Kapitel 9*

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Drrriiing Drrriiing

„Bei Merlin, wenn ich noch eimal so liebevoll von meinem Wecker geweckt werde, hetze ich der ersten Person, der ich begegne, einen Flederwichtfluch auf den Hals!" Gereizt streifte ich mir die Haare aus dem Gesicht, setzte mich auf und starrte nach vorne. Dort lag Roxy, die mich perplex anstarrte. „Herzlichen Glückwunsch Roxy. Heute wäre dir die Ehre zuteil." Ich schlug die Decke nach vorne, trat sie ans hinterste Ende meines Bettes und stand auf um mich fertig zu machen. Guten Morgen!

***

Ich verließ den Schlafsaal, da ich Hunger hatte und traf auf mein liebstes Pärchen. „Jacy!" Quiekte ich glücklich und Darcy lächelte mich nur an bevor sie James küsste und ging. „Guten Morgen Brüderchen." Begrüßte ich James und er schmunzelte. Wir liefen gemeinsam durch den Gemeinschaftsraum und gingen durch das Porträt. „Guten Morgen Schwesterherz. Gut geschlafen?" Ich zuckte nur mit den Schultern. „So wie immer. Die Nächte sind mir irgendwie zu kurz." Er nickte zustimmend.

Auf unserem Weg zur großen Halle trafen wir auf Albus, der sich uns anschloß und mit uns lief. James fing an über das Spiel zu reden und Albus stimmte mit ein.

Die Blicke der umliegenden waren verwirrt. Es geschah nicht oft, dass man uns im Dreierpack vorfindet. Meistens sind wir eher einzeln oder kurz zu zweit zu sehen und dass wir uns friedlich zu dritt unterhalten, war eine Seltenheit.

In der großen Halle angekommen setzte sich Albus mit an den Gryffindortisch. In meiner ganzen Schulzeit war das erst zwei mal vorgekommen. Einmal wollte er Scorpius aus dem weg gehen weil sie streit hatten und das andere mal wollte er eine Diskussion mit James weiterführen. Heute tat er es tatsächlich ohne Grund, was mich ziemlich glücklich machte. Da es noch ziemlich früh am Morgen war, trafen die Schüler erst nach und nach in der halle an. Mit der Zeit füllten sich die Plätze um uns herum und die gesamte Weasley-Potter Familie saß zusammen. Wenn jemand ein Attentat auf uns planen würde, dann wäre jetzt der perfekte Zeitpunkt.

Plötzlich wurde es still und im ersten Moment dachte ich wirklich, dass jemand ein Attentat geplant hatte. Mein Blick folgte den der anderen und ich sah die Personen in der Tür. „We fucked up." Meinte James und ich nickte. Rose, Hugo, Albus, James und Ich standen auf, um unsere Eltern zu begrüßen, die aus irgendeinem Grund in der Tür standen. „Hallo Mum. Dad." Meinte ich nur und versuchte zu lächeln. Natürlich umarmte ich sie alle, doch ein bisschen verwirrt war ich schon. Was passiert hier gerade? Rose schien wesentlich glücklicher als ich zu sein und Hugo und Albus schienen ebenfalls sehr zufrieden. James und Ich hingegen wechselnden angespannte Blicke untereinander. McGonagall kam auf uns zu und begrüßte meine Tante, meinen Onkel sowie meine Eltern lächelnd. „Es freut mich, dass ihr es geschafft habt." Ich weiß noch nicht so ganz, ob es mich freut. „Ach Professor, wir würden sie doch niemals im Stich lassen." Erwachsene. Immer diese förmliche Sprache. „Nennen sie mich doch Minerva, so wie immer." Erwiderte sie lächelnd und ich schaute belustig zu ihr. „Darf ich sie auch Minerva nennen?" Sie schüttelte den Kopf. „Belastend." Meinte James und Professor McGonagall ignorierte uns. „Haben sie Hunger? Wollen sie sich zu uns Lehrern setzen?" Mum schüttelte dankend den Kopf. „Wir setzen uns einfach an den Gryffindortisch. Das hat mir schon irgendwie gefehlt." McGonagall nickte und ging wieder zu den Lehrern, während meine Verwandten uns folgen.

Am Tisch angekommen wurden sie natürlich erstmal umarmt, so wie man es unter Verwandten eben tat. Die Gefühle waren gemischt. Einige waren ziemlich glücklich sie zu sehen, andere nervös. Sie setzten sich zu uns und wir verfielen alle in ein peinliches Schweigen. „Also," fing ich an und schaute zu ihnen. „Wieso seid ihr hier?" „Haben wir scheiße gebaut?" Fragte Fred sofort und James winkte nur ab. Deswegen würden sie sicherlich niemals herkommen. „Wurden Todesser gesichtet?" Fred ignorierte seine Frage und sprach direkt weiter. „Das mit der Klobrille war die Idee von Louis!" „Hä?! Nein! James kam drauf." Verteidigte sich dieser. James hob unbeirrt sein Glas. „Lily wars." „Das glaubst du doch selber nicht. Es war Hugo!" „Wieso sollte ich, es war Albus!" „Der Streich ging GEGEN mich du Idiot!" „ALBUS!" Unterbrach Dad unsere Diskussion und Albus zog erschrocken den Kopf ein. „Wir sind nicht wegen irgendwelchen Streichen hier, aber anscheinend müssen wir mal darüber reden." Erklärte Dad und wir alle schauten wütend zu Fred. Er hatte immerhin damit angefangen. „Es war übrigens Roxy." Kam es plötzlich von Onkel Ron und mein Blick schellte sofort zu ihm. „Sie hat mir geschrieben." Frustriert seufzte ich. „Ron, du hast das System nicht verstanden." „Weißt du Dad, unsere Rumtreiber schieben die Schuld immer auf andere, damit niemand sagen muss, wer wirklich schuld ist." Roxy beugte sich lächelnd zu ihr. „Nun ja Rose, als Rumtreiber sind wir eine Gemeinschaft und verraten uns nicht gegenseitig." Ich nickte und drehte mich dann aber wieder zu Dad. „Wieso seid ihr denn jetzt aber hier?" „Ginny trainiert die Quidditchmanschaft, Hermine hält einen Informationsvortrag über das Ministerium. Ich muss auch ein paar Vorträge halten und übernehme außerdem für drei Wochen den Unterricht in Verteidigung gegen di-." „Das ist doch jetzt ein Witz, oder?" Hermine schüttelte den Kopf. „Unser voller Ernst." Frustriert schlug James mehrmals seinen Kopf gegen Tisch. „Und was macht Dad?" Wollte Rose wissen und Ron schaute stolz in die Runde. „Wir machen vielleicht einen kleinen Duellierclub." Sofort war James Laune wieder am Höhepunkt und er und Fred fingen an Pläne darüber zu machen, wen sie alles fertig machen könnten.

***

Normalerweise verbrachte ich Freistunden draußen oder im Bett, doch heute musste ich tatsächlich etwas für die Schule machen. Mürrisch lief ich durch die Korridore und betrat die Bücherei, wo ich Madame Pince natürlich mein bestes Lächeln schenkte.

Da ich noch einen Aufsatz über den Patrons Zauber schreiben musste, fing ich direkt an nach Büchern zu suchen und aus einem wurden in wenigen Minuten hunderte. Bein Tisch war ziemlich überfüllt, doch ich wusste immer noch nicht, wie ich anfangen sollte. Kurz bevor ich einpacken wollte, räusperte sich jemand hinter mir und ich blickte zu meinem Vater. „Hey Dad." Begrüßte ich ihn und er setzte sich, so gut es ging, neben mich. „Du steckst fest, kann das sein?" Er zeigte auf mein leeres Blatt und ich lachte auf. „Feststecken? Das wäre schon. Ich kann noch nicht mal anfangen." Er schaute auf den Titel. „Patronus Zauber? Kannst du einen heraufbeschwören?" Ich schüttelte den Kopf. „Irgendwie ist das viel zu schwierig. Alle kriegen das hin, nur ich nicht." „Und wo liegt das Problem?" „Dad, wenn ich etwas nicht verstehe oder nicht hinkriege, dann kann ich dir ganz bestimmt nicht erklären, woran es liegt." Er lachte. „Aber hast du eine Ahnung? Brauchst du vielleicht eine andere Erinnerung?" Ich zuckte mit den Schultern. „Denk' doch einfach an die Personen, die dir viel bedeuten." „Aber meine Erinnerungen sind so alltägliche und normale Dinge." „Das ist egal. Denk' an alles was dich glücklich macht und was du niemals aufgeben möchtest." „Das wäre ja dann meine Familie." Er lächelte. „Wollen wir es ausprobieren?" „Jetzt?!" Er nickte und stand auf. Mit einem Schwung seines Zauberstabs waren die Bücher verschwunden und er zog mich hoch.

Er zog mich durch das ganze Schloss, bis wir draußen angekommen waren. Ich nahm meinen Zauberstab und dachte an alles was mich glücklich machte. Ein kleiner Funken kam aus meinem Zauberstab und erschrocken schlug ich die Hand auf den Mund. Langsam versuchte ich es erneut und übte weiter, bis es mehr Funken waren. Stolz schaute ich zu Dad, der mich motivierend anlächelte. In Zukunft würde ich definitiv auch an diese Erinnerung denken.

überarbeitet: 29.03.2021

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