Kapitel 1
Ich wachte mit dem typischen Brummen in meinem Kopf auf. Ich drehte mich nach rechts und schaute auf meinen Wecker. 6Uhr. Mich bedrängte das Gefühl mich wieder umzudrehen und weiterzuschlafen aber das ging heute nicht. Heute muss ich zur Schule gehen, denn es kommen Scouts zur Schule und meine Eltern möchten das ich im Leben noch etwas erreiche. Ich stand also auf und machte mich fertig. Ich ging ins Bad und dann in die Küche, in der meine hochmotivierte Mutter schon auf mich wartet. Sie ist eine Frau im mittleren Alter, heißt Marian und kann sich in der Öffentlichkeit gut sehen lassen. Sie bombardierte mich direkt mit Fakten, welche ich bei den Scouts anbringen sollte, damit ich eine Chance habe. Ich sollte also bloß nicht Ich sein. Um einem längeren
Gespräch zu entweichen machte ich mich unter dem Vorwand, ich müsse heute früher in der Schule sein, aus dem Haus.
An der Türklinke merkte ich wie kalt es sein musste. Ich merkte aber auch noch etwas anderes, ich hatte dieses Gefühl, dass sich heute etwas ändern würde. Mit diesen Gedanken trat ich vor die Tür, das Gefühl der Ungewissheit dicht bei mir.
Der Bus hielt mit schreienden Bremsen vor der Schule. Es war wahrscheinlich nur ein leises quietschen aber wegen des Brummens in meinem Kopf, kam es mir vor wie ein Schrei aus der Hölle. Ich stieg aus und betrat die Schule. Das Brummen in meinem Kopf lies nicht nach. An anderen Tagen lies es spätestens jetzt nach, aber heute wurde es immer schlimmer. Ich dachte kurz darüber nach, mich abholen zu lassen, jedoch würde meine Mutter dies nicht zulassen. Meine Laune war dementsprechend also am Tiefpunkt. Ich versuchte allen aus dem Weg zu gehen. Freunde hatte ich nicht. Es waren nur Bekannte oder Feinde. Es hatte sich bis jetzt jeder Freund als Feind herausgestellt. Mal wollten sie mich nur finanziell ausnutzen, mal mich einfach nur bloßstellen.
Die Gespräche und Test waren ab der ersten Stunde. Ich schaute auf die Liste: Daniel Harrison: Raum 173
Ich war froh das ich der erste war, jedoch kam mir etwas komisch vor, ich war der einzige mit dieser Raumnummer. Desto näher ich dem Raum kam, desto schlimmer wurde das Brummen in meinem Kopf. Mehr und mehr überkam mich ein komisches Gefühl.
Ich betrat den Raum und das Brummen hörte schlagartig auf. Es saßen zwei Männer an einem Tisch. Einen davon kannte ich. Es war mein Englisch und Mathe Lehrer Herr Bay. Der andere Mann trug einen Anzug, sah aber sehr nett aus. Herr Bay begrüßte mich freundlich, ich folgte seinem Beispiel. Der Mann im Anzug stellte sich vor. Havald Bay war sein Name. Ich wunderte mich, ich wusste gar nicht, dass mein Lehrer Geschwister hat. Havald bemerke meinen verdutzten Blick und musterte mich. Als sich unsere Augen begegneten, war in beiden ein heller Blitz zu sehen. Ich hatte kurz wieder dieses Starke brummen in meinem Kopf und das Licht flackerte. Ich muss anscheinend noch verdutzter geschaut haben, da mein Lehrer mich fragte was los sei, jedoch wurde er sofort von der Hand Havalds unterbrochen. Er schaute meinen Lehrer an und meinte: „Bruder, du hattest Recht.".
Ich verstand nicht. Ich komme hierhin, es passieren mir unerklärliche Sachen und plötzlich sitze ich allein mit meinem Lehrer hier. Er starrt mich die ganze zeit an, hat mir aber das reden verboten. Sein Bruder ist in einem anderen Raum verschwunden. Er müsse mit einem Rat reden. Mir kam das alles sehr komisch vor und mich beschlich mehr und mehr die Angst das mich nun auch die Lehrer bloßstellen wollen.
Die Tür ging wieder auf. Havald und zwei in schwarzen Mänteln gekleidete Gestallten betraten das Zimmer. Ihre Gesichter waren von einem Tuch verschleiert. Trotzdem sah man ihnen an, dass sie schon älter sein müssen. Sie Sprachen nicht. Plötzlich passierte alles sehr schnell. Einer der Männer hob seinen Mantel etwas an und aus seiner Hand kam ein Messer mit einer unbeschreiblich hohen Geschwindigkeit auf mich zu. Für mich geschah dies alles wie in Zeitlupe und ich wich diesem Messer elegant aus. Havald schaute erst mich an, dann wieder seinen Notizblock. Herr Bay, offensichtlich verwirrt, starrte auf einen Punkt hinter mir. Er sah mit seinem offenen Mund so intelligent aus, wie ein Karpfen auf Nahrungssuche. Ich schaute hinter mich. Das Messer steckte bis zum Ende des Griffs in der Wand. Abwesend sagte Herr Bay: „Gut das wir die Wände damals gemauert haben.". Immer mehr überkam mich das Gefühl, das der Raum kälter werde. Havald zeigte meinem Lehrer, dass er den Raum verlassen solle. Zwischen Havald und den beiden Männern entsandt eine Art Schleier. Der Raum wurde eindeutig kälter und ich begann zu frieren. Sonst habe ich noch nie so schnell gefroren. Meine Wasserflasche, welche in der Seite meines Rucksacks steckte, gefror. Der Raum wurde immer kälter. Mir jedoch immer wärmer. Nach und nach verschwand der Umhang, welcher sie anscheinend vor der Kälte schützten. Die Gestalten verließen den Raum. Havald saß mir nun gegenüber und schaute mich an. „Daniel, ich weiß, dass das alles etwas viel für dich war. Du wirst etwas Zeit brauchen. Die Gebe ich dir. Aber tu mir bitte einen Gefallen. Komm auf meine Akademie. Du musst zwar alles aufgeben, startest dort aber ein ganz Neues Leben.". Er gab mir einen Umschlag, ich nickte als Dank und wollte den Raum verlassen. Als ich die Türklinke berührt sagte er: „Daniel, komm nach Hause mein Sohn.".
Da für mich der Schultag zu Ende war ging ich mit dem Umschlag in der Hand nach Hause. Meine Mutter war noch nicht zuhause. Ich realisierte nach und nach was passierte und versuchte mich dann unter der Dusche zu entspannen. Wieder angezogen setzte ich mich an den Küchentisch und öffnete den Umschlag. Direkt viel mir die riesige Überschrift auf: „Die Akademie von Askar". Ich begann zu lesen: „Lieber Daniel...wir freuen uns...bla...bla...bla...es muss dir bewusst sein, dass du dein jetziges Leben aufgeben müsstest, wenn du uns mit nach Askar begleitest. Wir können dir nichts Näheres sagen. Bitte entscheide dich bis heute Abend.
PS: Marian darf davon nichts erfahren."
Als ich diesen Satz beendete hörte ich die Tür hinter mir ins Schloss fallen. Ich versucht noch schnell den Brief zu verstecken aber es gelang mir anscheinend nicht. Kurz war die Luft wie versteinert, ich schaute meine Mutter an, meine Mutter schaute den Zettel an. Sie ließ die Tüten fallen und viel in Ohnmacht. Es ergriff mich ein kalter Schauer. Ich holte ein Glas Wasser und versuchte meiner wachwerdenden Mutter zu helfen. Ihr Blick sah aus, als hätte sie den Tod persönlich gesehen. Sie schaute mir sehr tief in die Augen, versuchte die Tränen zu halten und sagte dann: „Geh mein Sohn, dein Vater hat es geschafft dich zu finden. Ich wollte dich davor schützen aber dafür ist es jetzt zu spät. Bitte verzeih mir, dass ich dir nie von deinem Vater erzählt habe. Das wäre ich dir schuldig gewesen, aber nun liegt es an dir, und du musst dich beeilen." Ich wusste nicht ganz was ich antworten soll, die einzigen passenden Worte, die ich fand, waren: „Mama, ich habe dich lieb und werde dich immer in meinen Gedanken bewahren.". Sie schaute daraufhin leicht stolz und fragte mich: „Also möchtest du gehen?", „Ja, Mum.".
„Dann wünsche ich dir ein schönes Leben mein Sohn. Mach's gut Daniel!", „Mach's besser Mama" und ich ging mit einem leichten Grinsen aus dem Raum.
Es ist laut, viel zu laut. Ich versuchte meine Augen zu öffnen und schaute Havald direkt in die Augen. „Ah Daniel, gut das du wach wirst. Wir sind bald in Askar angekommen. Ich hoffe du hast gut geschlafen?". Ich begann Havald von oben bis unten zu Mustern, er trug nun keinen Anzug mehr, sondern eine schwarze Kluft. Ich konnte nicht erkennen was es war aber es sah nach Carbon aus. Ich schaue mich weiter um, wir waren in einer Art Passagierflugzeug mit der Aufmachung eines edlen Privatjets. „Daniel?", „Entschuldigung, Sir, ich war etwas in Gedanken, wie bin ich hierhergekommen?", „Also ist uns schon wieder dieses Missgeschick passiert. Du hast dich ja für die Akademie entschieden. Und als wir dich abholen wollen haben wir dir extra ein Mittel gegeben damit du dir den weg nicht einprägen kannst. Unsere Novizen dürfen diesen nämlich noch nicht erfahren. Es könnte sein, dass es ein Tropfen zu viel war und du deswegen ein paar Erinnerungen mehr verloren hast, aber es dürfte nicht viel sein.". Ich dachte kurz nach und war denn froh das ich noch weiß das ich mich von meiner Mutter verabschiedet habe. „Havald? Warum haben sie mich ‚Sohn' genannt?", „Mach dir keinen Kopf Daniel, das war nur so eine Redewendung.", „Und warum meinte meine Mutter denn sie wären mein Vater?". Stille, es herrschte absolute stille. Ich hörte nur ein kleines Fiepen. Könnte es aber nicht richtig zuordnen.
Plötzlich krabbelte ein kleiner Drache auf Havald seine Schulter. Er war so wie man sich immer einen Drachen vorstellte, aber so groß wie ein Kuscheltier. Er war hell-blau und schaute mich interessiert an. „Daniel, das erkläre ich dir, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Übrigens, dass ist Aaron."