Hinter den Kulissen

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Regungslos lag sie da, eingehüllt in ihre Decke. Egal wie lange sie die Wand auch anstarrte, sie gab ihr keine Antworten. Um diesen unendlichen Fragen ein Ende zu bereiten, bekämpfte sie diese mit lauter Musik. Die Musik ihrer Lieblingsband half ihr oft durch schwere Zeiten, mithilfe der Kopfhörer bildete es einen Schutzwall.

„I'm scared to get close, and I hate being alone,
I long for that feeling to not feel at all.
The higher I get, the lower I'll sink.
I can't drown my demons, they know how to swim.“

So wie immer war sie allein, zusammen gekauert in ihrem warmen Bett. In den letzten Tagen wurde es zu ihrem einzigen Rückzugort, in den Armen ihre Decke.
Heiße Tränen lieferten sich ein Rennen, wer zuerst von den feuchten Wangen runter tropfen und auf dem Kopfkissen landen würde. Ein Kissen was schon viele Tränen hatte auffangen müssen.
Manchmal konnte sie ihre Gedanken nicht bändigen, wenn das Chaos zu viel wurde und der Lärm unerträglich, schrieb sie es nieder. Sie hatte mal gehört es soll helfen, Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen und aufzuschreiben.
Aber immerhin war sie jetzt nicht mehr ganz alleine mit dieser Last. Das kleine schwarze Buch stand  ihr nun zur Seite und war ein fester Bestandteil ihres Lebens. Es verurteilt sie nicht, macht keine Vorwürfe und hat immer leere Seiten für sie, die sie mit Tinte füllen kann.
Ein anderer wichtiger Bestandteil, ohne den sie sich nicht mehr aus dem Haus trauen würde, war das Bandana, dass sich immer um ihr linkes Handgelenk wickelt. Es schützt die Spuren, die Rasierklingen auf ihrer Haut hinterlassen haben. Es sollte niemand sehen, denn nicht mal sie konnte den Anblick ertragen.
Sie wollte sich gar nicht ausmalen, was die anderen denken und sagen würden.

„So eine dumme Kuh!“

„Verrückte!“

„Soll ruhig tiefer schneiden, dieser Loser!“

„Was eine dämliche Versagerin.“

Dabei wissen die Menschen gar nicht, was sie mit ihren grausamen und verletzenden Worten anrichten. Sie verurteilen, sie würden sie abstempeln, ohne sie je zu verstehen. Tief im Inneren von ihr, war ein Funke der dem Gerede Glauben schenken würde. Denn manchmal dachte sie selbst so.
Dann hatte sie angefangen Briefe zu schreiben, mittlerweile häuften sich die Blätter – sie hatte schon aufgehört zu zählen wie oft sie den Kugelschreiber angesetzt hatte. Letzten Endes zerknüllte sie das Papier wieder und warf es einfach auf dem Boden.
Der Boden war mittlerweile zu einer Wiese aus weißen Papierblumen geworden. Doch man sollte sich nicht täuschen lassen. Die Blumen waren grässlich und würden niemals blühen.
Sie waren nicht mal schön, eher erinnerte es sie an Blut.
Blut, welches auf dem Boden fließt. Welches weder gestoppt werden kann, noch kann man sagen welches Ziel es ansteuert.
Was Niemand ahnte war, dass das auf dem Boden liegende Papier gescheiterte Versuche eines Abschiedsbriefes verkörperten. Sie kann es einfach nicht mehr. Da ist keine Kraft, kein Wille und auch kein Grund mehr weiter in einer Welt, wie dieser zu leben.
Selbst wenn ihre Freunde sagen, sie sei stark, ist sie das nicht. Was sie dort sehen ist ihr altes Ich. Längst hat sie eine Mauer um sich gebaut und ihre Maske perfektioniert. Die Maske, mit dem ewigen Lächeln, die sie täglich aufsetzt um ihre wahren Gefühle und Empfindungen zu verbergen. Diese dunkle Leere, die sie täglich konsumiert würde Andere erschrecken.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 22, 2019 ⏰

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