Kapitel 21
Nacht vor der Ballnacht
Layla Sicht
Morgen war es soweit. Morgen fand der Ball, wie auch mein Geburtstag statt. Aber heute würden wir einer der wichtigsten Vorbereitungen für den Mitternachtsball erledigen: Sarah Chagal auf das Schloss bringen. Vater hatte uns gestern im Kaminzimmer sein geplantes Vorgehen erklärt.
Zuerst wird er Sarah zum Ball einladen und Koukol wird ihr die roten Stiefel und das rote Tuch vor die Tür legen, damit sie weiß, dass es vom Grafen kommt.
Danach fährt der Graf mit Koukol auf der Kutsche zurück. Meine Aufgabe wird es dann sein, Sarah mit Moonnight auf unser Schloss zu bringen. Auch sollte ich ihr tagsüber etwas Gesellschaft leisten, da mein Vater und mein Bruder das ja nicht konnten.
Aber auch Herbert muss etwas machen, meiner Meinung nach hatte es nicht sehr gut getroffen: Er darf Sarahs Zimmer herrichten, sowohl auch das Bad neben ihrem Zimmer.
Zu seinem Übel war das sein Lieblingsbad, was er nun räumen musste.Inzwischen saß ich als Mensch auf einer Bank gegenüber vom Knoblauchmuseum und beobachtete, wie sie sangen und sich freuten, dass es endlich hell war.
Koukol hatte mich mit der Kutsche mitgenommen und vor dem Eingang des Dorfes gehalten und mich rausgelassen. Er würde nachkommen um neue Kerzen für den Ballsaal zu holen.Ich trug mein schwarzes Kleid mit den lilanen Rankenverzierungen, meinen Kapuzenumhang und eine Umhängetasche. Meine Kapuze hatte ich tief ins Gesicht gezogen um nicht erkannt zu werden, auch wenn die Menschen, die vor dem Knoblauchmuseum arbeiteten, mich noch nicht wahrgenommen hatten.
Wenig später kam Koukol an gehumpelt und machte dem Wirt klar, dass er Kerzen wollte. Wieder machte der Wirt ein freundliches Getue, bei dem ich kotzen könnte, mit: „Was darf ich ihnen bringen, an diesem herrlichen Morgen" und „Kerzen? Mhmm das sieht schlecht aus. Wir sind selber knapp".
Von wegen. Der will sie doch bloß nicht rausrücken. Doch etwas oder besser gesagt jemand zog nun meine Aufmerksamkeit auf sich.Sarah schaute zum Fenster hinaus und schüttelte ihr Tuch aus, als Chagal gerade ins Haus gerannt war um die Kerzen zu holen. Unser Diener rief ihr: „Duu haamigommn, du haamigommen", zu, während er mit dem Finger erst auf sie und dann in Richtung Schloss zeigte.
Soweit ich es von meiner Sicht aus beurteilen konnte, sah sie verträumt in die Ferne. Ihr Blick fiel weiter nach unten und blieb bei mir hängen. Sie sah mich verwundert, nahezu erschrocken an, was ich mit einem eindringlichen Blick erwiderte.
Schnell schloss sie das Fenster, ließ aber einen Spalt offen. Der Grund für ihre Reaktion kam mit einem riesigen Bündel Kerzenaus der Tür gestolpert und sagte zu Koukol: „Hier! 2 Dutzend. Nicht tropfend", worauf Koukol ihm die Kerzen aus dem Arm riss und davon ging.
„Meine Empfehlung, bei ihrer Exzellenz. Erinnern sie ihn gelegentlich an die offenen Rechnungen!", rief er ihm hinterher. Da kam mir eine spontane Idee.Ich lief geradewegs auf den Knoblauch-Wirt zu, das Gesicht immer noch verborgen, der mich nun auch bemerkte und mich komisch anblickte, aber dann sofort wieder sein schleimiges Lächeln aufsetzte: „Was darf ich für sie tun, meine Liebe?". Jetzt kommt der auch noch mit der Tour.
Unbeirrt schritt ich weiter auf ihn zu und da sah ich seine Verunsicherung, die in seinem Gesichtsausdruck immer mehr die Oberhand gewann. Direkt vor ihm hielt ich an, beugte mich zu ihm vor, sodass mein Mund direkt neben seinem Ohr war. Leise, aber bedrohlich flüsterte ich ihm zu: „Die Rechnungen bezahlt mein Vater, der Graf von Krolock, mit deinem Leben", worauf er erstarrte und nach Luft schnappte.
Seine Angst konnte ich förmlich spüren. Danach ging ich bedacht langsam wieder in eine aufrechte Position, griff mit der rechten Hand nach meiner Kapuze und zog sie etwas zurück, wodurch Chagal kurz mein Gesicht sah.Er erkannte mich sofort und wich einige Schritte zurück, nur um mich mit ängstlichen Blicken anzusehen. Ein leichtes Grinsen zierte mein Gesicht, als er den Mund öffnete um etwas zu sagen, ihn aber wieder schloss. Er war sprachlos und ängstlich und hatte sein überfreundliches Grinsen verloren. Das war mein Ziel: ihm Angst einzujagen und ihm sein Lachen aus dem Gesicht zu wischen. Mit diesem Erfolg verschwand ich schnell um die nächste Ecke, damit er dachte ich sei weg.
Kaum war ich außer Sichtweite hörte ich wie ein mir unbekannter Mann den Knoblauchwirt fragte: „Wie schade dass, der Herr und das Mädchen schon gingen. Wer sind sie denn gewesen?". An der Stimme würde ich sagen, dass er ziemlich alt war. „Ein Krüppel und ein einsames Kind", sagte Chagal wieder gelassen. „Doch Sie fürchten sie? Das Rätsel will ich lösen!", rief der Mann und ein weiteres Lied wurde gesungen, in welchem er auch von mir und Koukol sang.
Aus dem Lied hörte ich heraus, dass man seiner Meinung alles nur mit Logik erklären kann, und so weiter. Wahrscheinlich ist der ein Professor oder so, was mir die Aussage einer weiteren unbekannten Stimme, die ihn Herr Professor nannte. Nach einer Weile die ich mit Gespräche-belauschen verbrachte, machte ich mich auf dem Weg zum Schloss um Moonnight zu holen.Da ich unserem Diener Bescheid gegeben hatte, dass er nicht auf mich zu warten brauchte, musste ich laufen. Aber das machte mir nichts aus, da ich in meiner Umhängetasche mindestens 20 Hähnchenkeulen für das Rudel hatte. Die Wölfe brauchen schließlich auch mal was zum Essen.
Im Winter ist es immer schwer für sie etwas zu fangen. Es dauerte nur eine Minute bis ich den dichten Wald erreichte und in diesem auch verschwand.
Der schwierige Teil, für den ich fast den ganzen Tag noch Zeit hatte, meine vierbeinigen Freunde auch finden. Ihr Lebensraum war nicht besonders klein und als Mensch würde es noch schwieriger werden das Rudel zu finden.Ein paar Stunden später
Nun laufe ich bestimmt schon Stunden ohne Erfolg durch diesen Wald. Ich setzte mich auf einen, aus dem Schnee ragenden Stein, um mir kurz eine Pause zu gönnen.Kaum saß ich, bemerkte ich meine Müdigkeit und wie schwer meine Augenlieder wurden. Ein Grund wieso ich lieber ein Vampir bin. Fast wäre ich auch eingenickte, als mich ein langgezogenes Heulen aufschrecken ließ. Endlich,endlich habe ich sie gefunden.
Schnell sprang ich auf und rannte mit neuer Energie in die Richtung aus der das Heulen kam. Diesmal rannte ich nicht lange, denn sie kamen bald in mein Sichtfeld. Um sie auf mich aufmerksam zu machen pfiff ich laut mit den Fingern. Sofort drehten sich ihre Köpfe zu mir und nur 2 Sekunden später, wurde ich von mehreren Wölfen zu Boden gerissen. Wie sehr es mich doch an die Zeit im Waisenhaus erinnerte. Kurz zog sich etwas in meiner Magengegend zusammen, bei dem Gedanken an das Wolfsrudel, welches mir als kleines Kind das Leben vor dem Kältetod rettete. Aber dieses Gefühl verschwand, während ich von den Vierbeinern abgeschleckt wurde.Einige rochen an meiner Tasche und steckten schon ihre Schnauzen rein. Da versuchte ich mich aufzurichten, was mir auch gelang und nahm die Umhängetasche ab. Dann zog ich die Hähnchenkeulen, welche in einem Tuch eingewickelt waren heraus.
Nacheinander nahm ich eine Keule und gab sie einem der Wölfe, sodass jedes Tier eine Keule bekam. „Wenn ihr wollt können wir noch eine Runde Fangen spielen, aber dann muss ich los", sagte ich, nachdem auch der letzte Knochen abgenagt war.
Ein zustimmendes Bellen war zu hören, bevor ich so schnell losrannte wie es ging. Es dauerte nicht lange bis sie mich erwischt hatten, was bei meinem Wesen als Mensch kein Wunder war. „Das müssen wir aber bald wiederholen und das auch erst, wenn es wieder Nacht ist", lächelte ich, streichelte einem nocheinmal über den Kopf und verschwand zum Schloss. Herbert und Vater würden noch eine Weile schlafen, wodurch ich noch eine Weile Zeit hatte mich in die Bibliothek zu verziehen.Ziellos lief ich durch die Regale und ließ meinen Blick schweifen, bis ich mir ein Buch über das Mittelalter herauszog. Mit dem Buch begab ich mich zum Sessel und setzte mich im Schneidersitz hin und versank im Buch.
1322 Wörter
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Am Wochenende wird noch ein Kapitel kommen.
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Hanni
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Layla- The daughter of the night (Tanz der Vampire FF)
FanfictionLayla wächst in einem Waisenhaus auf, da ihr Vater sie mit eins abgab, als er zum Vampir wurde, aus Angst um seine Tochter. Was er nicht wusste ist, dass sie im Alter von 15 Jahren von einem Vampir verwandelt wurde. Sie schlägt sich all die Jahre al...