(Mia)
Ich will nur etwas trinken gehen, da sehe ich Papa auf der Bank liegen. Vielleicht ist er einfach müde oder ihm ist langweilig. "Papa ist dir langweilig?", frage ich und hocke mich vor ihn. Irgendwas stimmt nicht. Er schwitzt total. Vorsichtig lege ich meine Hand auf seine Stirn und ziehe sie sofort wieder weg. Ach du scheiße. "Roman!", rufe ich und warte bis er sich umdreht, "Roman komm schnell. Irgendwas stimmt nicht. Papa ist heiß und schwitzt total." Sofort kommt er angerannt, seine Augen voller Sorgen und Panik. "Łuki. Was ist los?", fragt er und rüttelt leicht an seiner Schulter, als er nicht antwortet. "Łuki, bitte!", versucht er es nochmal. "Kalt.", nuschelt Papa und fängt an zu zittern. Aber es sind doch 28°C!? "Roman, was ist das? Warum geht es ihm auf einmal so schlecht?", frage ich leise. "Ich weiß es nicht. Aber mir gefällt das gar nicht.", sagt er und hebt Papa vorsichtig hoch, "Du nimmst jetzt die Rucksäcke. In meinem ist ganz vorne der Autoschlüssel. Dann läufst du vor und machst schon mal das Auto auf. Ich will das er komplett durchgecheckt wird." Ich nicke, hole den Autoschlüssel raus und sprinten zum Auto. Ich setze mich hinten hin und warte auf Roman. Er legt Papa vorsichtig hinten hin, sodass sein Kopf auf meinem Schoß liegt. Roman steigt auch ein, startet den Motor und fährt so schnell es geht Richtung Krankenhaus.
Auf dem Parkplatz bleibt er stehen und dreht sich kurz zu mir um. "Du wartest hier. Ich hole jemanden.", sagt er, worauf ich nur nicke. Was soll ich auch sonst machen? Solange Roman weg ist, streiche ich durch Papa seine Haare. Einerseits um ihn zu beruhigen, andererseits aber auch um mich zu beruhigen.
Auf einmal wird die Tür aufgerissen und Papa wird aus dem Auto geholt, auf eine Frage gelegt und mitgenommen. Irgendwie ging mir das gerade zu schnell, ich bleibe im Auto sitzen und schaue immer noch auf meinen Schoß, wo vor ein paar Sekunden noch Papa lag. "Mia? Komm steig aus.", sagt Roman leise und nimmt meine Hand. Langsam steige ich aus und laufe wie in Trance auf die Eingangstür zu. Im Wartebereich setzen wir uns hin. Jetzt heißt es warten. "Roman?", frage ich leise und schaue zu ihm rüber, "Meinst du Papa hat uns einfach nicht gesagt, dass es ihm schlecht ging?" "Ich weiß es nicht Mia. Bevor wir losgefahren sind hat er einen total fitten Eindruck gemacht.", meint er, während er weiter nach unten schaut. Er macht sich Vorwürfe, dass er das nicht gemerkt hat. Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass Papa es selbst nicht mal gemerkt hat. "Hör auf dir Vorwürfe zu machen. Das hilft ihm jetzt auch nicht.", sage ich ruhig. Roman nickt nur, sagt aber nichts.Eine Stunde später stellt sich auf einmal jemand vor mich. Ich schaue nach oben, in das grinsende von Papa. Sofort springe ich auf und nehme ihn in den Arm, werfe ihn dabei fast um, weil ich vergesse das er nur auf einem Bein steht. "Was hast du?", fragt Roman der uns beide festgehalten hat. "Wird eine Sommergrippe werden. Und vorhin hat mein Kreislauf kurz versagt. Dagegen habe ich jetzt gerade was bekommen. Die wollten mich eigentlich hier behalten, aber ich habe die solange zugetextet, bis sie gesagt haben, dass ich nach Hause darf.", erzählt er uns. Ich muss heute also nicht alleine zu Hause sein. Das beruhigt mich. "Herr Piszczek. Sie wissen, dass ich nicht damit einverstanden bin.", meint ein Arzt, der auf einmal hinter ihm steht, "Aber ich glaube sie hätten uns den Laden hier sonst solange zusammen gebrüllt, bis uns nichts anderes übrig geblieben wäre. Ich möchte sie nur das Rezept für die Medikamente geben. Und bitte, absolute Bettruhe. Halten sie sich bitte daran." Papa schaut zwischen ihm und mir hin und her, bis er dann nickt. Ich halte ihn immer noch fest und ich glaube, ich lass ihn auch so schnell nicht mehr los. "Wollen wir dann los fahren oder bleibt ihr hier stehen?", fragt Roman zwinkernd. "Nach Hause.", sagen Papa und ich gleichzeitig, bevor wir uns auf den Weg zum Auto machen.
Sobald wir zu Hause sind, schicken wir Papa und Bett. "Du schläfst jetzt und Roman und ich finden schon eine Beschäftigung.", sage ich und verfolge Papa auf Schritt und Tritt bis er im Bett liegt. "Schlaf schön.", grinse ich und gehe dann runter ins Wohnzimmer. Dort wartet Roman auf der Couch. Seufzend setze ich mich neben ihn. "Manchmal frage ich mich wer von uns das Kind ist.", meine ich, was Roman nur schmunzeln lässt. "Als ob du immer sagen würdest, wenn du irgendwas hast. In der Hinsicht nehmt ihr euch beide nichts.", lacht er leise, "Aber was machen wir denn jetzt?" Ich stehe grinsend auf und hole die Playstation-Contoller raus. Roman versteht sofort und fängt an zu grinsen. "Keine Panik. Ich spiele mit Real Madrid. Du kannst ruhig Dortmund sein.", sage ich, während ich alles einstelle. Es ist echt lustig mit Roman zu spielen, weil er sich nach jedem verlorenen Spiel eine andere Ausrede einfallen lässt. Im letzten Spiel spielen wir darum, wer die Küche noch aufräumen muss. Am Ende steht es unentschieden und Roman will jetzt noch Elfmeterschießen machen. "Ich mache die Küche freiwillig.", entscheide ich und springe auf. "Du hast doch nur Angst im Elfmeterschießen zu verlieren.", zwinkert Roman. "Das hast du jetzt nicht gesagt.", sage ich und springe zurück auf die Couch. Es dauert nicht lange da habe ich auch das Elfmeterschießen gewonnen. "So jetzt mache ich die Küche.", grinse ich ihn an und klopfe ihm kurz auf die Schulter. In der Küche, schaue ich als erstes in den Kühlschrank, um festzustellen das er fast leer ist. "Roman? Kannst du irgendwas einkaufen fahren? So die Standardsachen?" frage ich und von Roman kommt nur ein "wird erledigt". Kurz darauf kommt ein "bis später" und dann hört man schon die Tür ins Schloss fallen. Ich räume schnell die Küche auf und schleiche mich dann zu Papa. Dort lege ich mich neben ihn. "Hab dich lieb Papa.", sage ich leise bevor ich kurz ins Land der Träume abdrifte.
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch!
Lasst gerne Feedback da :)
~M💛
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Wie ein Vater!?
Fiksi PenggemarMia, ein Mädchen mit 15 Jahren hält es im Familienurlaub nicht mehr aus. Sie haut ab! Erst als sie realisiert, was sie getan hat, trifft sie auf eine ihr nicht unbekannte Person. Wie ein Vater beschreibt das wachsende Vertrauen zwischen zwei Mensch...