Ich stand ruhig da und beobachtete die ganze Szene. Julia sah einfach nur ihren Vater an, ohne ein Wort zu sagen. Ich konnte sehen, wie es anfing in ihrem Kopf zu arbeiten, auf der Suche nach den richtigen Worten. Dann passierte etwas, was ich nicht von ihr erwartet hätte. Sie fiel Romano in die Arme und drückte sich schluchzend an ihn. Er sah hilflos in meine Richtung und ich zuckte nur mit den Schultern. Mein Onkel war sich nicht sicher, was er nun machen sollte. Ich zeigte auf seine Arme und deutete an, seine Tochter einfach nur in die Arme zu nehmen, was er dann auch tat. Romano entspannte sich sichtlich, als er merkte, das sich Julia beruhigte und strich ihr sanft über den Rücken. Ich wand meinen Blick ab, damit sie etwas unter sich waren. Die anderen um uns herum beobachteten die beiden aufmerksam. Ich sah zu meine Mutter, die die beiden liebevoll ansah. Julia und Romano lösten sich von einander und beide strahlten sich an. Es sah so aus, als wenn diese Umarmung alle Dämme gebrochen hat und sie sich nun endlich besser kennenlernen konnten. Mein Onkel kam zu mir und legte mir seine Hand auf meine Schulter. Wir brauchten keine Worte um uns zu verstehen, ein Blick genügte um zu sehen, wie dankbar er mir war. Er drehte sich um und ging zu Lydia, der er einen flüchtigen Kuss auf die Wange gab, bevor er sich an die lange Tafel setzte. Ich nahm Julias Hand und führte sie zu dem Platz neben ihrem Vater. Sie sah einfach nur heiß aus, in diesem engen Kleid mit dem tiefen Rückenausschnitt. Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich ihr das Kleid in der Eingangshalle vom Leib gerissen und sie auf dem Boden genommen. Himmel, was dachte ich da bloß? Es wurde Zeit, dass diese verfluchten zwei Tage vorbei waren und ich mich wieder mit ihr vereinigen konnte. Noch zwei verdammte Tage musste ich darauf warten, zwei Tage voller verlangen. Ich biss mir auf die Lippen, das konnte nicht gut gehen, das weiß ich jetzt schon. Mir kam der Gedanke, dass sie dieses Kleid extra angezogen hatte um mich zu verführen. Wenn das der Plan war, funktionierte er hervorragend. Ich sah zu drehte meinen Kopf zu ihr und unsere Blicke trafen sich. Ich konnte das Feuer darin lodern sehen. Ohja, sie wusste ganz genau, was sie tat. Meine Mutter riss mich mit einer Frage aus meinen Gedanken und ich sah sie entschuldigend an. "Verzeih mir Mutter, was hattest du gesagt?" Majas Lippen verzogen sich zu einem frechen Grinsen, als sie merkte, woran ich gerade dachte. "Ich wollte wissen, ob du schon alles vorbereitet hast für die Hochzeit. Immerhin findet sie in drei Tagen statt."
"Ja, das habe ich. Lydia und ihre Schwestern haben schon ein Kleid für Julia gekauft in der Hoffnung, dass es ihr gefällt.", erklärte ich ihr und sie nickte. "Wie ich sehe, hast du ihr meine Kette geschenkt. Das macht mich glücklich. Sie soll gut darauf aufpassen." Meine Mutter legte ihre Hand auf die meine und drückte sie sanft. "Das wird sie.", bestätigte ich ihr und hauchte einen Kuss auf ihren Handrücken.
Nach dem Essen setzten wir uns alle vor den großen Weihnachtsbaum, den mein Onkel hatte aufstellen lassen und verteilten die Geschenke. Ich über gab Julia ein kleines Kästchen, was sie aufgeregt, wie ein kleines Kind öffnete. Als sie den Inhalt sah riss sie die Augen auf und holte den feinen Goldring heraus der sich darin befand. Ich nahm ihn ihr aus der Hand und steckte ihn ihr an den Ringfinger. "Aber ich habe gar nichts für dich.", flüsterte sie mir zu, als sie den Ring betrachtete. "Du bist mein Geschenk.", sagte ich zu ihr und küsste sie. Julia legte ihre Arme um mich und zog mich enger an sich um den Kuss zu intensivieren. Schwer atmend rückte ich ein Stück von ihr ab und sah ihr tief in die Augen. "Außerdem ist das nicht nur ein Weihnachtsgeschenk, es ist auch dein Verlobungsring. Ich habe extra einen schlichten Ring ausgesucht, weil er dir besser steht, als einer mit einem riesigem Diamanten so wie bei deiner Schwester.", sagte ich zu ihr und sie musste kichern. "Ja das stimmt. Damit hättest du mir nicht kommen brauchen."
Wir lachten beide, doch das Lachen wurde durch großen Lärm vor der Tür unterbrochen. Ich sah Romano fragend an und er zuckte nur mit den Schultern. "Ich gehe. Bleibt ihr bitte hier.", sagte ich zu den anderen und machte mich auf den Weg. Konnte es sein, das wir angegriffen wurden? Nein das konnte ich mir nicht vorstellen. Das Schloss war sicherer als alles andere auf der Welt.
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Krieger des Lichts Licht und Schatten
FantasyEin Kampf, zwei Welt, eine große Liebe. Seit je her besteht der Kampf zwischen Gott und seinem Bruder Luzifer. Der Kampf zwischen Gut und Böse. Doch was haben Julia und ihre Schwestern damit zu tun? Ein Schüleraustausch nach Amsterdam bringt alles a...