EVELYN

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Wieder wurde ich von klirrenden Falschen geweckt, so wie fast jede Nacht, denn meine Mutter ist Alkoholikerin, seit ich denken kann, nur diese Nacht ist etwas anders, das spüre ich. Ein knarren an meiner Zimmertür lässt mich hochschrecken. Meine Tür öffnet sich langsam. Meine Mutter versucht wohl, sich in mein Zimmer zu schleichen, dies gelingt ihr aber nicht ganz, so hacke wie sie schon wieder ist kann man eher sagen, dass sie in mein Zimmer stolpert. Sie flüstert, was eher ein unkontrolliertes Brabbeln war :"Evelyn, bist du wach?" So einen behutsamen Ton war ich gar nicht von ihr gewohnt, denn eigentlich hatte sie immer gemeinsame Ausraster mit meinem Stiefvater, eher ein unglücklicher Zustand aber ja. 

Obwohl meine Mutter mich nie geschlagen hatte habe ich wahnsinnige Angst vor ihrund das, obwohl ich bin ihr mit meinen siebzehn Jahren mittlerweile, wahrscheinlich durch ihren starken Alkoholkonsum, körperlich und vor allem geistig total überlegen.  Wir wohnen als "Familien"-Zustand in einem Viertel in dem man nach 19Uhr lieber nicht mehr alleine rausgeht, um den Anblick vorzubeugen, wie andere Opfer von Gewalt, Diebstahl oder Belästigung werden, man Zeuge von Dingen wird die man lieber nicht gesehen hätte, oder selbst in irgendwas reinrutscht, dass man lieber nicht erlebt hätte. 

"Evelyn? Mein Mann möchte dir was sagen. Ich will nur, dass du weißt, dass auch wenn es deine Schuld ist, dass ich die Kontrolle verloren habe, hoffe dass du klar kommst. Ich meine es wird für uns beide einfacher, wir müssen dich nicht mehr bezahlen und haben mehr Zeit für uns und du musst dich nichtmehr selbst als Störfaktor empfinden und kommst aus dieser muffeligen Bruchbu...", ihr wird das Wort durch einen Würg Reiz abgeschnitten. Schon wieder?  denke ich mir,  meine Mutter kotzt mindestens einmal in der Woche wegen ihrem alltäglichem total-Besäufnis. Sie rennt, ohne mich nochmal anzusehen Richtung Badezimmer. Ungefähr zehn Sekunden später höre ich wie sie sich übergibt. Sie gibt mir immer die Schuld an ihrem Absturz, denn seit einem gewissen Ereignis geht es noch mehr bergab, als es ohne hin schon ging, mittlerweile hat sie sich ihr Gehirn so weggesoffen, dass sie nichtmal mehr weiß, wie es wirklich gewesen ist und erleidet einen totalen Realtitätsverlust, denkt dass ich das Monster sei aber in Wahrheit ist er es.

Meine Gedanken werden unterbrochen als mein Stiefvater,  der Mann der meine Mutter "glücklicher" macht, behauptet sie zumindest, aber sich daran aufgeilt wenn sie im Saufkoma liegt und sie nachdem sie sich leer gekotzt hat erstmal ne runter durchvögelt und sie auch sonst ständig tut. Er bringt durch zwielichtige Geschäfte ein bisschen Geld rein aber auch nur genug um nicht zu verhungern und die Miete zu zahlen. Man hat das Gefühl, dass er das Chaos bei uns genießt und, dass es ihm gefällt wenn meine Mutter voll ist, denn dann hetzt er sie immer richtig gegen mich auf. Er bringt sie dazu mich zu hassen. Sie hasst mich, Evelyn, ihr einziges Kind. Deswegen habe ich Angst vor ihr, weil ich nie weiß wie weit der Hass sie treiben kann.

Sie hasst mich, ich hasse ihn und er hasst, niemanden von uns glaube ich. Wir sind pures Entertainment für ihn... Er ist eine widerliche Schwanzgesteuerte Kreatur! Einmal, als meine Mutter es geschafft hat zu ihrem Termin beim Arbeitsamt zu erscheinen, denn arbeiten tut sie auch nicht, noch nie, nachdem sie die Schule abgebrochen hat und von zuhause weggelaufen ist,  hat sie sich von irgendwelchen Typen flachlegen lassen und ist von einem Mann zum nächsten gezogen. Als sie sich die Pille nichtmehr leisten konnte ist dann schwanger geworden, tada hier bin ich!

 Naja als meine Mutter dann weg war hat er mich zu sich gerufen. Ich war da noch ein bisschen jünger als, jetzt. Bin frische siebzehn, da war ich fast sechzehn und hatte gerade mal ein halbes Jahr meine Periode. Als ich in den Raum kam, konnte ich ihn nicht sehen. Plötzlich spürte ich von hinten seine Hände an meiner Taille, an meinem Po und schließlich an meinen Brüsten. Ich war vor Schock gelähmt und mir stockte der Atem. Was tut er da? Er darf sowas nicht tun! Er ist mein Stiefvater, auch wenn nich der Beste, das kann er  nicht machen!  Ich war verstört und angewidert, eine träne kullerte  meine linke Wange runter. "Lass das", forderte ich ihn auf. "Womit soll ich aufhören? Das hier wollen wir beide, das weißt du", antwortete er schelmisch. Mir war übel, heiß und ich schwitzte vor Nervosität. Ich bin Jungfrau, das weiß er. Er lachte und ich weinte. Er hörte einfach nicht auf. Schließlich drückte er meinen Oberkörper nach unten und zwang mich somit, mich an seiner Bettkante abzustützen, ich hatte keine andere Wahl, sonst wäre ich nämlich umgefallen. Ich hatte damals ein trägerloses Sommerkleid an, dessen Rock er hochschob. Er zog meinen Slip runter, holte aus und schlug mir auf den Po. ich keuchte vor Schmerz auf. "Schhhht, artige Mädchen keuchen nicht", hauchte er mir in den Nacken. ich war einfach nur angewidert. Ich weinte, schrie vor Verzweiflung, doch es geschah nichts. Vielleicht hätte ich mich mehr wehren sollen, aber ich konnte aus irgendeinem Grund einfach nicht. "Du bist ein böses Mädchen, das weißt du", raunte er mir erregt zu. Ich spürte wie er seine Hose aufmachte. 

PENG flog die Tür auf. Meine Mutter stürmte wutentbrannt ins Zimmer. "Scheiß Beamte, alter", schrie sie, verstummte aber als sie das Szenario wahrnahm, dass sich hier gerade abspielte. Er zog meinen Slip wieder hoch und ließ das Gummiband dann gegen meinen Körper klatschen. Er seufzte frustriert. Meine Mutter kochte hoch. "Du!", schrie sie. "Du verwöhntes Gör! Ziehst mir das Geld aus den Taschen und wenn ich weg bin machst du dich an meinen Mann ran?", beschuldigte sie mich. Weinend zog ich meinen Rock wieder runter und richtete mich auf. "RAUS! und trete mir heute nicht mehr unter die Augen."

Als ich in meinem Zimmer ankam hörte ich auch schon wie sie es taten. Seitdem hasst sie mich und gibt mir an allem die Schuld. Er hat es nie wieder getan und ich habe hier auch nie wieder ein Sommerkleid getragen und trotzdem war das alles einfach nur total absurd.

Zurück zum hier und jetzt. "Deine Mutter hat deinem Vater geschrieben. Wir wollen dich hier nicht mehr haben. Er holt dich in einer Stunde ab. Schön, dass du deinen Vater nach siebzehn Jahren dann auch kennenlernst." Beim rausgehen, sagte er noch: "Schade, dass ich es damals nicht zu Ende gebracht habe, dann hättest du nicht als Jungfrau das Haus verlassen müssen."

Ich hasse ihn aber ich fühlte nichts, weder Trauer, dass ich meine "Familie" verlassen muss, Wut, dass sie mich quasi rauswarfen, noch Freude, dass ich endlich gehen darf. Es dauerte nicht lange, da hatte ich meine Sachen gepackt und ich verließ noch ohne ein weiteres Wort die Wohnung. Ich lief die unzähligen Treppen unseres Treppenhauses herunter und wartete unten vor einem der vielen heruntergekommenen Blocks, hier im viertel. 

Ich, Evelyn Thompson, siebzehn jährige missbrauchte, fast vergewaltigte Jungfrau, von der Mutter verhasst und vom Stiefvater weggeschickt warte hier auf meine neue Chance, einem Neubeginn, heran rauschend mit einem schwarzen Mercedes AMG c63 Coupé und verdunkelten Scheiben.


EVELYNWhere stories live. Discover now