Kapitel 5

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Johannes:

Am nächsten Morgen stand ich pünktlich um halb sechs vor dem Stall. Und an diesem Tag auch etwas vorteilhafter angezogen.

Müde gähnte ich, als Stephanie zu mir kam und lachte: "Na? Früher, als gewohnt?"

"Ja. Aber deutlich.", antwortete ich ehrlich.

"Mit der Zeit gewöhnt man sich dran.", meinte sie und dann ging es auch schon an die Arbeit. Gemeinsam fütterten wir die Pferde und im Gegensatz zu Jess zeigte Stephanie mir alles ganz genau und machte mich mit den Abläufen bekannt.

Doch am Nachmittag kam Jess dann wieder. Melody hatte ich, wie sie es gesagt hatte, bereits komplett fertig gesattelt und war mir ihr im Schritt durch die Halle gelaufen. Jess übernahm also nur die Zügel und stieg auf.

"Die Box misten und das Gleiche mit Magic.", wies sie an, bevor sie los ritt. Ich mistete also schnell, bevor ich mich der Stute zu wand. Und da ich nun wusste, wie ich mit ihr umgehen musste, hatte ich sie schon bald fertig gesattelt und ging mit ihr ebenfalls durch die Halle, bis Jess bei mir ab stieg und wir die Pferde tauschten.

"Trocken führen, absatteln, in die Box stellen, die Box von Magic misten und Halim fertig machen.", wies sie an und war auch schon wieder verschwunden.

Also gestern war das Ganze deutlich entspannter. Wie sollte ich es in unter einer Stunde schaffen ein Pferd trocken zu führen, ab zu satteln, eine Box zu misten und noch ein anderes Pferd fertig zu machen? Naja. Sie würde mir schon nicht den Kopf abreißen, wenn ich das nicht schaffte. So versorgte ich Melody und machte die Box von Magic fertig, bevor ich Halim aus der Box holte, um ihn zu putzen.

"Du musst dringend schneller werden! Ich wollte um die Zeit schon mit ihm fertig sein!", hörte ich plötzlich jemanden lautstark schimpfen und zuckte erschrocken zusammen. Jess kam schnellen Schrittes auf mich zu und nahm sich einen Striegel, um den Hengst eilig über zu putzen. Die hatte ja heute eine Laune! Wenn sie mir so viele Aufträge gab, konnte ich doch nichts dafür, wenn ich nicht alles schaffte! Doch ich merkte, dass ich lieber die Klappe halten sollte. Sie war nicht in der Stimmung noch mit mir zu diskutieren. So half ich ihr einfach schweigend dabei den Hengst fertig zu machen, bevor sie aufstieg und los ritt.

"Seine Box misten und dann kannst du Stephanie bei der Fütterung helfen.", rief sie noch und so machte ich mich daran die Box des Hengstes gründlich zu misten, bevor ich mich auf die Suche nach Stephanie machte.

Ich fand sie schließlich in der Futterkammer, wo sie gerade das Futter vor bereite.

"Ich soll dir helfen.", erklärte ich.

"Okay. Jess sitzt auf Halim?", fragte sie.

"Ja."

"Hast du die Box gründlich gemacht?"

"Ja. Auch wenn ich ihr heute nichts recht machen kann."

"Mach dir nichts draus. Du hast schon länger durchgehalten als alle Anderen."

"Ich komm damit klar mich mal anzicken zu lassen. Und die meiste Zeit arbeite ich ja mit dir. Da ist das zu ertragen."

"Na dann ist ja gut. Irgendwann akzeptiert sie dich. Das dauert bei ihr nur seine Zeit."

Zusammen gaben wir nun zum dritten Mal an diesem Tag allen Pferden ihr Futter, bevor ich wieder zu Jess ging, die in diesem Moment von Halim stieg. Ich nahm ihr direkt die Zügel ab und sie warnte: "Denk dran, dass du den Riegel unten auch gut zu machst! Der Kleine ist ein Ausbruchskünstler."

"Ja. Ich mach das schon.", antwortete ich leicht genervt. Das sagte sie mir nun bestimmt schon zum hundertsten Mal.

Sie ignorierte meinen Unterton einfach und erklärte: "Morgen hat Magic ihren freien Tag und ich komm erst um fünf. Du hast bis dahin Melody geputzt und zum Longieren fertig gemacht. Ich longiere sie dann und du mistest in der Zeit ihre Box und machst Halim fertig. Und so, dass er dann auch fertig ist! Ich hab im Moment nicht viel Zeit!"

Schnell schlüpfte sie nun aus ihren Stiefeln und zog stattdessen ihre Turnschuhe an, bevor sie verschwand. Ich kümmerte mich in aller Ruhe um Halim und brachte ihn schließlich in seine Box.

"Deine Besitzerin ist wirklich nicht einfach. Aber ich glaube nicht, dass sie wirklich so ist. Irgendwas versteckt sie und ich werd schon noch herausfinden, was das ist.", flüsterte ich und streichelte ihm noch ein letztes Mal über die Blesse, bevor ich den Stall verließ und mich noch von Stephanie verabschiedete, um dann nach Hause zu fahren.

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