicht meinen eigenen entsprechen, dürfte auch klar sein.

Natürlich hoffe ich, dass euch die Story gefällt und würde mich ganz herzlich über euer Feedback freuen!

Und nun viel Spaß! (:

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Der ganze Krieg setzt menschliche Schwäche voraus, und gegen sie ist er gerichtet. Schon als er ein kleiner Junge gewesen war, hatte ihn sein Vater gezwungen, Clausewitz' Vom Kriege zu lesen. Er hatte das Buch zu seiner Bibel gemacht, ihn Zitate wie dieses als Psalm aufsagen lassen. Junge, ich kann dir nichts geben außer eiserner Disziplin, einem messerscharfen Verstand und einem unerbittlichen Willen. Die strenge, väterliche Stimme hallte wie ein Echo in seinen Ohren wider, während er in diesen frühen Morgenstunden des 5. März 1943 am Fenster des Kommandantenbüros stand und das Treiben auf der Straße unter ihm beobachtete.

Häftlingszüge wurden vom Appellplatz zu den DAW-Werkstätten geführt, ausgemergelte Gestalten in dreckigen, blauweiß gestreiften Lumpen. In den Augen des jungen Mannes, der sie von seinem Platz am großen Fenster aus betrachtete, waren sie nichts weiter als so eine Manifestation menschlicher Schwäche; Parasiten, die es auszurotten galt. Es war seine Pflicht als Soldat, gegen diese Ratten Krieg zu führen, bis sie alle vernichtet waren – doch er konnte nicht mehr. Zumindest nicht hier an diesem Ort. Er musste weg von hier.

„Sind Sie sich wirklich sicher mit der Versetzung?", fragte der Kommandant des Konzentrationslagers Dachau den jungen Hauptscharführer in seinem Büro nun zum gefühlt tausendsten Mal. Der Kommandant wurde einfach nicht schlau aus ihm. Ihn erwartete eine glänzende Karriere im KZ-System, selbst in Dachau konnte er schon schalten und walten, wie er wollte. Schließlich war er sein Protegé und genoss deshalb viele Freiheiten, die seinen Kameraden verwehrt blieben. Trotzdem wollte er weg. Zwar konnte der Ranghöhere sich denken, woran es lag. Aber er hatte ihn als einen äußerst nüchternen, um nicht zu sagen, gefühlskalten Mann kennengelernt und so konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass ihn diese Geschichte tatsächlich so mitnahm.

Für den Hauptscharführer hatte sich vor wenigen Wochen allerdings die größte Tragödie seines 22-jährigen Lebens ereignet – und dieser Ort würde ihn auf ewig daran erinnern, was er verloren hatte. Sein einziger Trost war, dass er es für die Sache getan hatte. Für das Reich. Für sein Vaterland. Aber der Schmerz, den er nun empfand, wenn er diesen bestimmten Platz sah, wo die Verbrecher... Nein, er konnte den Gedanken nicht zu Ende führen. Er musste weg. Er wollte nicht so enden wie die, über die man nur hinter vorgehaltener Hand sprach. Die man eines Tages erhängt vorfand oder die strafversetzt wurden, ehe man sie nach einigen Wochen doch vor ein Gericht stellte und degradierte. Die, die es nicht aushielten. Die Schwächlinge. Er wollte nicht zu dem werden, was er bekämpfen musste. Solange er also noch in der Lage war, nach außen hin Stärke und Souveränität zu demonstrieren, wollte er lieber verschwinden. Denn schließlich hatte er zu hart gearbeitet, um nun alles zu verlieren.

Strelok - Die SchützinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt