Hoffnung

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Früher hatte er oft dieses Gefühl der inneren Leere. Er saß einfach nur da und starrte die Wand an. Sämtliche Gefühle verließen ihn und er fühlte weder Trauer noch Angst noch irgendwelche anderen Emotionen. Als hätte man sie einfach so gegen seinen Willen abgeschaltet. Er erlebte jeden Tag so, als hätte er die Kontrolle über seine Handlungen verloren. Es fühlte sich an, als wäre es nicht er selbst, der da jeden Tag in der Schule durch die Gänge lief. Er fühlte sich wie ein Gefangener in seinem eigenen Körper, der nur zusehen kann, wie dieses Gefühl sein Leben lebte, während er völlig handlungsunfähig war. Also was brachte ihm sein Lachen, wenn es nicht von ihm selbst kam? Was brachten ihm all seine Tränen, wenn sie ihm seine Gefühle nicht zurückgaben? Was brachte ihm die Selbstverletzung, wenn sie ihm weder Kontrolle noch Emotionen gab? Dieses Gefühl war unerträglich, doch er musste es ertragen. Aufgeben brachte ihm nichts. Er konnte einfach nur weiter machen und zusehen wie dieses Gefühl ihm sein Leben stahl. Solange, bis er nurnoch zu einer verschwommenen Erinnerung in seinem Hinterkopf wurde. Seine einzige Chance war Hoffnung. Er hoffte, dass wenn er lange genug durchhielt alles besser werden würde.

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