13.3 Julia

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Nachdem mir Gabriel am Telefon erzählt hatte, dass Anne aus dem Koma erwacht war, war ich fast jeden Tag bei ihr um Krankenhaus. Selbst an meinem Geburtstag wollte ich bei ihr sein.

Ich stieg gerade in mein Auto, als mein Handy klingelte und Gabriel mich anrief. „Hallo.", grüßte ich ihn und lächelte dabei. „Hi, bist du schon auf dem Weg nach Hause?", fragte er mich und klang dabei wie ein kleines Kind, das etwas angestellt hatte. „Nein, ich fahr kurz zu Anne. Warum fragst du?", hakte ich nach. Er seufzte und ich konnte mir vorstellen, wie er das Gesicht verzog. „Ok, dann treffen wir uns dort. Ich habe nämlich eine Überraschung für dich.", sagte er schließlich und legte auf. Ich starrte verwundert das Display von meinem Handy an und schüttelte den Kopf.

Ich fuhr in die Tiefgarage der Klinik und schaute, ob Gabriel schon da war, doch ich konnte sein Auto nicht sehen. Ich zog mein Handy aus meiner Tasche und schickte ihm eine Nachricht. Keine zwei Minuten später kam seine Antwort zurück.

Bin schon oben.

Ich seufzte und ging in Richtung Aufzug. „Halt warten Sie.", rief mir eine Männerstimme hinterher. Ich drehte mich um und sah einen jungen Mann, der hastig auf mich zu eilte.

„Danke, meine Frau bekommt gerade unser Kind und ich möchte so schnell wie es geht zu ihr.", sagte er, als er sich neben mich stellte. „Kein Problem. Sie hatten ja Glück, dass die Tür noch nicht zu war.", antwortete ich ihm und lächelte ihn dabei freundlich an. Er nickte nur und drehte sich mit dem Rücken zu mir um. „Das ist sehr nett von Ihnen.", sagte er und drückte den Knopf zum Kreissaal.

Ich schrieb Gabriel, das ich im Aufzug sei und schaute meine anderen Nachrichten alle durch, die man bekommt, wenn man Geburtstag hat.

Zwischen dem 2. und 3. Stock fing das Licht an zu flackern und der Aufzug blieb mit einem leichten Ruck stehen. Ich konnte fühlen, wie sich die Luft veränderte und ich bekam ein ungutes Gefühl. Mein Gefühl bestätigte sich, als der Typ vor mir anfing zu lachen, doch ich ignorierte ihn und starrte weiter auf mein Handy. „Du brauchst nicht so zu tun, als wenn du es nicht auch fühlen würdest, Hexe.", sagte er zu mir und drehte sich um. Mir gefror das Blut in den Adern, als ich in seine rot glühenden Augen sah und ließ fast mein Handy auf den Boden fallen. „Ich weiß genau, wer du bist. Du bist eine der drei Schwestern und zu dem noch ein Halbvampir.", sagte er und ich hörte den Hohn in seiner Stimme. „Woher willst du wissen, wer ich bin?", fragte ich ihn, dabei nahm ich meine Kampfhaltung an. Ein Hass erfülltes Lachen erfüllte den Raum, dabei ließ er mich nicht aus den Augen. Die Wut kochte langsam in mir hoch und ich musste mich zusammen reisen, damit ich nicht die Beherrschung verlor. Der Typ merkt es und etwas blitzte in seinen Augen auf, was ich nicht deuten konnte. Er kam auf mich zu und aus dem nichts zog er einen Dolch aus seiner Tasche und griff mich damit an. Ich wich zurück, doch er kratzte mich mit der scharfen Klinge am Arm. Ein wütendes knurren entfuhr mir, als ich mich aufrichtete und ich verwandelte mich. Das Blut lief aus der Wunde und tropfte auf den Boden. „Wusste ich es doch.", murmelte er vor sich hin. „Du weißt gar nichts. Ich gebe dir einen Rat, bring mich nicht zur Weißglut.", fauchte ich ihn an und er sah mich erstaunt an, weil ich ihn gehört hatte. „Ach ja, dann zeig mal, was du kannst.", brüllte er mich an und sprang auf mich zu. Er drückte mich an die Wand des Aufzugs, packte mit seiner freien Hand meine Kehle und drückte zu. Ich schloss die Augen und ließ meiner ganzen Wut freien lauf und dann spürte ich sie. Diese Kraft, die ich durch meine Großmutter kennengelernt hatte und konzentrierte mich auf sie. Ich öffnete die Augen und lachte ihn siegessicher an. „Ich habe dich gewarnt." Meine Stimme, war durch seinen starken Griff nur ein ersticktes Flüstern. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen und er drückte noch fester zu. Ich bündelte all meine Kraft und beschwor die neue Macht, die in mir ruhte. Das Feuer tobte in mir und wollte raus. Ich packte seinen Arm mit meinen Händen und stieß ihn von mir weg, dann ließ ich meiner Kraft freien lauf und ein Feuersturm wirbelte durch den kleinen Raum. Der Vampir stieß einen Fluch aus, bevor er von den Flammen erfasst wurde und zu Staub zerfiel. Mit einem Ruck setzte sich der Aufzug wieder in Bewegung und blieb in Annes Etage stehen. Als die Tür aufging sah ich in Gabriels ängstliches Gesicht und er zog mich wieder zurück in den Aufzug. „Was machst du?", wollte ich wissen und entzog ihm meine Hand. „Hatte ich dir nicht gesagt, dass du diese Kraft nicht in der Öffentlichkeit benutzen sollst? Sie wissen jetzt, wo du bist.", fuhr er mich an während wir runter fuhren. „Entschuldige bitte, ich wurde angegriffen und habe mich nur verteidigt.", fauchte ich zurück. Er sah mir wütend in die Augen und versuchte sich in Zaum zu halten. Doch dann fiel sein Blick auf meinen Arm, wo mein Blut an mir klebte. Ohne ein weiteres Wort zu sagen zog er mich zu meinem Auto und hielt mir die Beifahrertür auf. „Steig ein.", war alles, was er sagte. Gabriel ging schnellen Schrittes um das Auto herum und stieg ebenfalls ein. Er ließ den Motor an und fuhr aus der Tiefgarage. Ich sah aus dem Fenster und riss entsetzt die Augen auf. Zwei dunkle Gestalten gingen in das Krankenhaus hinein und ich wusste sofort, wen sie suchten. Mich. Gabriel merkte meinen Stimmungswechsel und legte mir eine Hand auf den Oberschenkel. Er zog sein Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer. „Ich bin es. Geh bitte zu Serin. Ich will, dass der Schutz an unserem alten Standort aufgefrischt wird.", brummte er ins Telefon, dann machte er eine Pause und hörte der anderen Seite zu. „Nein, es ist mir scheiß egal, ob du keine Zeit hast. Ich will, dass der Verdammte Ort in einer halben Stunde sicher ist Punkt.", brüllte er und legte auf. Ich sah ihn fragend an und er atmet tief ein.

Krieger des Lichts   Licht und SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt