Der Herr Park war ein großer, gut aussehender und mittlerweile in die Jahre gekommener Mann, legte stets Wert auf gutes Benehmen und war aufs äußerste darauf bedacht, wie sein gegenüber sich verhält, ob dessen Ansichten denen der Allgemeinheit entsprachen und dass er diese höflich von sich gab. Menschen mit schlechtem Verhalten konnte bis auf den Tod nicht ausstehen, ja er verabscheute sie regelrecht.
Herr Park hat die höchsten Ansprüche und die strengsten Wertungen, doch niemals stellte er sich selbst infrage. Niemals waren seine eigenen Ansprüche zu hoch für ihn selbst. Und das musst du auch so sein, das war gut so. Wie könnte er leben, wäre er nicht perfekt? Wie könnte er andere kritisieren, wenn er doch selbst nicht besser war? Aber er war sich gewiss, dem war nicht so.
Der Herr Park lebte allein, hatte keine Frau. Zu ihm passte keine von denen, die er traf. Schon wenn er sie sah, da konnte er entscheiden, ob sie die richtige war oder auch nicht. So war die erste zu klein gewesen. Die zweite hatte ein Leberfleck genau zwischen den Augenbrauen, das verwirrte ihn, sie sollte es wohl nicht sein, beschloss er. Die dritte wäre es fast geworden, doch sie lachte ausgesprochen merkwürdig. Es klang schon fast wie das bellen eines Hundes, das kann er doch nicht hören, davon bekommt man Migräne, die will er nicht und so Schub er sie ab. Die vierte war hässlich bis aufs Blut, voller Entsetzen wandte er sich auch von ihr ab. Und so ging das immer weiter. Es lag nicht an ihm, die Frauen waren alle komisch. Aber insgeheim wünschte er sich doch manchmal, nicht so allein zu sein.
Herr Park mochte die jungen Leute nicht. Er konnte ihre Musik nicht leiden, er verstand ihre Kleidung nicht und von ihrer Sprache wollte gar nicht erst reden. Wie sie alle so viel Kraft zu haben schienen. Wie wenig Probleme ihr Leben wohl machen musste, bei so wenig Verantwortung, die sie tragen mussten. Und die waren auch alle rücksichtslos und frech, er hasste sie. Kinder mit ihrem ekelhaften lachen, die so unerhört glücklich und unbeschwert waren, die alle laut waren und die einen Lärm und eine Unordnung fabrizierten, die ihn immer wieder aufs Neue erstaunte. Aber im negativen, an denen war ja schließlich nichts positives zu finden. In so manchen stillen Augenblicken jedoch, wünschte er sich, er wäre doch wieder einer von ihnen, so jung und frei.
Herr Park wünschte sich Gerechtigkeit, er wollte es so sehr, dass er so behandelt wurde, wie er es verdient hätte. Er konnte die Menschen nicht leiden, dafür, dass sie diese Gerechtigkeit nicht in ihren Realismus einbauen konnten und ihr Idealismus eine Frechheit war. Er wäre nie so, wie sie ihn wollten. Irgendwo beruhte das auf Gegenseitigkeit, aber er ignorierte das, es passte nicht in sein Weltbild, er wäre doch genauso schlimm wie die anderen gewesen.
Herr Park führte kein leichtes Leben und das fand er schrecklich. Er wollte so lange schon eine Veränderung, aber wahrte aus purer Sturheit seinen Standpunkt, um nicht zu sagen aus Dummheit.
So behielt Herr Park seine Wünsche stets für sich. So achtete er immer darauf, wie er bei anderen ankam. Und genauso wichtig war ihm das Auftreten derer, die ihn beurteilen würden. Das war es doch, was alle Taten. Urteilen. Bewerten. Kritisieren. Herr Park mochte weder die Gesellschaft, noch ihre Ansichten oder ihre Vorbilder. Am aller wenigsten jedoch mochte er sich selbst. Doch zugeben konnte er das nicht, weder vor sich selbst, noch für irgend wem sonst. Er musste seinen Standpunkt wahren, seine Haltung, seine Autorität. Egal wie dumm oder leichtsinnig und naiv das war, egal wie groß das Bein war, dass er sich damit stellte, die Ehre, die er zu verlieren hatte, war größer. Was war denn ein Mann ohne Ehre heutzutage noch. Ein niemand. Herr Park durfte kein niemand werden.
Herr Park war der einzige, der jemals Verantwortlich dafür war, wie er sein Leben lebte. Er war der einzige, der Schuld daran trug, dass die Menschen nicht zu ihm passten. Es war seine Einstellung, die ihn gefangen hatte. Er kritisierte die Gesellschaft ohne zu beachten, dass er genauso zur Gesellschaft gehörte, wie die, die er so hasste.
Er, nur er allein hatte sich dieses Leben aufgebaut und alles was er daran verabscheute, hat er sich selbst eingefangen. Er hatte immer die Entscheidung zu treffen, wie er zu etwas stand und jedes Mal beschloss er, sein Leben noch schwerer zu machen und sich einen neuen Feind zu schaffen.
Wir sind die Gesellschaft, wir sind diejenigen, die entscheiden, was gut und was schlecht ist. Wir haben so unfassbar viele Entscheidungen zu treffen, aber denken viel zu wenig nach, um die richtigen zu wählen. Wir sind verantwortlich für unser Leben und wie wir es leben. Und nur wir können umdrehen und etwas daran verändern, da gibt es kein aber.
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wishes of Park ↬ jimin os
Fanfiction❞I wish you could understand.❝ ©redtaeh, 2017 ↬ Poesie ↬ Oneshot ©redtaeh, 2017 Das Werk einschließlich aller Inhalte ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder Reproduktion (auch auszugsweise) in irgendeiner Form (Druck...