SECHSUNDZWANZIG - Adler

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Nach dieser ausgiebigen Mahlzeit, machte Ich mich auf in meinen eigenen viel zu großen, und für mich auch viel zu lehren, Schlafsaal.

Frustriert und mit pochendem Knöchel ließ Ich mich auf mein Bett fallen und starrte verzweifelt zur Decke. Ich ließ die letzten Stunden Revué passieren und fragte mich zum tausendsten Mal:

Warum ich?

Warum verdammt noch mal ausgerechnet ich?

Ich hatte es mir nicht ausgesucht mein Gedächtnis zu verlieren! Und schon gar nicht zu erfahren das Ich magische Kräfte besitzen soll! Denn das scheint an aller unwahrscheinlichsten.

Meine Gedanken schweiften ab. Sie rauschten davon, und kamen plötzlich wieder zum stehen.

Der Baum.

Das Wasser.

Nico.

Alec.

Adler.

Nico.

Er war mehr als merkwürdig. Manchmal gab er einem das Gefühl von Geborgenheit und Selbstbewusstsein, doch dann verschwand er plötzlich wieder für die nächsten paar Wochen und wenn er dann wiederkam war er herzlos und kalt wie ein Stein.

Auf diese Weise hasste ich ihn, auf eine andere fand ich ihn allerdings merkwürdig anziehend und interessant.

Immer noch auf meinem Bett liegend und wartend das vielleicht irgendwann mal irgendetwas passiert, wurde mir zunehmend noch langweiliger. Also stand ich auf, um irgendetwas zu machen, der Stille zu entgehen.

Ich wollte doch etwas zeichnen.

Also kramte ich in meiner Komode und beförderteneinige ziemlich ramponiert aussehende Stifte und verknickte Zettel zu Tage.

Ich ließ mich auf einer, als Stuhl dienende Kiste nieder und fing an.

Doch dann kam das nächste Problem? Was sollte ich Zeichen? Zuerst viel mir der lange weiße Korridor ein, von dem ich noch immer schreckliche Albträume hatte.

Es war ja eigentlich besser geworden, doch seid dem neulichen Vorfall mit Alec, was mich mehr als nur aus der Bahn geworfen hat, kamen sie jede Nacht wieder zurück in meinen Kopf.

Er hatte mich bestochen, bedroht. Aber ich konnte es niemanden sagen, was wenn rauskommen würde, dass ich von der anderen Seite war? Das klang irgendwie dumm, aber es stimmte... Irgendwie.

Ich hatte bis jetzt noch nicht wirklich Zeit, das umzusetzen, was Alec von mir haben wollte. Ich wollte es nicht (was wahrscheinlich auch ein Grund für meine schleichenden Handlungen wäre), um es mir selbst einzu gestehen, aber ich musste.

Meine Gedanken schweiften wieder weiter, von Alec zu Nico.

Schon wieder.

Nico.

Immer wieder kamen meine Gedanken zu ihm zurück. Immer wieder dachte ich an ihn. Warum? Er war ja nicht besonders nett zu mir. Aber dennoch wollte. ein Unterbewusstsein nicht wirklich etwas davon wissen.

Ohne zu wissen, oder genauer darauf zu achten, hatte meine Hand angefangen etwas zu Papier zu bringen. Meine Gedanken waren abgeschweift, nicht bei mir gewesen, doch meine Hand hatte angefangen etwas zu zeichnen, etwas was in meinem Kopf, ganz weit, ganz tief verankert war, etwas was alles auf einen Punkt brachte.

Ich schaute auf den Adler.

Das Zeichen, welches groß und silbern auf den riesigen gläsernen Wolkenkratzer prangte, dort auf alles und jeden hinunter blickte, alles übertragte.

Lost Memory [On Hold]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt