15.3 Julia

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Meine Gedanken schweiften ab, als Gabriel mich nach Serin und William Shakespeare fragte. Ich sah Luzifers Hass erfüllte Augen vor mir, als er mich an eine der Säulen in seinem Zimmer fesselte, auf mich einschlug und mit seinem Dolch in mein Fleisch bohrte um dann von mir zu trinken. Ich sah Tessas sorgenvolles Gesicht vor mir, nachdem Luzifer mich wieder einmal so misshandelt hatte und sie meine Wunden heilen musste. Ich sah auch Samuel vor mir und den Schmerz in seinen Augen, wie er mir heimlich etwas Blut zu trinken gab, damit ich nicht ganz zusammen klappte. Es waren Bilder, die ich eigentlich vergessen wollte, die aber mehr und mehr zurück kamen. Ich hatte das Gefühl, den Verstand zu verlieren, ohne dass ich das wollte und doch musste ich es mir eingestehen. Er hatte mich gebrochen und meine Seele, so wie mein Leben in tausend Stücke gebrochen. "Julia, hörst du mir eigentlich noch zu?" Gabriels rüttelte sanft an meiner Schulter und holte mich wieder ins hier und jetzt zurück. "Was hattest du gesagt?", fragte ich ihn etwas verlegen und sah auf meine in einander verschränkten Finger.

"Nicht so wichtig. An was hast du gerade Gedacht?", wollte er wissen. Ich rückte etwas von ihm ab und stützte mein Gesicht in meine Hände. "Ich musste eben an Tessa und Samuel denken. Was meinst du, wird er sie bestrafen?", sagte sie und ihre Stimme war kaum mehr als ein flüstern. "Wie kommst du darauf?", hakte er nach. Ich sah auf und starrte die kleine Figur der heiligen Mutter vor mir an. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Gabriel sich zu mir drehte und mich eindringlich musterte. Ich muss es ihm sagen, er muss wissen, dass die beiden mir geholfen haben dort unten nicht den Verstand zu verlieren. Ich holte tief Luft und setzte mich gerade hin. "Sie waren die einzigen, die sich um mich gekümmert haben. Tessa war für mich da, wenn es mir schlecht ging. Sie hat sogar bis auf die Bisswunden meine Wunden geheilt, die Luzifer mir zu gefügt hat. Wenn er nicht da war, war sie da und hat mir Gesellschaft geleistet. Einmal musste er sie raus werfen, weil wir uns unterhalten haben und sie mich getröstet hat. Samuel genauso. Ihm tat jeder Schlag den er mir zufügte selbst leid und ich konnte es fühlen. Er sah mich jedes Mal traurig an, wenn er mich fesseln musste. Samuel hat einmal einen Satz zu mir gesagt, in dem ich das Gute ihn ihm erkennen konnte. > Vor meinem Herren bin ich immer noch der erbarmungslose Krieger, aber für Tessa will ich anders sein. Glaubt mir, ich fühle mit Euch.< hat er zu mir gesagt und ich glaube ihm. Sie haben mir sogar Blut gegeben, damit ich nicht völlig zusammen breche.", erklärte ich ihm. Ich konnte fühlen, wie sich Gabriel neben mir versteifte. "Sie haben was? Du weißt, das hätte genauso gut nach hinten los gehen können.", knurrte er mich an. Ich stand auf und stellte mich mit vor der Brust verschränkten Armen vor ihn hin. "Ich weiß und es ist nichts passiert. Es war nur zwei, drei Mal ein kleiner Tropfen. Mehr nicht. Ich hatte am Anfang auch Angst, dass das nach hinten los geht, aber das ist es nicht. Ja, ich musste mein wahres Wesen beim ersten Mal in die Schranken weisen und in die hinterste Ecke zurück drängen, aber ich habe es geschafft. Du weißt genau, das ich immer schon die Oberhand hatte, was meinen Vampir in mir anging und glaub mir, ich bin seit dem ich in der Unterwelt war so wütend auf Luzifer und auf mich. Diese Wut reicht, für einen wie Artemis aus um Wochen lang als Vampir herum zu laufen. Das Blut und die Hoffnung auf Rettung, war das einzige, war mir bei dem ganzen scheiß, der uns passiert ist Kraft gegeben hat. Kraft, die ich brauchte, als ich an deinen qualvollen Schreie fast zerbrach, weil ich dir nicht helfen konnte. Also fang jetzt ja nicht an, mir Vorwürfe zu machen.", fauchte ich ihn an und rannte fast aus dem Rosengarten. Ich konnte hören, wie Gabriel mir nach rannte und versuchte mich ein zu holen. Am Fuß der Treppe sprang er vor mich und versperrte mir den Weg. Ich sah ihn wütend an und ein knurren stieg meine Kehle hoch. "Julia, bitte. Ich wollte dich nicht so anfauchen. Aber es war trotzdem unverantwortlich von den beiden.", fing er an, doch ich drängte mich an ihm vorbei. Gabriel nahm meine Hand und zog mich wieder zu sich. Er sah mich mit seinen blauen Augen an und ich konnte seine stumme bitte ihm zu zuhören darin sehen. "Du hattest mich gefragt, ob er sie bestrafen wird und wenn ich ehrlich sein soll, ich weiß es nicht. Aber ich denke, solange Samuel sein Gesicht wahrt und ihm treu ergeben ist, wird ihnen nichts zu stoßen. Davon bin ich überzeugt.", sagte er zu mir und zog mich in seine Arme. Er küsste mich auf die Stirn und ich schmiegte mein Gesicht an seine Brust. "Bringst du mich in mein Zimmer? Ich bin müde und möchte etwas schlafen." Ohne zu zögern nahm er mich in seine Arme und trug mich hoch in mein Zimmer. Gabriel legte mich auf mein Bett, doch bevor er sich zu mir legen konnte, war ich eingeschlafen.

Krieger des Lichts   Licht und SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt